Aktienanlage – Mit Kaufen und Verkaufen Geld verdienen?

Viele Anleger sind der Auffassung, dass sich mit Aktien vor allem dann Geld verdienen lässt, wenn sie die Papiere kaufen und nach einer mehr oder weniger kurzen Zeit wieder verkaufen. Die Banken unterstützen diese Denkweise indem sie regelmäßig Kauf- oder Verkaufsempfehlungen geben. Doch lässt sich mit ständigem „Aktienhopping“ wirklich mehr Geld verdienen?

Wer Aktien kaufen und verkaufen möchte, um Geld zu verdienen, muss sich zunächst die Frage beantworten, wann er das Papier wieder verkaufen möchte.

1. Vor dem Verkauf Kursziele festlegen

Sie können selbst ein Verkaufsziel oder eine Mindeststeigerungsrate formulieren, um den gewünschten Verkaufspreis zu berechnen. Wird eine Aktie z. B. zu 50 Euro gekauft, kann man sich das Ziel setzen, sie zu 60 Euro oder nach einer Kurssteigerung von 20% wieder zu verkaufen.

Oder er sieht sich die Empfehlungen von Banken an, die zumindest für gängige – also häufig gehandelte – Aktien Kursziele aussprechen. Werden diese erreicht oder überschritten, kann man auch die eigenen Aktien verkaufen und investiert dann in das nächste Wertpapier. Dieses kann man sich selbst auswählen oder auch hier z. B. auf die Empfehlung einer Bank hören. Auf diese Weise lässt sich mit Aktien sicher Geld verdienen.

2. Schwierigkeiten nach dem Verkauf von Aktien

Doch die Strategie hat in der Praxis mehrere Schwachpunkte. Zunächst ist es möglich, dass der Kurs einer Aktie, die man soeben verkauft hat, noch weiter steigt, und das unter Umständen über Monate oder Jahre hinweg. Das kommt vor allem bei Unternehmen vor, die schon seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten Kurs-, Umsatz- und Gewinnsteigerungen zu verzeichnen haben. Natürlich brechen auch deren Kurse im Laufe der Zeit schon mal mehr oder weniger stark ein, aber in der Regel erholen sich die Notierungen schnell und streben neuen Höchstwerten entgegen.

Hier stellt sich die Frage, warum man dann Aktien von einem insgesamt guten Unternehmen überhaupt verkaufen soll? Theoretisch ist es zwar möglich, auf einem Höchststand zu verkaufen und nach einem "Rücksetzer" wieder einzusteigen. Aber dazu benötigt man stets das richtige Timing, und das gelingt auch Profis nur selten.

 

Hinzu kommt, dass man erzielte Gewinne versteuern und auch der Bank Gebühren zahlen muss. Und im Anschuss stellt sich die Frage, welche Aktien man mit dem frei werdenden Geld kaufen soll? Denn oft ist es so, dass nicht nur der Kurs einer Aktie steigt, sondern die der meisten Werte. Dann muss man also bei einem anderen Unternehmen bei Höchstkursen einsteigen und geht das Risiko ein, dass es kurzfristig zu einer Korrektur kommt.

Und auch hier verdienen die Banken immer mit, z. B. durch Gebühren und Spesen. Daher sollte man Empfehlungen der Geldhäuser immer stets kritisch hinterfragen. Das gilt auch für so genannte "Geheimtipps", von wem auch immer sie kommen. Bis diese bei einem Privatanleger angekommen sind, haben sich unzählige professionelle Investoren schon mit den Papieren eingedeckt oder spekulieren mit Optionsscheinen oder anderen Papieren auf zu erwartende Kursentwicklungen.

3. Alternative: "Buy and Hold"

Die beste Strategie in der Praxis ist – auch in unseren sehr dynamischen Zeiten – "Buy and Hold", also kaufen und liegen lassen. Das setzt zwar voraus, dass man sich vor dem Kauf sehr genau mit dem Unternehmen, dessen Aktien man erwerben möchte, befasst und auch stärkere Kursschwankungen aushalten muss.

Aber die Erfahrungen zeigen, dass vor allem Weltkonzerne mit einem guten Geschäftsmodell in Branchen mit geringen Schwankungen im Laufe von Jahren und Jahrzehnten trotz aller Börsencrashs immer weiter wachsen. Zu den Auswahlkriterien guter Unternehmer wurde schon mehrfach Stellung genommen.

Wer die Aktien eines Unternehmens hält, profitiert in jedem Fall von regelmäßigen Dividendenzahlungen und baut im Laufe der Zeit einen soliden Kapitalstamm auf.

Fazit

Im Grunde gibt es nur zwei Gründe, Aktien von guten Unternehmen zu verkaufen: man benötigt das Geld, z. B. für die Rente oder große Anschaffungen. Oder die Geschäftsaussichten eines Unternehmens ändern sich nachhaltig. Daher sollte man selbst sein Engagement ein bis zweimal pro Jahr überprüfen und bei sich nachhaltig (dauerhaft) verschlechternden Aussichten überlegen, ob es nicht doch Sinn macht, sich im Einzelfall von Papieren zu trennen.