Was Sie über Coaching wissen sollten, bevor Sie sich coachen lassen

Heutzutage nennt sich jeder Coach. Unternehmenscoach, Ernährungscoach oder Fitnesscoach zum Beispiel. Da die Berufsbezeichnung bisher nicht geschützt ist, kann dies auch jeder ungestraft tun. Der folgende Beitrag möchte hier etwas Licht ins Dunkel bringen und aufzeigen, was Coaching im engeren Sinne genauer ist und was für Arten von Coaches es gibt, die diese Bezeichnung wirklich verdienen.

Menschen zu begleiten und in ihrer Entwicklung zu fördern, ist eine besonders schöne Aufgabe. Dabei bringt Coaching häufig Klarheit in verworrene Situationen. Es ist sehr befriedigend und kann einen regelrecht begeistern, wenn im Coaching der sprichwörtliche Groschen fällt und Klienten „Aha-Erlebnisse“ haben und sich zum Teil sogar schwierige Probleme zu lösen beginnen.

Probleme erscheinen einem häufig kompliziert, aber Lösungen sind oft einfach, wenn man sie erst einmal gefunden hat. Dabei ist es das Spezifische eines guten Coachings, dass man weniger über das Problem, dafür aber umso mehr über mögliche Lösungen spricht.

Auswahl eines Coaches

Wichtig ist, dass Sie bei der Auswahl eines Coaches darauf achten, dass dieser für seine Tätigkeit auch speziell ausgebildet ist. Da sich heute viele Leute Coaches nennen, weil es sozusagen Mode ist, gilt dies umso mehr.

Es gibt unter anderem Businesscoaches, Life Coaches, systemische Coaches und Coaches, die in der neurolinguistischen Programmierung (NLP) ausgebildet sind. Während Coaching in den angelsächsischen Ländern schon seit vielen Jahren weit verbreitet ist, führt das Coaching von Privatpersonen, das sogenannte Life-Coaching, in Deutschland noch ein Schattendasein. Businesscoaching, also das Coaching von Menschen, die Lösungen für Probleme im beruflichen Kontext suchen, ist dagegen schon weiter verbreitet. Systemisches Coaching oder Coaching auf NLP-Basis sind dagegen verschiedene Schulen des Coaching. NLP kommt aus den USA, während das systemische Coaching seine Wurzeln in Deutschland hat.

Es gibt Coaches, die streng nach den Richtlinien einer bestimmten Schule ausgebildet sind und Coaches, die Methoden und Instrumente verschiedener Schulen einsetzen.

Wichtige Eigenschaften des Coaches

Eine passende Lösung mit seinem Klienten findet ein guter Coach in der Regel unabhängig davon, nach welcher Schule er ausgebildet wurde. Wichtige Eigenschaften eines guten Coaches sind Empathie, die Fähigkeit zuhören zu können und die Kompetenz, zur richtigen Zeit die richtige Frage stellen zu können. Gut ausgebildete Coaches erkennt man vor allem daran, dass sie zum einen intensiv mit Fragen arbeiten, zum anderen aber auch sogenannte Coaching-Instrumente einsetzen. Das sind bestimmte Methoden, die im Coaching angewandt werden können.

Das Kennzeichen eines guten Coachings ist, dass der Coach sich mit Ratschlägen und Lösungsvorschlägen zurückhält, sondern dem Klienten solange die richtigen Fragen stellt, bis dieser von alleine auf eine Lösung kommt bzw. diese entwickelt. Lösungen, die so gewonnen werden, stoßen beim Klienten auf eine wesentlich höhere Akzeptanz, weil er sozusagen von selber darauf gekommen ist, als wenn der Coach ihm eine Lösung vorgibt. Die Klienten sind also Experten für ihr Thema und der Coach ist Experte für den Prozess. Es ist nicht seine Aufgabe, sich eine Lösung für das Problem des Klienten auszudenken. Hier liegt auch der größte Unterschied zu einem herkömmlichen Berater: Ein Coach geht davon aus, dass das, was der Klient selbst entdeckt hat, viel länger und nachhaltiger wirkt als das, was jemand anderes ihm sagt.

Ein guter Coach verfügt also über ein großes Repertoire an verschiedenen Fragen, arbeitet mit seinem Klienten klar und deutlich ein zu verfolgendes Ziel heraus, analysiert mit diesem dessen Ressourcen zur Zielerreichung und erarbeitet mit seinem Klienten eine Lösungsstrategie. Das kostet Kraft und kann für beide Seiten sehr anstrengend sein.

Der Coach sieht Sie als Experten an

Im Gegensatz zum klassischen Beratungsgespräch, wo es oft heißt: „Ich an Ihrer Stelle würde dieses oder jenes tun“ oder „Sie brauchen doch nur …“ gilt im Coaching, dass der Coach seinem Klienten Vertrauen entgegenbringt. Viele Menschen haben eine Menge Ressourcen, nehmen diese aber nur unzureichend wahr. Es löst jedoch Veränderungen aus, wenn Menschen sich als kompetent, wirksam und erfolgreich erleben.

Weiterhin stärkt es Menschen, wenn sie erleben, dass Ihr Coach sie als Experten für ihr Leben und ihre Themen anerkennt und durch seine Fragen zum Ausdruck bringt, dass er ihnen zutraut Lösungen zu entwickeln und im Alltag umzusetzen. Darüber hinaus unterstützt ein guter Coach die Selbstwirksamkeit des Kunden durch Wertschätzung und Anerkennung seiner Autonomie. Und zwar in Form von Feedback und Komplimenten. Er stellt Kompetenzen heraus, die er bei seinen Klienten entdeckt hat und die diese selbst vielleicht noch gar nicht wahrgenommen haben.

Und jetzt viel Erfolg bei der Suche nach dem richtigen Coach!

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