Mental Management in der Krise: Charakter zeigen (Teil 1)

Krisensituationen bringen den wahren Charakter von Menschen hervor. Menschen in Machtpositionen zeigen in Krisen erst richtig ihre Qualitäten oder missbrauchen ihre Herrschaft. Mentale Kompetenz zur genauen Wahrnehmung ist gefordert.

Die Krise offenbart uns den Geist der Menschen
Willst Du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln)

Der Charakter eines Menschen lässt sich leicht daran erkennen, wie er mit Leuten umgeht, die nichts für ihn tun können. (unbekannt)

Am besten erkennt man den Charakter eines Menschen bei Geldangelegenheiten, beim Trinken und im Zorn. (Talmud)

Wert oder Unwert eines Menschen tritt immer erst zutage, wenn ihm Opfer abverlangt werden. (Hippel)

Wer die Menschen kennenlernen will, der studiere ihre Entschuldigungsgründe. (Christian Friedrich Hebbel)

Misstrauisch bist du? Ich verstehe dich: Du willst dir die Mühe ersparen, die Menschen kennenzulernen. (Arthur Schnitzler)

In Krisen brauchen wir Hilfe von Menschen, die uns durch die anstehenden Veränderungen mit neuen Orientierungen, Visionen und Entscheidungen führen. Menschen können ihren sonst unauffälligen bzw. an andere angepassten Charakter wandeln, wenn sie Macht, Geld, Autorität, höhere Stellungen bekommen oder gebrauchen sollen.

Dahinter verbirgt sich eine Sucht, ein Schrei nach Liebe von anderen. Daher nutzen und genießen solche Menschen die Macht, um mit den formalen Ritualen der erhobenen Machtposition  persönliche Zuwendung und Aufmerksamkeit zu erheischen, um zwangsläufige Anerkennung zu bekommen, um vermeintliche Wichtigkeit zu erhalten.

Macht erfordert Reife 
Die Übernahme von Machtpositionen in der Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft usw. verlangt menschliche Reife und mentale Kompetenz. Viel früher in der Menschengeschichte hat man in schwierigen Lebenssituationen (Krisen) bei den Weisen (auch Medizinmänner, Schamanen, Hexen) der Gemeinschaft Rat und Hilfe geholt, deren natürliche Autorität freiwillig anerkannt wurde.

Wenn diese Weisheit, seelische Reife und mentale Kompetenz nicht gegeben ist, führt dies meist auch zum Missbrauch der Macht:

  1. Missentscheidungen: Solche Menschen suchen nicht mit (wirklichen) Sachverstand die tatsächlichen Ursachen für die Krisen-Situation, rationale Lösungen oder gar Herzensentscheidungen, weil alles auf Erhaltung und Ausbau Ihrer (politischen oder wirtschaftlichen) Macht und des damit erreichbaren Machtgefühls ausgerichtet ist.
  2. Misshandlungen von Menschen werden inszeniert, denn mit der überlassenen Macht können sie mitunter leicht und locker über Arbeit, Existenz, Leben und Tod entscheiden.

Vielleicht kommt Wolfgang Münchau deshalb in der Financial Times Deutschland vom 18.02.2009 zu folgender Meinung: "Mit Peer Steinbrück haben wir schon einen Bundesfinanzminister, der sich selbst stets über- und die Krise unterschätzt. Mit Freiherr zu Guttenberg scheint für den Wirtschaftsminister nun genau das Gleiche zu gelten."

Den wahren Charakter von Menschen in Krisen wahrnehmen
Zum Mentalen Management in der Krise gehört mentale Kompetenz. Ein Aspekt davon ist die genaue Beobachtung und Einschätzung der Menschen. Nehmen Sie bei anderen (vor allem bei Machthabern, von denen Sie noch abhängig sind) genau wahr, welche wirklichen Charaktere diese haben, und mit welchen Qualitäten, Absichten und Zielen diese gerade in turbulenten Zeiten agieren.

Überprüfen Sie aber auch sich selbst unbedingt ganz ehrlich und genau. Ein einfaches Kriterium dafür wäre: Dienen sie oder SIE den wahren Interessen der (geführten) Menschen nach Gesundheit, Zufriedenheit und Lebensglück?

Oft scheitern "Machtmenschen" in Krisenzeiten und neue, oft völlig unbekannte Menschen treten in den Vordergrund,  zeigen einen gereiften Charakter und die jetzt notwendige mentale Kompetenz zum Wandel.