Soziale Kompetenz: Was tun bei Störung der Kommunikation?

Werfen wir einen Blick auf die soziale Kompetenz bei Alltagsproblemen, und betrachten dabei, wie Partner ihre Kommunikation gestalten. Oft sehen wir fehlerhafte und unreflektierte Konflikterledigungen in einer Partnerschaftsbeziehung. Hierbei interessiert besonders die soziale Kompetenz im Umgang mit Alltagsproblemen, bei denen Konflikte auftreten.

Soziale Kompetenz und Konflikte
Wir befassen uns nun mit Alltagsproblemen und den dazugehörenden Schwierigkeiten in der sozialen Kompetenz. Dabei werden wir schnell merken, dass diese ein komplexes Geschehen darstellen. Da sind nicht nur die an der Oberfläche zu erkennenden Vorgänge und Argumentationen zu beachten. Folgende kurze Aufzählung deutet die Komplexität des Themas an.

Konflikte

  • Obwohl scheinbar Alltagsprobleme
  • Häufig wesentliche Anteile, durch Erlebnisse die aus der Kindheit stammen
  • Deshalb sind Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie wichtig

Agnes und Achim haben ein Problem, zumindest eines, das wir uns anschauen wollen. Achim ist Einzelkind und hängt sehr an seinen Eltern. Der Vater starb vor etwa einem Jahr und die Mutter hat das noch nicht verarbeitet. Das ist die eine Seite, die andere, die das eigentliche Problem entstehen lässt und unterhält, ist die starke Mutterbindung von Achim als Zeichen einer doch gestörten sozialen Kompetenz.

Wir begegnen immer wieder ähnlichen Problemen in der sozialen Kompetenz, die weiter nichts als Alltagsprobleme widerspiegeln. Sprechen wir sie an und wollen eine Lösung erreichen, bemerken wir zu unserem Erstaunen, dass sich mitunter massive Widerstände gegen die Veränderung von doch so offensichtlich unnötigem Verhalten ergeben.

An der bisherigen Kommunikation wird festgehalten, die soziale Kompetenz wird nicht hinterfragt. Diese Alltagsprobleme lassen jedoch durchaus nicht bei allen Menschen den gleichen Widerstand gegen Veränderung erkennen. Es muss also Gründe für die unterschiedliche Fähigkeit zur Veränderung der Kommunikation geben, die nicht nur in den erkennbaren Konflikten selbst ihre Ursache haben.

Auch Alltagsprobleme können eine Veränderung der sozialen Kompetenz notwendig machen 

Jetzt kommt die Zeit von Agnes und Achim. Sie warten schon auf ihren Einsatz.

  • Achim und Agnes als Protagonisten
  • Alltagsprobleme im Beispiel
  • Scheinbar unverständlich, ist da vielleicht etwas unter der Oberfläche?

Die beiden werden uns an einigen Beispielen verdeutlichen, wie Störungen der sozialen Kompetenz im Alltag aussehen können. Ich verleihe nun beiden Dummys einen bestimmten Charakter mit einem typischen Verhalten und lasse sie miteinander umgehen. Sie ahnen sicher, dass diese Konkretisierung der beiden Objekte der Klasse Dummy nicht zufällig ist.

Soziale Kompetenz – immer diese Zahnbecher
Achim und Agnes leben seit einigen Wochen zusammen, nachdem sie zunächst noch getrennt gewohnt haben. Sie sind ineinander verliebt und wünschen sich eine dauerhafte glückliche Partnerschaft. Beide sind an einem gleichberechtigten Miteinander interessiert. Die notwendige soziale Kompetenz scheinen beide zu besitzen. Wenn da nicht das Problem mit den Zahnbechern wäre:

  • Agnes: "Meinst du nicht, es wäre viel hübscher, wenn der Zahnbecher sauber wäre, das macht doch einen viel besseren Eindruck."
  • Achim: "Ich spüle ihn doch aus, er ist doch appetitlich."
  • Agnes: "Schau ihn dir doch an, überall sind Spuren von Zahnpasta. Das sieht doch nicht schön aus."
  • Achim: "Das finde ich übertrieben, das muss doch nicht unbedingt sein."
  • Agnes: "Wenn es mir aber doch so besser gefallen würde?"
  • Achim: "Das ist ganz schön nervig, du machst das wie meine Mutter, die meinte auch immer, ich sollte etwas ihr zuliebe tun."
  • Agnes: "Aber ich mag es so schmuddelig eben nicht, du kannst mir doch den Gefallen tun."
  • Achim, laut werdend: "Du gehst mir mit deiner Nörgelei ganz schön auf den Senkel!"

Eine doch recht interessante Form der sozialen Kompetenz. Auf Einzelheiten will ich an dieser Stelle jedoch noch nicht eingehen.

Noch ein Beispiel zur sozialen Kompetenz

Nie hast du Zeit für mich – jetzt mag ich nicht mehr
Agnes und Achim leben schon einige Jahre zusammen. Alles hat sich so ein wenig eingeschliffen und läuft so seinen Gang. Die Strukturen der Kommunikation sind inzwischen eingeschliffen. Die soziale Kompetenz scheint jedoch nicht hinreichend zu sein. Denn das Ganze wirkt nicht unproblematisch, es scheint eine Veränderung notwendig zu sein. Hören wir einmal zu:

  • Agnes: "Du hast so selten Zeit für mich. Dein Fußball ist dir wichtiger, als mit mir mal ins Kino zu gehen."
  • Achim: "Wenn du möchtest, gehe ich gern mit dir ins Kino. Nur wenn du nichts sagst, weiß ich doch nichts von deinem Wunsch."
  • Agnes: "Nie machst du dir Gedanken über das, was ich möchte, du denkst nur an dich!"
  • Achim: "Ich hab doch gesagt, ich gehe gern mit dir ins Kino. Welchen Film sollen wir uns denn ansehen?"
  • Agnes: "Jetzt mag ich nicht mehr. Wenn du nur mit mir was unternimmst, wenn ich dich auffordere, dann kannst du dir das sonst wo hinschmieren!"
  • Achim: "Du bist derart zickig, da verliere ich jede Lust! Ich geh dann eben zum Fußball, wenn du nicht ins Kino willst!"
  • Agnes: "Da sieht man es mal wieder. An mir liegt dir gar nichts, nur immer dein Fußball!"

Auch hier weist die Kommunikation ganz bestimmte, nicht hilfreiche Muster auf, die wir später anschauen wollen.

Soziale Kompetenz – meine Mutter braucht uns doch
Wie so etwas seine Wirkung zeigen kann, machen uns die beiden vor:

  • Achim: "Meine Mutter hat angerufen, sie kommt uns nächste Woche besuchen. Sie freut sich schon drauf uns wiederzusehen."
  • Agnes: "Schon wieder. Ich verstehe ja, dass du deine Mutter gern hast, aber die ist ja mit nichts zufrieden, was ich mache. Pausenlos korrigiert sie mich und meint, sie wisse alles besser."
  • Achim: "Sie meint es doch nur gut mit uns. Du bist auch nicht sehr nett zu ihr."
  • Agnes: "Ich fühle mich durch sie gedrückt, ja manchmal sogar gekränkt. Und du stehst mir nie bei!"
  • Achim: "Aber sie ist doch meine Mutter, da musst du schon verstehen, dass ich zu ihr halte, besonders seit mein Vater verstorben ist. Sie hat doch außer uns niemanden."
  • Agnes: "Ich gebe mir ja alle Mühe, aber ich kann es kaum noch aushalten. Versuche mich doch auch ein wenig zu verstehen!"
  • Achim: "Ich kann sie nicht kritisieren, das hält sie nicht aus, so traurig wie sie ist."
  • Agnes: "Ich kann aber bald nicht mehr. Sorge wenigstens dafür, dass sie nicht wieder drei Wochen bei uns bleibt!"
  • Achim: "Das kann ich nicht. Sie braucht uns doch!"

Ob diese Form der Kommunikation mit ihren Argumenten so sinnvoll ist? Doch wohl eher nicht. Wie man damit umgeht, werden wir später erfahren. Wen die Neugier packt, der sei auf mein Buch: "Partnerschaftskonflikte – Probleme zu zweit" hingewiesen.