Dispokredit: So kommen Sie da wieder raus!

Der Dispokredit, oder auch Dispo, kurz für: Dispositionskredit, wird vielen Bankkunden ohne Weiteres gewährt. Normalerweise ist die Höhe auf das Zwei- bis Dreifache des monatlichen Geldeingangs beschränkt. Der Dispokredit dient in erster Linie dazu, kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Allerdings nimmt eine Vielzahl an Menschen den Dispokredit häufig oder gar stetig in Anspruch, um diverse Kosten zu decken. Aufgrund der hohen Zinsen verliert man sich jedoch auf diesem Wege in einer Schuldenspirale. Dennoch gibt es natürlich Möglichkeiten, wieder aus dem Dispokredit herauszukommen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie dabei vorgehen sollten.

In Deutschland nutzen zahlreiche Bankkunden den Dispokredit. Laut einer Umfrage der ING-DiBa nutzt fast die Hälfte der Befragten den Dispositionskredit zumindest sporadisch. Aus der Statistik ist aber auch erkennbar, dass fast 16 % aller Betroffenen in einer Schuldenfalle gefangen sind.

Die Statistik zeigt, dass fast die Hälfte aller Nutzer eines Girokontos in Deutschland die hohen Zinsen des Dispositionskredites in Kauf nimmt. Quelle: experto.de
Die Statistik zeigt, dass fast die Hälfte aller Nutzer eines Girokontos in Deutschland die hohen Zinsen des Dispositionskredites in Kauf nimmt. Quelle: experto.de

Die Gründe, in eine Schuldenspirale zu geraten, sind vielfältig. Es kann zu unvorhergesehen Kosten kommen, die nicht ohne Fremdkapital beglichen werden können, man lebt über seine Verhältnisse oder verliert Geld beim Glücksspiel. Beispielsweise beginnen Anfänger von Sportwetten viele Fehler und verzichten auf Kombi-Tipps von Profis, verlassen sich mehr auf ihre Intuition und pumpen immer mehr Geld auf ihr Sportwettenkonto, welches am Ende dann ein ähnliches Minus aufweist wie das Girokonto.

Besonders schlimm hierbei: Nutzt man jeden Monat oder permanent den Dispokredit, ist dies mit hohen Zusatzkosten verbunden. Das liegt an den hohen Zinssätzen. Diese liegen bei einigen Banken bei vergleichsweise niedrigen 6 %. Die Spanne reicht allerdings bis zu 16 %. Es handelt sich also um sehr teures geliehenes Geld. Wer gar seinen eingeräumten Dispokredit überzieht, wird mit den Überziehungszinsen konfrontiert, die grundsätzlich noch höher sind.

Es bietet sich also vor allem bei langfristigen Geldproblemen an, auf den Dispokredit zu verzichten und sich nach Alternativen umzusehen. Da die Zinshöhe für einen Ratenkredit deutlich geringer ist, stellt sich eine Umschuldung als sinnvoll dar. Für den Weg aus dem Dispo sind daher drei Schritte notwendig:

  • Kontoentwicklung prüfen
  • Zinskosten verringern
  • Umschuldung

Die Schritt-für-Schritt-Anleitung aus dem Dispo

Für die Planung ist es wichtig, die Kontoentwicklung der letzten Monate zu überprüfen. Hieraus wird ersichtlich, ob sich bereits ein Ausweg aus der Schuldenfalle erkennen lässt. Sinken die Schulden, also steigt der Kontostand langsam an, wird auch die Zinsbelastung geringer. Durch eine geringere Zinsbelastung wird auch im nächsten Monat weniger Geld benötigt. So wird Monat für Monat der Weg aus den Schulden beschritten.

Damit der Weg nicht so lang ausfällt, ist es wichtig, die Zinskosten zu verringern. Das ist natürlich auch der Fall, wenn die Schulden jeden Monat ansteigen. Um die Kosten zu verringern, hilft es nur, das Girokonto zu decken. Dafür eignen sich beispielsweise folgende Vorgehensweisen:

  • Sparen!
  • Verzicht auf neue Kleidung bzw. Markenware
  • Teures Essen vermeiden, lieber Discounterprodukte nutzen
  • Kostspielige Freizeitaktivitäten wie Kino oder Theater umgehen
  • Fahrten mit dem Auto reduzieren
  • Verkauf von nicht benötigten Sachen (Second-Hand-Shop, eBay, Flohmarkt)

Die Probleme, die mit dem Verzicht einhergehen, sind unumgänglich. Die Teilhabe am sozialen Leben wird ebenso gestört wie der eigene Lebensstandard. Ein Urlaub in Finnland ist auch nicht möglich. Dies ist allerdings erforderlich, um auf lange Sicht wieder schuldenfrei zu werden. Gleichzeitig können Sie Ihren Disporahmen bei der Bank kürzen. Dadurch wird die maximal mögliche Zinsbelastung gesenkt und die Motivation erhöht, zu sparen.

Falls die Maßnahmen nicht helfen, aus den roten schwarze Zahlen zu machen, hilft eine Umschuldung mittels eines Ratenkredites. Dieser wird einmalig ausgezahlt und verhilft damit zunächst einmal, den Kontostand auszugleichen. Die monatliche Zinsbelastung ist deutlich geringer als beim Dispokredit, allerdings müssen Sie mit der monatlichen Rückzahlung der Raten kalkulieren. In keinem Fall sollten Sie den Ratenkredit für weitere Anschaffungen nutzen. Der Weg aus den Schulden ist machbar, verlangt allerdings Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen.

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