Wie sagen Sie „nein“ im Büro und zu Ihrem Chef?

Im Büro ganz typisch: "Können Sie eben noch?" Und schon entschwinden Ihr Feierabend und die Verabredung in weiter Ferne. Mit der richtigen Strategie muss das nicht sein. Lesen Sie, wie Sie im Büro "nein" zu Ihrem Chef sagen!

Kennen Sie das? Sie haben einen wichtigen privaten Termin und haben alles organisiert, dass Sie pünktlich Feierabend machen können. Auch Ihr Chef weiß Bescheid – eigentlich. Denn gerade kommt er mit einer "dringenden Unterlage" in Ihr Büro gestürmt. Von vielen Sekretärinnen und auch anderen Mitarbeitern höre ich immer wieder, wie schwer es ihnen fällt, nein zu sagen. Und dann ein "nein" gegenüber dem Chef? Das fällt vielen schwer, denn sie wollen ihren Chef nicht verärgern.

Nein sagen zum Chef: Wägen Sie ab
Für Sie selbst wäre eine direkte Ablehnung besser, denn zähneknirschend, missmutig oder unzufrieden die Aufgabe erledigen, trägt auch nicht gerade zu einem guten Betriebsklima bei. Dazu gehört jedoch, dass Sie die Situation analysieren und abwägen:

  • Wie wichtig (vom Inhalt) und wie dringend (Termin) ist das Anliegen Ihres Chefs?
  • Wie wichtig und dringend ist Ihr eigenes Anliegen?

Wenn das Ergebnis lautet: Der Vorgang Ihres Chefs, zu dem Sie eine Mail senden sollen ist schon wichtig, wäre aber auch am nächste Morgen noch zu erledigen. Bei den meisten Empfängern würde die Mail jetzt zudem in deren Abwesenheit eingehen (denn die haben erfahrungsgemäß schon Feierabend). Ihr eigenes Anliegen ist wichtig und auch nur heute Abend möglich: Der Tisch ist bestellt und die Freunde warten.

Jetzt brauchen Sie vielleicht Mut zum nein sagen oder eine gute Strategie. Und den Glauben daran, dass eine freundliche, aber bestimmte Ablehnung auch Eindruck machen kann.

Nein sagen zum Chef: Trauen Sie sich
Oft ist es unsere eigene Furcht, abgelehnt oder nicht mehr gemocht oder anerkannt zu werden, die uns an einem "nein" hindert. Oder die Befürchtung, nicht als engagiert zu gelten oder sogar berufliche Nachteile zu haben. Allerdings ist diese Befürchtung oft unbegründet. Unter Umständen kann eine freundliche, aber bestimmte Ablehnung bei Ihrem Chef auch Eindruck machen. Er nimmt Sie unter Umständen als bestimmt, kompetent, klar und sicher wahr.

Wenn Sie dann noch gut nachfragen und argumentieren, stellt sich oft heraus, dass die Aufgabe tatsächlich bis zum nächsten Tag Zeit hat.

Nein sagen zum Chef: Immer nach dem Prinzip "Absage plus Angebot"
Wenn Sie abgewogen haben, dass die Aufgabe bis zum nächsten Morgen Zeit hat, sollten Sie dies auch selbstbewusst vertreten. Beispielsweise könnten Sie sagen: "Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist Ihnen wichtig, dass die Mail bis spätestens morgen Mittag bei allen Teilnehmern angekommen und gelesen wurde?"

Wenn dies bestätigt wird, können Sie darauf hinweisen, dass Sie morgen früh ein Viertelstunde früher beginnen (Angebot 1) und als erstes die Mail mit dem Anhang erstellen und per "Lesebestätigung" versenden (Angebot 2). Wer bis um 10:00 nicht per Lesebestätigung oder Antwort reagiert hat, wird von Ihnen angerufen (Angebot 3). Glauben Sie wirklich, dass Ihr Chef Ihnen das "nein" ernstlich übel nimmt und verärgert ist? Ihr Vorteil: Sie kommen pünktlich zu Ihrer Feier und fangen etwas früher an, die anderen Schritte hätten Sie sowieso erledigen müssen.

Jetzt sind Sie dran – nein sagen zum Chef im Büro
Überprüfen Sie für sich die vorgestellte Strategie. Überlegen Sie sich, ob Sie ein ähnliches Vorgehen vielleicht erst einmal in andere Situationen üben, beispielsweise mit einer Kollegin oder einem Kollegen. Machen Sie Ihre Erfahrungen und wenden Sie das nein sagen im Büro so an, dass Sie selbst das Gefühl haben, gut für sich selbst eingetreten zu sein. Freuen Sie sich darüber, dass Sie zunehmend von Ihre Umfeld wahrgenommen werden als jemand, der gut Grenzen setzen kann und sich damit auch Achtung erwirbt.