Kennen Sie das? Ihr Chef hat Sie gebeten, eine Präsentation für nächste Woche vorzubereiten und fragt anschließend zweimal täglich, wie Sie voran kommen. Oder Sie sollen ein wichtiges Angebot für einen Neukunden erstellen und schon zweimal hat Ihr Chef angerufen und Ihnen fertige Formulierungen und ein „machen Sie das so“ übermittelt. Ganz klar gesagt: Zu den Führungsaufgaben und zur Führungsverantwortung Ihres Chefs gehört die Kontrolle.
Dies kann je nach Mitarbeiter, Erfahrung und Wichtigkeit engmaschig oder auch in Form von Zwischen- und Endkontrollen erfolgen. Was aber, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Chef Sie ständig kontrolliert? Wenn Ihr Chef es mit seiner Kontrolle übertreibt und Sie damit nervt, versuchen es mit der folgenden Taktik.
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Bleiben Sie „erwachsen“ gegenüber Ihrem Chef
Bleiben Sie ruhig, sachlich und souverän. Reagieren Sie auf keinen Fall gereizt. Schnippische Bemerkungen sind unhöflich und verärgern Ihren Chef nur zusätzlich. Außerdem erwerben Sie sich damit keinen guten Ruf. Hören Sie auf, beleidigt zu sein. Wenn Sie das Gefühl haben, wie ein kleines Kind behandelt zu werden, sollten Sie auf jeden Fall „erwachsen“ reagieren.
Das heißt auf keinen Fall schnippisch, ironisch, sauer, gereizt, genervt oder bockig. Das sind kindliche Verhaltensweisen, die in einem Büro nichts zu suchen haben. Auch wenn Sie sich wie ein kleines Kind kontrolliert und angesprochen fühlen durch Ihren Chef: Reagieren Sie aus der Erwachsenenperspektive sachlich, neutral, souverän.
Analysieren Sie die Situation und Ihren Chef
Auch wenn es schwer fällt: Nehmen Sie die Kontrolle nicht persönlich. Wechseln Sie stattdessen besser auf die Ebene, sich die Situation quasi „von oben“ anzuschauen. Was sehen Sie aus der „Vogelperspektive“, wenn Sie genauer schauen, was sich hinter übermäßiger Kontrolle Ihres Chefs versteckt? Beispielsweise könnten Sie entdecken, dass Menschen, die einen starken inneren „Kontrolleur“ haben, oft übergewissenhaft sind. Sie möchten Höchstleistungen und perfekte Ergebnisse erbringen. Oft fürchten sie, diesem Anspruch nicht gerecht zu werden.
Diese Sorge übertragen sie auf alle, die mit ihnen zu tun haben. Verstehen Sie die Kontrolle Ihres Chefs deshalb nicht als Ausdruck des Misstrauens Ihnen gegenüber. Vielleicht fällt es mit der Perspektive leichter, das Verhalten Ihres Chefs nicht persönlich zu nehmen?
Bieten Sie Ihrem Chef Zwischenkontrollen an
Überlegen Sie von sich aus, welche Zwischenkontrollen für Ihren Chef Sinn machen könnten. Besprechen sie den Zeitpunkt und die Form. Beispielsweise dass Ihr Chef im Mailverkehr im Cc mitliest oder Sie ihn mündlich informieren. Halten Sie sich peinlich genau an die Absprachen, denn für Ihren Chef kann diese Verlässlichkeit enorm wichtig sein. Eventuell ist das „Ergebnis“ der Hinweis, dass Sie in der Angelegenheit noch nicht wie geplant weiter gekommen sind und als nächstes die Schritte 1 und 2 zusätzlich unternehmen.
Also konkret: Lieber den Hinweis geben „Herr Richter ist die nächsten zwei Tage nicht zu erreichen, ich erwarte bis heute Mittag den Rückruf seines Stellvertreters, dann komme ich sicher weiter, sonst melde ich mich nochmals bei Ihnen.“ Zuviel des Guten denken Sie? Aus Ihrer Sicht mag das sein. Für Ihren Chef kann das genau das positive Gefühl auslösen „prima, es läuft bestens.“
Anerkennung für den Chef
Gute Chefs loben. Was aber, wenn man selber Chef ist? Niemand fühlt sich „zuständig“, den Chef zu loben. Deshalb: Loben Sie Ihren Chef, wie gut er alles im Griff hat. Wer andere übermäßig kontrolliert, fühlt sich oft tief im Innern sehr unsicher. Auch Chefs sind nur Menschen und gewinnen Sicherheit durch Anerkennung.
Sagen Sie Ihrem Chef, dass Sie wissen, was Sie tun
Sagen Sie Ihrem Chef, dass Sie seine Fürsorge schätzen. Verdeutlichen Sie ihm aber auch, dass Sie erwachsen sind und wissen, was Sie tun. Machen Sie ihm klar, dass Sie genau die Aufgabe bekommen, weil Sie kompetent genug dafür sind. Vielleicht gibt es eine ähnliche Aufgabe, die Sie bereits erfolgreich bewältigt haben? Erinnern Sie Ihren Chef daran: „Wissen Sie noch Projekt xy, die Sache mit dem Bauantrag? Das habe ich doch auch gut und zu Ihrer Zufriedenheit hinbekommen, stimmt’s?“
Jetzt sind Sie dran – besserer Umgang mit Ihrem Chef
Überprüfen Sie für sich die vorgestellten Tipps. Suchen Sie sich die Punkte heraus, die Sie umsetzen wollen. Fangen Sie aber nur mit einem Punkt an. Notieren Sie sich in Ihrer To-Do-Liste, wie die ersten drei Schritte dazu aussehen und wann Sie sie umsetzen. Wenn eine geeignete Situation auftaucht, fokussieren Sie sich auf Ihr „neues Vorgehen“ und probieren es aus. Viel Erfolg und „störungsfreies“ Arbeiten!
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