Welche Hindernisse auf Existenzgründer zukommen

Für Existenzgründer gibt es viele typische Hindernisse, an denen jedes Jahr tausende von guten Gründungsideen scheitern. Damit Sie nicht auch über dieses Hindernis stolpern, erfahren Sie hier, worauf Sie achten müssen.

Umfragen bei Existenzgründern und denen, die in ihrem Gründungsvorhaben scheiterten zeigen, dass die meisten Existenzgründer die größten Probleme in der kritischen Startphase ihrer Existenzgründung hatten. Jeder zweite der Befragten sieht oder sah in schwer lösbaren Finanzierungsfragen die größte Gefahr, knapp die Hälfte klagte über das ungleiche Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben, ein gutes Drittel der Befragten klagte über die enorm hohe, kaum zu tragende Steuerbelastung. Die übrigen Befragten nannten andere Gründe für Belastungen.

Daus ergeben sich folgende drei Hauptgründe für Probleme und das Scheitern von Existenzgründern:

  1. Finanzen und Finanzierungsfragen  
  2. Balance zwischen Berufs- und Privatleben 
  3. Erdrückende Steuerlast.

Bringt man dies auf einen Nenner, so stellt man fest, dass der Hauptgrund, warum
Existenzgründer scheitern, die Thematik "Finanzen" betrifft. Recht bemerkenswert ist auch, welch hohen Stellenwert Existenzgründer ihrem Privatleben und der fehlenden Zeit für Familie, Freunde, Hobby und Privates beimessen und als Grund für ihr Scheitern verantwortlich machen.

Aus diesem Grund ist es von enormer Wichtigkeit, dass sich angehende Unternehmer vor Augen führen, dass sie gerade in der Startphase ihrer Unternehmensgründung, die meiste Zeit des Tages mit dem Unternehmen beschäftigt sein werden und das Familienleben, Freunde, Bekannte und auch Hobbys komplett zurückstehen müssen.

Prüfen Sie ob Ihre Beziehung, Ihre Familie und Ihr privates Umfeld den Belastungen einer beginnenden Selbstständigkeit standhalten, denn wenn es hier kriselt, ist das Scheitern nicht mehr weit entfernt. Gerade die Familie stellt in der oft sehr anstrengenden, zeit- und nervenaufreibenden Anfangsphase der Existenzgründung eine enorm wichtige Stütze dar. Bricht diese weg, so stürzt man oft in ein tiefes Loch. Wenn der Lebenspartner nicht voll und ganz hinter Ihnen und Ihrer Geschäftsidee steht und diese mitträgt, wird es in der Regel sehr schwer, sich zu motivieren und die Selbstständigkeit weiter fortzuführen.

Neben den angesprochenen Problemen mit dem Privatleben und der Familie, scheitern immer noch zu viele Selbstständige an teils haarsträubenden Qualifikations- und Informationsmängeln. In Deutschland gilt der Grundsatz: "Unwissenheit schützt nicht vor Strafe". Gerade für die Selbstständigkeit hat dieser Grundsatz eine enorm hohe Bedeutung, denn hier wird eine Unwissenheit nicht nur nicht verziehen, sondern führt oftmals auch zum Scheitern. Nicht nur, dass viele Existenzgründer voreilig und überschnell in die Gründung starten, auch grundlegende Regeln wie die einfachste Buchführungsflicht, Steuerregeln, das Verhalten der Konkurrenz und fehlende Kaufkraft werden oftmals sträflich außer Acht gelassen.

Hat man diese ersten Hürden dann doch erfolgreich umschifft, folgen Fehler die man bei der Erstellung des Finanzplans, sofern dieser überhaupt erstellt wurde, nicht berücksichtigte.

 

Die von Existenzgründern häufig begangenen Fehler in der Existenzgründungsphase
Existenzgründer unterschätzen häufig die Höhe der notwendigen auf sie zukommenden Investitionen, die getätigt werden müssen, zum Beispiel bei der Anschaffung des Warenbestandes. Daraufhin folgt dann die Angst weiter zu investieren, um vielleicht schon bestehende Schulden nicht noch weiter in die Höhe zu treiben. Viele Existenzgründer kommen aus dem Angestelltenverhältnis oder gar aus der Arbeitslosigkeit und verlieren schnell den Mut, wenn sich Schulden anhäufen.

Doch gerade hier können oftmals weitere Investitionen, zur rechten Zeit getätigt, das Unternehmen retten. Ein weiterer häufig gemachter Fehler von Existenzgründern ist eine falsche Kapitalplanung. Ist die Anlaufphase erst einmal geglückt, fehlt es oftmals an Kapital für die Unternehmensexpansion, weil ein Großteil oder gar das gesamte Kapital in die Anfangsphase der Unternehmensführung investiert und aufgebraucht wurde. Folgen sind, dass das Warenlager beispielsweise nicht aufgefüllt werden kann, Personal kann nicht eingestellt werden oder neues benötigtes Material nicht erworben werden – und somit lukrative Folgeaufträge nicht angenommen werden.  

Zu den Top-Fehlern in der Existenzgründung gehört auch das Unterschätzen der Anlaufphase bis das eigene Unternehmen so etabliert ist, dass es zumindest die anfallenden Kosten deckt. Eine falsche Terminplanung verschärft dieses Problem. Bei der Planung des Unternehmens und der Phase, die man am Anfang mit Eigen- oder Fremdkapital abdecken muss, wird oft nicht mitberücksichtigt, dass viele Wirtschaftszweige und Branchen saisonabhängig sind und dementsprechend Schwankungen unterliegen. Kein Wirtschaftszweig wird in jedem Monat über das gesamte Jahr hinweg den gleichen Umsatz erwirtschaften. Diese Abhängigkeit von saisonalen Schwankungen müssen bei der Erstellung des Finanzplans zwingend berücksichtigt werden. Unterlässt man dies, so kann sich die Durststrecke entsprechend verlängern.

Einen großen Stolperstein stellen auch Zins- und Tilgungslasten für die zur Gründung aufgenommenen Darlehen dar. Bei vielen Bankkrediten beginnt die Tilgung häufig schon nach sechs Monaten, also in einem Zeitraum, in dem der Existenzgründer oftmals noch keine Umsätze erwirtschaftet und auf jeden Cent angewiesen ist. Allzu schnell vergisst man in der Start-Euphorie, dass nach wenigen Monaten die Zins- und Tilgungslast beginnt und man ab da dann einen weiteren festen Fixkostenpunkt zu begleichen hat. Wer seine Unternehmung nur unter Zuhilfenahme von Finanzhilfen eröffnen kann, sollte sich hier ausführlich erkundigen, Vergleiche einholen und als Alternative öffentliche Finanzierungshilfen in Erwägung ziehen, da diese meist einen längeren tilgungsfreien Zeitraum verschaffen.

Wenn irgendwie möglich, sollte man bei der Gründung eines Unternehmens möglichst darauf verzichten, Darlehen in Anspruch zu nehmen. Aus den genannten Gründen ist es von enormer Wichtigkeit, sich hier genau darüber im Klaren zu sein, welche Stolpersteine auf einen zukommen können und wie man diese am besten "umschiffen" kann. Prüfen Sie Ihre familiäre wie auch private Situation, ob diese den Anforderungen und Belastungen Ihrer geplanten Selbstständigkeit standhalten wird und Sie auf
deren Unterstützung rechnen können. Um finanzielle Stolperfallen möglichst gering halten zu können sollten Sie die hier genannten Punkte bei der Planung und Erstellung eines Finanzplanes berücksichtigen. Lassen Sie sich beraten und ziehen nötigenfalls professionelle Hilfe mit hinzu.