Web-Controlling: Kostenlose und kommerzielle Systeme im Vergleich

Vergleicht man kostenlose mit kommerziellen Web-Controlling Systemen, wird eines schnell klar: Anwender kostenloser Systeme müssen diese Kostenfreiheit auf anderem Weg oft teuer bezahlen – kostenlos ist nicht umsonst.

Eine Frage stellt sich bei der Auswahl von neuen Software-Lösungen häufig: Soll man zu einem kostenlosen Tool greifen oder sich für ein kommerzielles System entscheiden? Auch im Bereich Web-Controlling stehen potenzielle Anwender vor genau dieser Fragestellung, denn auf dem Markt existiert eine Fülle von Lösungen aus beiden Lagern.

Web-Controlling: Kostenlos versus Kommerziell
Die bekanntesten kommerziellen Web-Controlling Lösungen kommen von Anbietern wie WebTrends, Nedstat, Omniture oder etracker. Zu den kostenlosen Tools gehören Counter wie OneStat Free, Counter.de oder Google Analytics. Zudem bieten viele Provider eigene Web-Controlling Tools an, die allerdings auf der ungenauen Logfile-Analyse basieren – diese sollen hier ebenso wenig Thema sein wie Open Source-Lösungen für den Betrieb auf eigenen Servern.

Vergleicht man kostenlose mit kommerziellen Web-Controlling Systemen, wird eines schnell klar: Anwender kostenloser Systeme müssen diese Kostenfreiheit auf anderem Weg oft teuer bezahlen – kostenlos ist nicht umsonst.

Ein Blick in die Geschäftsmodelle der Anbieter gibt ersten Aufschluss über die Unterschiede. Während Anbieter kommerzieller Lösungen den Betrieb und die Weiterentwicklung ihrer Software über die erhobenen Lizenzkosten finanzieren, erfolgt die Finanzierung bei Anbietern kostenfreier Tools über die Monetarisierung der erhobenen Daten. Sie können ihre Tools nur deshalb lizenzkostenfrei anbieten, weil sie die sensiblen Kundendaten für eigene Zwecke weiterverwenden oder an Dritte veräußern.

Web-Controlling: Kostenfreiheit täuscht
Die anscheinende Kostenfreiheit erscheint gerade für Kleinstanwender oder für Website-Betreiber, die in Web-Controlling hineinschnuppern möchten, verlockend – zumindest auf den ersten Blick. Ob sich diese vordergründige Kostenersparnis wirklich bezahlt macht, hängt allerdings davon ab, welche Anforderungen ein Website-Betreiber an Aspekte wie Datenschutz, Support, Sicherheit und Funktionalität stellt.

Denn genau hier liegen die Risiken kostenfreier Tools. Ein großes Problem ergibt sich unmittelbar aus dem Geschäftsmodell: die Anwender bezahlen zwar nicht mit Lizenzgebühren, aber mit den Daten ihrer Besucher sowie mit Einblicken in ihr eigenes Geschäftsmodell und in die Effektivität ihres Online-Marketings.

Vorsicht ist insbesondere dann geboten, wenn kostenfreie Anbieter gleichzeitig als Werbepartner fungieren und diese Einblicke nutzen können, um ihre eigene Rendite etwa durch die Erhöhung der Klickpreise bei besonders effektiven Kampagnen zu optimieren. Bei seriösen kommerziellen Anbietern dagegen gehören die Daten dem Kunden: Eine Weiterverwendung oder Veräußerung der Daten würde gegen die AGBs verstoßen.

Vor der Entscheidung für ein kostenloses Tool, bei dem der Website-Betreiber seine Daten-Hoheit abgibt, sollte er unbedingt eines bedenken: Wenn er seine Daten an einen Web-Controlling Anbieter übermittelt, bedeutet dies nach deutschem Recht eine Datenverarbeitung im Auftrag. Das heißt: der Website-Betreiber haftet, wenn die Erhebung und die Weiterverarbeitung der Daten durch seinen Dienstleister nicht datenschutzkonform erfolgt.

Web-Controlling: Viele Tools sind datenschutzrechtlich illgenal
Da viele kostenlose Tools datenschutzrechtlich erwiesenermaßen illegal sind und derzeit nur noch toleriert werden, stellt die Nutzung ein erhebliches Risiko für den Website-Betreiber dar. Hinzu kommt, dass bei kostenlosen Tools in der Regel kein Vertragsverhältnis besteht und es damit weder einen Leistungsanspruch noch eine Gewährleistung etwa im Schadensfall gibt.

Kommerzielle Anbieter dagegen garantieren hohe Datenverfügbarkeit und sind zur Leistungserbringung verpflichtet. Für kommerzielle Anbieter spricht auch der kostenfreie, kompetente und schnelle Support. Bei kostenlosen Web-Controlling Tools dagegen ist der Support – wenn es überhaupt einen gibt – häufig kostenpflichtig, die Reaktionsgeschwindigkeit auf Anfragen ist deutlich langsamer und es steht auch kein persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung.

In der Regel verfügen kommerzielle Web-Controlling Systeme zudem über weiter reichende Funktionalitäten – gerade sie verschaffen dem Anwender dank ihrer tieferen Datenanalyse entscheidende Wettbewerbsvorteile.

Insbesondere für private Anwender oder kleinere Website-Betreiber mögen kostenfreie Web-Controlling Tools aus finanzieller Hinsicht erst einmal verlockend erscheinen. Das Argument der Kosteneinsparung relativiert sich jedoch schnell – ihm stehen die beträchtlichen Risiken wie fehlende Datenschutz-Konformität oder fehlende Gewährleistungen entgegen.

Web-Controlling: kostenlose Systeme bergen Risiken
Für einen professionellen Anwender können gerade diese Risiken unkalkulierbare Kosten nach sich ziehen, die die Lizenzen für ein kommerzielles System bei weitem übersteigen.

In seine Entscheidung sollte ein Website-Betreiber zudem einbeziehen, dass auch einige kommerzielle Web-Controlling Unternehmen kostenlose Demoversionen ihrer Systeme und kostenfreie Versionen mit beschränktem Funktionsumfang anbieten – und zwar mit denselben hohen Standards in Sachen Sicherheit, Support und Datenschutz wie bei der kommerziellen Variante des Systems.