Unbemerkte Abwanderung: Die Intelligenz verlässt das Land

Zu diesem Zukunftsthema werden Sie kaum etwas aus der Zeitung erfahren: Die massenhafte Abwanderung. Auch die Politik mahnt nicht an, was für die Zukunft der Märkte wichtig ist und dass man die Abwanderung kontrollieren muss.
Diese Aspekte prägen das Thema der Abwanderung:
 
1. Abwanderung der Mittelklasse
Deutschland verliert pro Jahr die Einwohnerzahl von Göttingen oder Bayreuth: 130.000 Menschen, die zu den Leistungsträgern gehören, zieht es – etwa nach Kanada, Großbritannien, Frankreich oder den USA. Dadurch ist die Einwohnerzahl hier zu Lande im Jahr 2003 zum ersten Mal seit der Gründung der Bundesrepublik gesunken.

2. Abwanderung der Wissensarbeiter in den Westen
Der Osten Deutschlands ist überdurchschnittlich stark von Binnen-Abwanderung betroffen. Sowohl die Provinz als auch die Städte werden hier weiter Einwohner verlieren: So hat Schwerin etwa seit Beginn der 90er Jahre 25 Prozent seiner Einwohner eingebüßt.

Die Wachstumsregionen im Westen sind die Zielgebiete der Abwanderung – die gesamte Rhein-Schiene sowie München und Hamburg ziehen die Binnenwanderer an. Auslöser der kleinen Völkerwanderung ist nicht in erster Linie materielle Not. Akademiker aus der Mittelklasse, die Deutschland verlassen, nennen als Grund die geistige Enge, den als zu stark empfundenen Einfluss des Staates und, wenn es Unternehmer sind, das Übermaß an Bürokratie.

Die hellen Köpfe unter den Binnenwanderern suchen die Nähe der Metropolen, weil sie nur hier ein zukunftsträchtiges Umfeld für ihre Berufe sehen. Eine Studie aus der Schweiz bestätigt das – anspruchsvolle Berufe werden sich künftig vor allem in der Großstadt und weniger in der Provinz ansiedeln.

Einschätzung: Die Abwanderung der Bevölkerung wird auch die Ansiedlung von Unternehmen beeinflussen: Neuaufbau geschieht künftig noch stärker dort, wo sich Cluster der gesuchten Wissensarbeiter befinden – oder wo die sich gerne ansiedeln.