1. Vorbeugende Maßnahmen
Angesichts der recht nachteiligen Konsequenzen des Personalabbaus stellt sich für Sie vielleicht die Frage, ob es möglich ist, vorbeugend zu handeln. Leider ist das nur schwer machbar, denn der Personalbestand muss zu jeder Zeit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichern und flexibel an veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden. Trotzdem gibt es ein paar einfache Wege, die der Vorbeugung dienen können.
- Erfahrungswerte: Einige Unternehmen in Deutschland arbeiten mit Erfahrungswerten, die sie in Kennzahlen umsetzen. Eine 35%-Klausel besagt etwa, dass der Zuwachs des Personalbestands maximal 35% der geplanten Umsatzsteigerung betragen soll.
- Bei einer geplanten Umsatzsteigerung von 20% gegenüber dem Vorjahr dürften Sie also den Personalbestand um maximal 7% gegenüber dem Vorjahr ansteigen lassen. Bei einer rückläufigen Umsatzentwicklung gilt diese Relation entsprechend.
- Flexibilität: Seien Sie bei der Erstellung Ihrer Produkte oder Dienstleistungen möglichst so flexibel, dass Sie konjunkturelle oder technische Probleme mit dem aktuellen Personalbestand abfangen können. Das können Sie z. B. durch das bekannte Modell der Jahresarbeitszeit schaffen.
- Personal als Wettbewerbsfaktor: Mit einer gezielten Personalbeschaffung sorgen Sie dafür, dass Ihr Betrieb über Personal verfügt, das seinerseits als Wettbewerbsfaktor fungiert. Die Beschäftigten tragen entscheidend dazu bei, die Leistungsfähigkeit des Unternehmens ständig zu verbessern. Das schafft Ihrem Unternehmen eine starke Wettbewerbsposition und die ist die beste Voraussetzung dafür, dass Ihr Betrieb von Krisen nicht so hart getroffen wird wie Ihre Konkurrenten.
- Wartungsarbeiten: Wenn Sie in Krisenzeiten Reparatur-, Wartungs- und Erneuerungsarbeiten vorziehen, bringt das nur in Ausnahmefällen einen größeren Effekt. Das betriebswirtschaftliche Risiko wird allerdings um einiges gesteigert.
- Lagerhaltung: Wenn Ihre Produkte zeitlich befristet nicht absetzbar sind, könnten Sie eine Erweiterung der Lagerhaltung in Betracht ziehen. Jedoch sollten Sie neben dem erhöhten Finanzierungsbedarf und den Lagerkosten auch die Entwertung durch die Lagerung im Auge behalten. Diese Maßnahme ist nur bei lagerfähigen Produkten denkbar, die keinem modischen oder technischen Wandel unterliegen.
2. Maßnahmen vor der Kündigung
Ist der Personalabbau trotzdem unausweichlich, müssen Sie darüber nachdenken, ob Ihre Stammbelegschaft erhalten werden kann und soll. Dabei ist zu bedenken, mit welchen Maßnahmen Sie Kündigungen vermeiden können:
- Abbau von Mehrarbeit: Sie können in einzelnen Abteilungen oder im gesamten Unternehmen Überstunden zurückfahren, müssen da jedoch den Betriebsrat in diese mitbestimmungspflichtige Maßnahme einbinden. Ihre Arbeitnehmer müssen dann aber mit einem geringeren Arbeitsentgelt auskommen. Das kann zu Unruhe und einer erhöhten Fluktuation führen.
- Versetzung: Versetzungen machen andere Personalbeschaffungsmaßnahmen entbehrlich und senken so den Personalbestand. Ist eine Versetzung im Unternehmen nicht mehr möglich ist, wohl aber im Verbund mehrerer Unternehmen, ist ein Personalpool ganz hilfreich.
- Urlaubsplanung: Zur Lösung vorübergehender Auslastungsprobleme kommen Veränderungen bei der Urlaubsplanung und -abwicklung in Frage, die das Arbeitszeitvolumen zeitlich verlagern. Bei Auslastungsproblemen kann es sinnvoll sein, Urlaubsansprüche zeitlich zu verschieben und so zu disponieren, dass sie in auslastungsarmen Zeiten abgewickelt werden.
- Kurzarbeit: Eine spezielle Form der Veränderung der Arbeitszeit ist die Kurzarbeit. Hier wird die betriebsübliche, regelmäßige Arbeitszeit für den ganzen Betrieb, für einzelne Betriebsabteilungen oder für bestimmte Arbeitnehmergruppen reduziert.
3. Abbau der Stammbelegschaft
Haben alle vorbeugenden Maßnahme nicht geholfen und bleibt die Situation weiterhin brisant, können Sie beginnen, die Stammbelegschaft zu reduzieren. Das hat zweifellos negative Folgen für die Betroffenen, das betriebliche Know-how und die Arbeitszufriedenheit. Kündigungen sind das Ergebnis einer fehlerhaften Personalplanung und der liegt meist eine unzureichende Unternehmensführung zugrunde.