Nicht jede Kritik ist gleich Mobbing

"Mobbing ist bei uns an der Tagesordnung, ständig werde ich von meinem Chef kritisiert". Diesen Satz hört man immer wieder. Mobbing ist eines der Modewörter im Arbeitsrecht. Aber nicht jeder, der sich Mobbing ausgesetzt fühlt, wird auch tatsächlich gemobbt.

Um nicht missverstanden zu werden: Echtes Mobbing ist ein Unding. Zu Recht stehen gemobbten Mitarbeitern Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche zu. Auf der anderen Seite ist aber nicht jede Kritik gleich Mobbing.

Dies stellte das LAG Mainz im Urteil vom 26.05.2008, Az.: 5 Sa 72/08 klar. In einem Unternehmen wurden Leistungszulagen gewährt. Da ein Mitarbeiter bei 3 Beurteilungen hintereinander unterdurchschnittliche Leistungen aufwies, wurde seine Leistungszulage gestrichen. Er war der Ansicht, dies sei Mobbing und klagte auf Schmerzensgeld und Zahlung.

Nicht jede Kritik ist Mobbing
Das LAG Mainz forderte von dem Mitarbeiter, dass er begründe, warum seine Leistungen besser zu bewerten seien. Außerdem verlangte es, dass der Mitarbeiter konkrete Mobbinghandlungen benennen müsse. Zu beiden Fragen konnte der Mitarbeiter keine konkrekten Angaben machen. Das reichte den Richtern nicht, um einen Mobbingvorwurf anzunehmen.

Mobbing setzt systematische Handlungen voraus
Unter Mobbing versteht man systematisches Handeln, um den Mitarbeiter durch fortgesetzte, aufeinander aufbauende und ineinander greifende Schikanierungen, Diskriminierungen usw. anzugreifen. Nur wenn dies vorliegt, können Schmerzensgeldansprüche gegeben sein.

Trotzdem versuchen Mitarbeiter sich immer wieder gegen schlechte Beurteilungen durch den Vorwurf von Mobbing zu wehren. Bestehen Sie in einem solchen Fall darauf, dass entsprechende systematische Handlungen dargestellt werden.

Das ist kein Mobbing
In folgenden Fällen liegt kein Mobbing vor:

  • berechtigte Kritik
  • unhöfliche Kritik
  • berechtigte schlechte Leistungsbeurteilung
  • einmalige verbale Auseinandersetzung

 In folgenden Fällen kann Mobbing vorliegen

  • planmäßige Abschottung des Arbeitnehmers von wichtigen Informationen
  • gezielte Zuweisung niedrig bewerteter Aufgaben an einzelnen Mitarbeiter, um diesen zu diskriminieren
  • grundlose methodische Kritik