Gesunde Führung: Das Arbeitsplatzmerkmal, das Stress abbaut

Das Thema gesunde Führung ist für Unternehmen hinsichtlich zweier Ziele von Bedeutung. Das ist 1. die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und damit der Funktionsfähigkeit des Unternehmens und 2. Kostenersparnis durch Verringerung von Fehlzeiten. Gesunde Führung wirkt dabei in erster Linie als Schutzfaktor vor psychischen Belastungen.

Gesunde Führung wird immer wichtiger

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in unserem Land und den zu erwartenden Herausforderungen für Arbeitspsychologen und Arbeitsmediziner gewinnt gesunde Führung immer mehr an Bedeutung.

Führungsstile wirken sich positiv als auch negativ auf die Gesundheit der Mitarbeiter aus. Wie gesund die Mitarbeiter sind, beeinflusst Leistung und Produktivität und damit in letzter Konsequenz die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Zusätzlich reduziert Gesundheit Kosten durch Fehlzeiten.

Gesunde und weniger gesunde Führung

Die Psychologin Gregersen stellt in einem kürzlich erschienen Fachartikel fest, dass sich 2 Aussagen sicher treffen lassen:

  1. Führungserhalten wirkt als Ressource bzw. Stressor auf die Gesundheit der Mitarbeiter.
    • Soziale Unterstützung durch Vorgesetzte bewirkt eine höhere Resilienz bei schwierige und belastende Arbeitsbedingungen.
    • Mitbestimmungs- und Beteiligungsmöglichkeiten erhöhen ebenso die Resilienz.
    • Wertschätzende Kommunikation und Anerkennung bewirken ebenso eine höhere Resilienz.
  2. Bestimmte Führungsstile wirken gesundheitsförderlich andere beeinträchtigend.

Mitarbeiterorientierte Führungsstile wirken positiv auf die Gesundheit aus. Manche Studien belegen sogar, dass eine Balance zwischen mitarbeiter- und aufgabenorientierter Führung die geringsten Stress- und Burnoutbelastungen nach sich zieht.

Beeinträchtigende Führungsstile erhöhen in erster psychische (Fehl-)Belastungen (Stress).

Die Ursache für eine fehlende gesunde Führung liegt vermutlich in der Verwechslung von Management und Führung

Im Arbeitsalltag fällt bei genauerer Betrachtung in vielen Unternehmen auf, dass die Management-Aktivitäten die Führungs-Aktivitäten stark überwiegen.

Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass Mitarbeiterorientierung oder eine ausgewogene Balance beider Ebenen die besten Ergebnisse hinsichtlich Gesundheit der Mitarbeiter bringt. Die Zusammenhänge gehen sogar so weit, dass Führungskräfte ihren Krankenstand mitnehmen, wenn Sie neue Position übernehmen.

Worauf sollten Sie achten? Was sollten Sie vermeiden, wenn Sie einen gesunden Führungsstil fördern möchten:

Beispiele für belastendes Führungsverhalten
  • Mangelndes Interesse / keine Aufmerksamkeit
  • Abwertende Kritik
  • Kritik vor versammelter Mannschaft
  • Nur auf Fehler achten
  • Fehlendes Feedback, mangelnde Transparenz
  • Zurückhalten von Informationen
  • Zeitdruck machen
  • Ignorieren von Stress-Symptomen
  • Brüllen, cholerische Anfälle
  • Führung mit Druck und Kontrolle
  • Anweisungen ohne Mitsprache
  • Vorschläge ignorieren
  • Kompetenzen entziehen

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