Prävention: Mit Frühförderung soziales Verhalten lernen

Eine problematische Kindheit bleibt meist nicht ohne Folgen: Sie führt häufig zu Verwahrlosung, Gewalt sowie Sucht- und Depressionserkrankungen. Die Statistik zeigt, dass 70% der schweren Gewalttäter selbst misshandelt wurden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass auch 20 bis 30% ihrer Kinder wiederum Gewalttäter werden. Wie lässt sich dieser traurige Teufelskreis durchbrechen? Die Antwort lautet: Frühprävention.

Frühförderung lohnt sich finanziell
Der Nobelpreisträger für Ökonomie von 2008, James Heckmann zeigte auf, dass jeder Dollar, der bereits im Kindergartenalter investiert wird, später das Achtfache spart. Doch natürlich geht es nicht in erster Linie um Geld, sondern um die Entwicklung der Kinder: "Psychoanalytische, entwicklungspsychologische und neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse weisen übereinstimmend darauf hin, wie vielversprechend und nachhaltig frühe Förderungen und Interventionen sind", erklärt Prof. Marianne Leuzinger-Bohleber, Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt. Sie ist die Leiterin eines Forschungsteams, das derzeit die   die Wirksamkeit zweier Programme zur Frühprävention untersucht. Es sind dies "Faustlos" und "Frühe Schritte".

Frühförderung: "Frühe Schritte" zeigt Wirkungen
Das Forscherteam um Prof. Leuzinger-Bohleber wählte für die Evaluation der Präventionsprogramme 14 Kindertagesstätten in Frankfurter Stadtteilen aus, in   denen sich soziale Problemlagen verdichten. Das Programm zur Frühförderung, "Frühe Schritte", war dort umgesetzt worden.

Es besteht aus verschiedenen Bausteinen zur Beratung und Betreuung von Kindern, Eltern, Erzieherinnen und Erziehern. Bereits nach mehreren Monaten zeigte sich, dass aggressives und ängstliches Verhalten, aber auch Hyperaktivität statistisch signifikant zurückgegangen sind.

Frühförderung: Mit "Faustlos" zu mehr Selbst- und Sozialkompetenz
Eine ähnliche Wirkung konnte durch das Programm zur Frühförderung "Faustlos" erzielt werden. Es verbessert das soziale Verhalten, die soziale Wahrnehmung und die Kompetenz, Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Dieses Programm zur Frühförderung eignet sich auch für den Einsatz in der Grundschule. Am überzeugendsten wirkt es auf Ihre Lehrer, wenn Sie eine Lehrkraft aus einer Faustlos-Grundschule aus Ihrer Nähe zu einer schulinternen Fortbildung einladen. Von ihr erfahren Sie, wie das Frühförder-Programm angewendet wird.

Übungen zu folgenden Kompetenzen kommen zum Einsatz:

  • Empathiefähigkeit,
  • Impulskontrolle
  • Problemlösefähigkeit
  • Umgang mit Ärger und Wut

Ihre Lehrer führen jede Woche mit den Grundschulkindern eine Lektion aus dem Programm zur Prävention durch. Die Lektionen bauen aufeinander auf. Mit Hilfe ansprechender Materialien wie Bildern, Fotos von einzelnen Kindern und Konfliktsituationen mit Erwachsenen und anderen Kindern oder mit Handpuppen werden Ihre Schüler im Rollenspiel angeleitet, Rücksicht zu nehmen, den eigenen Ärger im Zaum zu halten und sich adäquat durchzusetzen.

Sie lernen soziales Verhalten. Natürlich ist es dann Aufgabe Ihrer Lehrer, auch im Schulalltag z. B. bei einem Streit auf dem Pausenhof die Umsetzung des Frühförderprogramms einzufordern.

Das Programm zur Frühprävention wurde von Heidelberger Präventionszentrum (HPZ) entwickelt. Sie können es nur dann kaufen, wenn Ihre Lehrer eine eintägige Einführung besucht haben. Auf der Homepage zur Frühförderung finden Sie nähere Informationen – auch Schulen, die es bereits einsetzen.