Stress-Typen

Das Telefon klingelt. Eigentlich sollten Sie schon längst aus dem Haus sein, um die Schwiegermutter zum Bahnhof zu bringen. Außerdem wollten Sie noch eben bei der Reinigung das Kleid für die Einladung am Abend abholen. Und in zwei Stunden kommt Ihre Tochter von der Schule zurück und fragt nach dem Mittagessen. Ihr Magen krampft sich zusammen. Sie spüren Ihren Herzschlag. Dennoch heben Sie ab.

Kennen Sie das? So oder so ähnlich? Warum schlägt bei manchen der Stress quasi über dem Kopf zusammen, während andere selbst im größten Chaos völlig cool bleiben?

Die zwei Stress-Typen
Je nach Persönlichkeit reagieren Menschen auf die gleichen Stressfaktoren ganz individuell. Amerikanische Wissenschaftler haben in einer Studie herausgefunden, dass es zwei verschiedene Stress-Typen gibt.

Der Typ-A ist die klassische Stresspersönlichkeit. Er ist der Konkurrenz bewusste Einzelkämpfer. Ständig in Zeitnot, ist er bemüht seinen hohen Ansprüchen möglichst perfekt zu genügen. Meist erledigt er mehrere Dinge gleichzeitig, ist dann ungeduldig und kommt eigentlich nie richtig zur Ruhe.

Der Typ-B ist der Gelassenere. Er nimmt sich nicht zuviel auf einmal vor und ist deshalb weniger in Eile. Häufig bevorzugt er die "inneren Werte". Statussymbole sind für ihn zweitrangig. Er ist gesellig, pflegt Freundschaften und Hobbys und kann in seiner Freizeit entspannen.

Physiologisch gesehen, ist der Typ A in ständiger Anspannung. Das bedeutet eine erhöhte Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin. In der Folge steigt der Blutdruck und der Cholesterinspiegel nimmt zu. Der Typ-A hat also ein deutlich größeres Risiko sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung einzuhandeln.

Nur wenige Menschen haben eine ganz klare Ausprägung des einen oder anderen Typs. In der Regel weisen wir lediglich überwiegende Merkmale einer der beiden Seiten auf.

Welcher Stress-Typ sind Sie?
Erkennen Sie sich eher in Typ-A wieder, so ist das kein Grund zur Aufregung. Obwohl auch eine genetische Disposition für den jeweiligen Typ in Frage kommt, sind in erster Linie Erziehung und das tief in uns verwurzelte Wertesystem dafür verantwortlich, wie wir Stress empfinden.
Typ-A Verhaltensweisen sind also durchaus änderbar.

Achten Sie darauf, in welchen Situationen Sie dazu neigen, Typ-A Eigenschaften zu zeigen und versuchen Sie dann, diese ganz bewusst durch Typ-B Strategien zu ersetzen. Das erfordert natürlich Aufmerksamkeit und Disziplin. Je mehr Sie jedoch üben, desto einfacher wird es, "gefährliche" alte Verhaltensweisen zu erkennen und durch gesündere zu ersetzen.