Störende Glaubenssätze eliminieren

Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie möchten z. B. in einem Meeting endlich mal selbstbewusster auftreten. Aber irgendwie schaffen Sie es nicht wirklich. Irgendein negativer Gedanke oder ein bestimmtes Gefühl hindern Sie jedes Mal daran, Ihr Vorhaben umzusetzen. Wie Sie derartige blockierende Glaubenssätze und Emotionen erkennen und loswerden können, verrät Ihnen dieser Artikel.

Jeder Mensch hat andere Filter, durch die er die Umwelt erfährt und wahrnimmt. Diese Filter können auf Dauer angelegt sein oder kurzfristiger Natur sein. Eine gewöhnliche Kuh ist z. B. für viele Europäer ganz einfach ein leckerer Nahrungsmittellieferant. Im Gegensatz dazu ist dieses Lebewesen für zahlreiche Inder ein heiliges Individuum.

Alleine der Gedanke, Teile dieses Tieres werden verzehrt, bereitet diesen Menschen große seelische Qualen. Anderes Beispiel: Wenn Sie unfreiwillig Single sind und sich an einem bestimmten Tag besonders einsam fühlen, werden Sie in dieser Phase ausgesprochen viele Liebespärchen auf der Straße wahrnehmen. Negative Gedanken und Selbstmitleid werden diese Gefühle in der Regel noch verstärken.

Wenn Sie gerade glücklich verliebt sein sollten, werden Ihre Filter alles auf "rosarot" stellen und Sie fühlen sich stark und voller positiv Energie und Lebenskraft. Ihre Gedanken sind alles andere als negativ, sie sind bejahend und von heiterer Natur.

Das bedeutendste Element dieser unterschiedlichen Wahrnehmungsfilter sind die sogenannten "Glaubenssätze", also bestimmte wiederkehrende Gedanken und Muster, welche Sie für realistisch halten. Diese inneren Sätze bestimmen Ihr Leben in den meisten Bereichen. Glaubenssätze können wirklichkeitsnah, positiver oder negativer Natur sein. Leider werden aber gerade die negativen Glaubenssätze oftmals als lebensecht und unumstößlich eingestuft.

In meinem 5-Schritte-Programm zeige ich Ihnen, wie Sie derartige negative Filter durchschauen und eliminieren können. Am besten nehmen Sie dazu ein Blatt Papier oder ein Notizbuch und halten alles schriftlich fest. Nehmen Sie sich die Zeit dazu, die Sie brauchen und stellen Störquellen wie das Telefon ab.

Step 1: Das Herausfinden der störenden Lebenssituationen

Denken Sie an bestimmte Gegebenheiten und die damit verbundenen Reaktionsmuster, welches sie gerne verändern möchten. Beispiel: Jedes Mal, wenn Sie vor einer Gruppe sprechen müssen, sind Sie extrem blockiert. Sie bekommen nur wenige unsichere Worte heraus.

Zweites Beispiel: Wenn Sie gerade auf Partnersuche sein sollten, fühlen Sie sich gegenüber vergebenen Personen oder Menschen, die Ihnen nicht zusagen, meist selbstsicher und authentisch. Aber wehe, wenn Sie eine Person treffen, die genau Ihr Geschmack ist…

Step 2: Das Identifizieren der blockierenden und negative Glaubenssätze

Versetzen Sie sich gedanklich und (wenn möglich) gefühlsmäßig in eine solche bestimmte Situation. Überlegen Sie sich, welche Gedanken in diesen Momenten bei Ihnen auftreten. Zu den vorherigen Beispielen wären das vielleicht innere Sätze wie "Ich weiß überhaupt nichts zu sagen" oder "Ich fühle mich gerade sehr unattraktiv".

Step 3: Gegenargumente finden für die negativen Glaubenssätze aus Step 2

Diskutieren Sie mit sich selbst, warum diese Sätze derzeit so negativ formuliert sind; welche Folgen diese störende innere Sätze in Ihrem Leben haben und welche positiven Veränderungen eintreten würden, wenn diese Glaubenssätze nicht mehr existent wären. Die nachfolgenden Fragen beziehen sich immer auf einen bestimmten Satz, sind aber natürlich auf jeden anderen negativen Glaubenssatz anwendbar.

Die wichtigste Frage an erster Stelle: Gibt es ein Naturgesetz oder ein bestimmtes dominantes Gen für mein immer wieder auftretendes Verhaltensmuster? Ist es also ein unbedingtes Muss, dass ich so denke oder reagiere, wie ich es derzeit tue?

  • Warum habe ich einen bestimmten Glaubenssatz noch nicht verändert; welche Vorteile hat er mir bis jetzt gebracht? (Anmerkung: Selbst negative Glaubenssätze haben in der Regel eine positive Absicht, z. B. dienen diese dazu, sich selber zu schützen um nicht verletzt zu werden.)
  • Welche Konsequenzen hat mein derzeitiges Verhalten in diesen Situationen?
  • Welchen Vorteil(e) hätte ich im Leben, wenn ich diesen bestimmten Satz nicht mehr hätte?
  • Wie würde es sich körperlich und emotional anfühlen, wenn dieser Glaubenssatz nicht mehr vorhanden wäre?
  • Welche kreativen Handlungsweisen oder Zwischenschritte könnte ich verwenden, um dieses Verhaltensmuster loszuwerden bzw. zu ändern?
  • Warum werde diese gefundenen Aktionen oder Handlungen jetzt ausprobieren bzw. unmittelbar beim Eintreten der nächsten bestimmten Situation und warum werde ich damit Erfolg haben?

Step 4: Sie haben nun wahrscheinlich einige Antworten erhalten, warum Ihr bestimmtes Verhalten nicht so sein muss, wie es derzeit ist und Sie haben nun realistische Gegenargumente für die blockierenden Glaubenssätze. Zusätzlich haben Sie nun einige Möglichkeiten gefunden, wie Sie Ihr störendes Verhalten schrittweise kreativ ändern können. Formulieren Sie den negativen blockierenden Satz nun in einen positiven Satz um.

Beispiele: "Imme dann, wenn ich vor einer Gruppe spreche, bin ich besonders kreativ" oder "Genau in dem Moment, wo ich eine Person treffe, die mir gefällt, wirke ich besonders attraktiv auf den anderen".

Step 5: Den positiven Glaubenssatz testen und erleben

Probieren Sie Elemente des neu gefundenen Glaubenssatzes im Alltag einfach mal probeweise aus. Verwenden Sie dazu die gefundenen kreativen Handlungsweisen aus Step 4. Nach und nach wird sich Ihr negativer Glaubenssatz in den positiv formulierten Satz umwandeln und Sie werden dann nach einer bestimmten Zeit tatsächlich danach agieren.

Ich bin auf Grund vieler eigenen Erfahrungen und Erlebnissen von Klienten nicht unbedingt ein Verfechter einer "Schocktherapie" nach dem Motto "Wer Angst vor Spinnen hat, möge als erstes eine Vogelspinne in die Hand nehmen". Sehr oft tritt nämlich genau das Gegenteil ein: Sie scheitern und Ihre Ängste werden sich verstärken, statt sich aufzulösen.

Sicherlich gibt es bestimmte Verhaltensmuster, bei denen ein "Alles oder nichts" sehr wirksam sein kann. Von diesen Verhaltensweisen schreibe ich allerdings in diesem Artikel nicht. Erfahrungsgemäß ist es viel wirksamer besonders am Anfang in kleinen Schritten vorzugehen und dabei die ersten positiven Erfahrungen zu machen.

Ich hatte mal eine Klientin, die extreme sprachliche Blockaden bei beruflichen Vorträgen hatte. Mit Hilfe dieses 5-Schritte-Programmes kamen wir auf die Idee, dass Sie sich am Beginn eines Vortrages vorstellte, sie wolle ihr Publikum in diesem Vortrag extra wie verrückt langweilen und ganz bewusst nur in absolut einsilbigen Sätzen sprechen. Natürlich trat dann genau das Gegenteil dieses Vorsatzes ein. Ein anderer Klient mit ähnlicher Problematik probierte es mit Erfolg aus, einige Inhalte seines Vortrages vorab in Strichzeichnungen aufzumalen.

Denken Sie jedenfalls auch daran: Sie haben es verdient, jeden kleinen Erfolgsschritt zu genießen.

Jeder, der gut im Umgang mit anderen Menschen ist, weiß, dass es zu 100% auf die Persönlichkeit ankommt. Die Tonlage und die Überzeugungskraft Ihrer Stimme sind dabei sehr entscheidend. Wie Sie Ihre Stimme weiterentwickeln können, lesen Sie in Stimme gibt Macht.