Wie Glaubenssätze das Er-Leben prägen

In den vergangenen Tagen konnte ich während eines Coachings wieder einmal erleben, wie wichtig es ist, eigene Denkmuster und Meinungen zu hinterfragen. Die Klientin war der Meinung zu wissen, was ein anderer Mensch in ihrem Umfeld denken würde und reagierte entsprechend. Eine gute halbe Stunde brachten wir damit zu, zu verstehen, dass sie lediglich eine Meinung hatte und kein Wissen. Glaubenssätze können mitunter ganz schön hartnäckig sein.

Die Sache mit den Glaubenssätzen

Nur weil Sie etwas glauben, muss es nicht auch wahr sein. Glaubenssätze sind Meinungen und Überzeugungen, die wir uns aus bestimmten Erlebnissen oder Erfahrungen gebildet haben oder die wir von anderen Menschen, z. B. den Eltern, übernommen haben.

Sehr häufig bestehen Glaubenssätze aus Verallgemeinerungen. Ob Glaubenssätze nützlich sind, kann man nur im konkreten Fall beurteilen. Sicher ist aber, dass die meisten Menschen auch eine Menge hinderlicher Glaubenssätze mit sich herumtragen.

Warum bilden wir uns Glaubenssätze?

Glaubenssätze und Überzeugungen geben uns ein Gefühl von Sicherheit. Für viele Menschen bilden sie einen Rahmen, der sie vor Enttäuschungen schützten soll. Tatsächlich geschieht aber häufig genau das Gegenteil: Gerade durch den Glaubenssatz schauen wir Menschen und Situationen nur aus einer Perspektive an, die dann den Glaubenssatz bestätigt. Man nennt dies auch eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Gängige Glaubenssätze sind z. B.:

  • Frauen können nicht einparken.
  • Männer können nicht zuhören.

Unabhängig von diesen allgemeinen Glaubenssätzen haben Menschen auch noch ganz persönliche Glaubenssätze.

Persönliche Glaubenssätze die das Leben schwermachen:

  • Ich bin nur liebenswert, wenn ich ____ tue.
  • Mein Mann liebt mich nur, wenn ich ____ bin.
  • Ich kann nicht erfolgreich sein.
  • Geld macht arrogant.
  • usw.

Glaubenssätze überprüfen

Der erste Weg, Veränderung zu schaffen, ist es, einen Glaubenssatz überhaupt mal als solchen zu erkennen.

  • Überprüfen Sie sich: Welche Sätze sagen/denken Sie aus dem Brustton der Überzeugung?
  • Wo verwenden Sie Worte wie „immer“ oder „alle“? Hier kommen oftmals versteckte Glaubenssätze daher.
  • Nehmen Sie ab sofort Ihre eigenen Gedanken wahr, wenn jemand anders seine Meinung sagt. Stimmen Sie innerlich zu oder geht Ihnen eine andere Überzeugung durch den Kopf?

Notieren Sie sich alle Glaubenssätze, die Sie bei sich finden.

Übernommene Glaubenssätze

Was haben Sie von anderen Menschen übernommen? Setzen Sie mal folgende Sätze an den Anfang und ergänzen Sie:

  • Mein Vater sagte häufig…
  • Meine Mutter sagte gerne…
  • Das Lieblingszitat meines Opas war…
  • Von meiner Oma hörte ich immer wieder…

Gehen Sie all diese Glaubenssätze einmal bewusst durch, reflektieren Sie, ob das eigentlich noch Sinn macht. Helfen Ihnen diese Glaubenssätze auf Ihrem Lebensweg? Machen sie Sie glücklich oder tragen sie zu Ihrem Glück bei? Wenn nicht, neu formulieren.

Veränderung von Glaubenssätzen

Beginnen Sie, Ihre Glaubenssätze zu reflektieren. Das bedeutet nicht, dass Sie alle Glaubenssätze verändern müssen, es gibt immerhin auch dienliche. Alle Glaubenssätze, die Ihnen Hoffnung und positive Gedanken geben, sollten Sie dankbar behalten. Die anderen werden sich – alleine schon durch die Reflektion – umbilden oder ganz auflösen.

Viel Freude dabei, Ihr Leben zu verbessern, wünscht Ihnen
Julia Sobainsky

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