Wenn sich das Android-Betriebssystem mit der Fehlermeldung "Nicht genügend Speicher" meldet, ist das für viele Mobilanwender das erste Mal ein Anlass, sich mit der Speicherkonfiguration des Geräts aktiv auseinanderzusetzen. Denn eigentlich hat so ein Android nicht "den einen" Speicher, sondern je nach Geräteausstattung mindestens zwei oder drei Speichermöglichkeiten, ohne jetzt den Anschluss von externen Geräten (USB-Sticks etc.) mitzurechnen. Vielleicht schauen Sie sich einfach mal die Speicherkonfiguration näher an, um dem Fehler auf die Spur zu kommen und Strategien zu Fehlervermeidung zu entwickeln.
Um die Speicherkonfiguration anzeigen, gehen Sie so vor:
Öffnen Sie "Systemeinstellungen / Einstellungen > (Optionen) > Speicher". Dort wird Ihnen der "Gesamtspeicherplatz" gemeldet, der jedoch nur den Systemspeicher umfasst, also den Speicherplatz in den Speicherchips des Geräts. Dieser Speicherplatz ist zu einem guten Teil vom Android-Betriebssystem selbst belegt (rund 4 GB), sodass es bei Smartphones mit einer 8-GB-Speicherausstattung recht schnell eng im Speicher zugeht, wenn der Speicher mit Filmen, Navigations-Apps mit Offline-Karten und hochwertigen Spielprogrammen strapaziert wird. Erst bei Geräten ab 16 GB Speicherausstattung können Sie als Nutzer dieses Thema etwas entspannter angehen. Trotzdem gelten natürlich auch bei Smartphones die altbekannten Murphy-Regeln
- Es gibt nur eine Speichergröße: Zu klein.
- Es gibt nur eins, was besser ist als viel Speicher: Noch mehr Speicher.
Mit den folgenden Tipps und Maßnahmen sorgen Sie für freien Speicher und verhindern zukünftig diese Fehlermeldung:
1. Aufüstmöglichkeit für Speicherkarten prüfen
Im Gegensatz zu anderen Mobilsystemen sind viele Android-Mobilgeräte mit einem internen Steckplatz für eine Speicherkarte ausgestattet. Viele leistungshungrige Anwender achten daher schon bei der Anschaffung darauf, dass das Mobilgerät mit einer internen Speicherkarte (SD-Karte, SDHC-Karte, SDXC-Karte) erweitert werden kann, die je nach Unterstützung des Kartentyps heute bis zu 128 GB aufrüstbaren Speicher erlaubt.
2. Anwendungen auf Speicherkarte verschieben
Bei den Android-4.x-Versionen ist leider das Verschieben von Anwendungen auf die SD-Karte aus Sicherheitsgründen nicht so einfach möglich, es wird ein gerootetes Gerät sowie eine spezielle App (z.B. Link2SD) benötigt. Ausnahmen finden sich bei einigen Herstellern und Geräten, z.B. beim Galaxy S4 unter "Einstellungen > Optionen > Geräte-Manager > Anwendungsmanager", wo es den Befehl "Auf SD-Karte verschieben" gibt. Dieser Verschiebe-Vorgang verschiebt allerdings nicht hundertprozentig, es werden die Benutzerdaten weiter im internen Speicher belassen. Die neue Version Android 5.x („Lollipop“) hat dies nun wieder rückgängig gemacht und legt das Vertrauen in die Nutzung der Speicherkarte auch für Apps in die Hände des Anwenders, der diese Installation explizit erlauben und bestätigen muss.
3. Speicherkarte als Standardspeicher und für Benutzerdaten einsetzen
Viele Apps, z.B. Kamera- oder Navigations-Apps, ermöglichen die Auslagerung bzw. Speicherung der Daten (Bilder, Kartenmaterial) in vom Systemspeicher abweichenden Pfaden, speziell auf eine Speicherkarte. Prüfen Sie in den Einstellungen infrage kommender Apps, ob Sie die Pfade entsprechend ändern können und verschieben vorhandene, zugehörige Daten (Bilder) an den neuen Zielort. Wenn Sie eine Speicherkarte einsetzen, sollten Sie die Karte daher als Standardspeicher im System anlegen. Dazu benutzen Sie "Einstellungen > Gerät > Mehr… > Speicher > Standard-Speicherort" und wählen dort "SD-Karte".
4. Cloud-Speicher als Alternative
Bei Androiden ohne die Möglichkeit der Speichererweiterung durch eine Speicherkarte und wenig internem Speicher empfiehlt es sich, bewusst für private Daten wie Bilder und Musik einen Cloud-Speicher einzusetzen und somit den internen Speicher zu entlasten. Speziell das Google "CloudDrive" ist für Android-Geräte eine "natürliche" Speichererweiterung, die Ihnen immerhin schon 25 GB kostenlos zur Verfügung stellt. Handelt es sich allerdings um sensible Daten oder Geschäftsunterlagen, sollten Sie aus Sicherheitsgründen mindestens eine Verschlüsselung der Daten vornehmen oder mit einem firmeneigenen Cloud-Server arbeiten.
5. Deinstallation unnützer Apps
Ein wichtiger Schritt zur Lösung des Problems ist es, nicht mehr benötigte Apps zu deinstallieren. Nicht jede Fun-App und jeder Fotoschnappschuss muss im kostbaren (und teuren) Smartphone-Speicher einen Platz für die Ewigkeit finden. Dazu benutzen Sie "Einstellungen > (Optionen) > Anwendungsmanager". In Android vor Version 4.x heißt der Befehl auch "Einstellungen > Apps > Apps verwalten". Dort tippen Sie die betreffende App an und wählen im App-Info die Deinstallieren-Schaltfläche.
6. Systembereinigung nicht vergessen
Im Betrieb erzeugen viele Apps zusätzlichen Speicherbedarf für temporäre Daten und Caches, die Sie am besten mit einem Tool löschen. Empfehlenswert ist hierfür die kostenlose App "All-In-One Toolbox", die der Systemoptimierung, Cache-Bereinigung und Entfernung von temporären Dateien dient und insgesamt 29 Tools in einer praktischen App vereint. Sie erreichen die Installation per Direktlink im Google Play Store.