Android: mp3-Musikstücke komfortabel auf das Smartphone übertragen

Die Klangqualität der Android-Smartphones hat insgesamt mit den neuen Gerätegenerationen große Schritte nach vorne gemacht. Das geht bis hin zu Stereolautsprechern in den Geräten und Equalizern in den Wiedergabe-Apps. Doch wie überträgt man die gewünschten Musikstücke auf das Smartphone? Wie bei Android üblich, gibt es gleich mehrere Lösungen, die Ihnen dieser Beitrag beschreibt.

Musikwiedergabe per Smartphone: Streaming-Dienste versus mp3-Speicherung

Als Alternative zu den kostenpflichtigen Streaming-Diensten bevorzugen die allermeisten Android-Anwender nach wie vor, die mp3-Tracks lokal aus dem Smartphone zu speichern. Das ist auch von der Kapazität her bei den aktuellen Geräten wirklich kein Problem, denn in den meisten Fällen werden microSDHC-Speicherkarten bis zu einer Kapazität von 32 GB unterstützt.

Nimmt man eine gutqualitative mp3-Datei mit einer durchschnittlichen Größe von 5 MB an, entspricht das rund 6.400 Musikstücken – das reicht für die mobile Speicherung der engsten Auswahl an Lieblingsstücken sicher aus.

Beachten Sie bei allen nachfolgend vorgestellten Methoden, dass sich die Musikstücke je nach gewähltem Übertragungsweg in unterschiedlichen Ordnern befinden können. Das ist Android relativ egal, denn der automatische Medienscan findet sie alle. Eher ist es für uns Anwender umständlich, wenn die Musikstücke nach dem Gießkannenprinzip auf dem Smartphone herumlungern. Es ist also an Ihnen, da mit einem guten Dateimanager für Ordnung zu sorgen.

Um nun die Lieblingsmusik einfach und schnell auf ein Android-Smartphone zu übertragen, gibt es gleich mehrere Wege. Welcher der beste ist, hängt von der konkreten Situation ab, ob beispielsweise das passende USB-Kabel zur Verfügung ist, ob ein WLAN vorhanden ist oder bei der Direktübertragung von Gerät zu Gerät der Bluetooth-Dateitransfermodus von beiden Geräten unterstützt wird. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über die Übertragungsmöglichkeiten und können gezielt die beste Lösung wählen.

1. Auf Nummer sicher: Die klassische USB-Kabelverbindung

Wer bereits eine umfangreiche Sammlung seiner Lieblings-Tracks auf dem PC oder Notebook zur Verfügung hat, für den ist die klassische Kabelverbindung per USB eine sehr gute Lösung. Denn die Kabelverbindung ist schnell und sicher gegen Störungen aller Art, zudem werden zumindest moderne Android-Smartphones auch während längerer Übertragungen durch den USB gleichzeitig geladen (Systemmeldung "langsames Aufladen") und es kann keine Abbrüche durch einen leeren Akku geben.

Bei allen modernen Android-Smartphones ist das USB-Ladekabel gleichzeitig auch für die Datenverbindung zuständig. Sie verbinden also nur den Standard-USB am PC oder Notebook mit dem Micro-USB-Anschluss des Smartphones.

Dann erkennt Android automatisch, dass eine Datenverbindung angeboten wird und Sie wählen aus dem Menü "Mediensynchronisation". Damit öffnet Windows dann den internen Speicher des Smartphones plus in einem weiteren Fenster die Anzeige des Inhalts der Speicherkarte (sofern vorhanden).

Es empfiehlt sich insbesondere bei einer größeren Anzahl von Musikstücken, diese auf der Speicherkarte in einem eigenen Ordner zu organisieren. Legen Sie bei der bestehenden Verbindung beispielsweise per Windows-Explorer einen Ordner music an und kopieren alle gewünschten Tracks dort hinein.

2. Übertragen per Speicherkarte: Speicherkartenlesegerät erforderlich

Eine vergleichbare Lösung speziell für größere Musiksammlungen bietet sich durch die Übertragung direkt auf die Speicherkarte an. Das Dateisystem der Speicherkarte in einem Android-Smartphone ist kompatibel mit Windows.

Wenn Sie also die Speicherkarte in einen entsprechenden Steckplatz in einem Multicard-Reader einlegen, öffnet Windows diesen Speicher für Schreib- und Lesezugriffe. Sie können also die Musikstücke ganz bequem direkt auf die Speicherkarte übertragen oder auch editieren, beispielsweise zuschneiden.

Dieses Verfahren hat allerdings den Haken, dass ein Multicard-Reader mit passendem Support für die Speicherkarte gebraucht wird. Das ist bei modernen Smartphones in aller Regel eine microSDHC-Karte, und ältere Kartenlesegeräte unterstützen meist den Kartentyp und/oder das Format nicht.

Vorsicht Falle: In manchen Fällen wird der Kartentyp, aber nicht die Kapazität bzw. das Speicherformat unterstützt. Dann wird manchmal ein korrektes Inhaltsverzeichnis, aber bei einem Schreibzugriff wird der Karteninhalt unlesbar. Prüfen Sie bei einer Karte, die bereits in Benutzung ist, also genau Kartenlesegerät und Speicherkartentyp. Weiteres Manko:

Zwar gibt es Androiden (insbesondere Tablets), bei denen die Speicherkarte ganz einfach seitlich entnommen werden kann, meist muss aber die Gehäuserückseite geöffnet werden, je nach Konstruktion muss auch der Akku oder sogar die SIM-Karte entfernt werden. Falls also eine solche Operation nötig ist, um an die Speicherkarte heranzukommen, empfiehlt sich doch eher eines der genannten alternativen Verfahren.

3. Direktverbindung mit Kurzstreckenfunk: Gesendet per Bluetooth

Der Kurzstreckenfunk Bluetooth eignet sich ebenfalls bestens zum Übertragen von Musikstücken, speziell von einzelnen Musikstücken. Dazu gibt es zwei Szenarien:

Am einfachsten ist, wenn Sie die beiden Geräte zuerst per Bluetooth koppeln (pairen). Wenn die Verbindung besteht, wählen Sie den Track über einen Dateimanager aus, indem Sie länger darauftippen. Es öffnet sich ein PopUp-Kontextmenü, in dem Sie "Senden per Bluetooth" wählen.

Alternativ können Sie den Sendebefehl auch geben, ohne dass eine BT-Verbindung besteht. In dem Fall ist nach der Auswahl des Tracks die BT-Verbindung einzurichten.

In der Praxis ist diese Art des Transfers speziell bei älteren Androiden nicht erfolgreich, weil das BT-Profil für die Dateiübertragung nicht oder nicht korrekt unterstützt wird, auch Abbrüche bei der Übertragung kommen vor, denn BT ist in dieser Norm schließlich nur ein Kurzstreckenfunk, der für bis zu 10 Meter gedacht ist.

4. Heimfunk macht Musik: Übertragen per WLAN

Wer ein Netzwerk inklusive WLAN betreibt, den sollte seinen Androiden beispielsweise für App-Updates unbedingt mit dem WLAN-Router koppeln. Und das lässt sich auch hervorragend nutzen, um mp3-Musikstücke zu übertragen.

Dazu benutzen Sie am besten eine App wie das kostenlose „On Air WiFi Disk“. Mit der cleveren App können Sie einfach und bequem per WLAN von Ihrem Windows-PC auf Ihr Android-Smartphone zugreifen und die Musikstücke in den gewünschten Zielordner übertragen.

Die Navigation erfolgt dabei wie von Windows her gewohnt, denn der Speicher des Android-Smartphones wird per WebDAV (Web-based Distributed Authoring and Versioning, offener Standard zur Bereitstellung von Dateien im Internet) im Windows-System integriert. Den Download von On Air WiFi Disk erreichen Sie an diesem Direktlink im Google Play Store.

5. Dropbox: Übertragung per Internet-Dienstleister

Viele Fans der "privaten Distribution" von Musikstücken nutzen den Internet-Dienst "Dropbox". Das hat diverse Vorteile: Es ist ungemein praktisch, plattformübergreifend und erlaubt einen Zugriff von überall her auf die Inhalte Ihrer Dropbox. Um die Flatrate zu schonen, sollten Sie bei exzessiver Nutzung Dropbox am besten über eine WLAN-Verbindung einsetzen. Den Download der Dropbox-App erreichen Sie an diesem Direktlink im Google Play Store.

Besonderer Hit der Dropbox-Nutzung ist, dass Sie Musiktracks mit der Dropbox nicht nur übertragen, sondern per Android-App direkt aus der Dropbox auch abspielen können. Dazu installieren Sie die kostenlose App "MusicDropNPlayLite for Dropbox", die Sie an diesem Link im Play Store finden. Wenn das die Funktion ist, die Sie immer schon gesucht haben – es wird auch eine kostenpflichtige, erweitere Version angeboten.

6. Musik als Mailanhang

Stehen die anderen Möglichkeiten nicht zur Verfügung, kann ein Musikstück auch als E-Mail-Anhang versendet und empfangen werden, das funktioniert problemlos mit dem Android Standard-Mail-Client. Erstellen Sie dazu wie gewohnt eine Mail und hängen das Musikstück über das "Büroklammer-Symbol" an.

Der empfangene Musikanhang wird automatisch im aktuellen Systempfad für die Audiodateien gespeichert, kann aber natürlich mit einem Dateimanager einfach in Ihren persönlichen Musikordner verschoben werden.

Zu beachten ist bei dieser Methode, dass die maximale Größe der Mail-Anhänge von Provider zu Provider unterschiedlich ist. In den meisten Fällen sollte es problemlos gehen, ein bis drei Tracks auf diesem Weg in einem Schritt zu übertragen. Im schlechtesten Fall „montiert“ der Mailprovider einfach alle mp3-Anhänge von der Mail ab und es kommt auf diesem Weg gar kein solcher Anhang an.

7. Nicht nur für Superman: Nehmen Sie Android Superbeam

Wer einen Musiktrack von einem Android-System zum anderen senden möchte, dem steht bei modernen Androiden ab Version 4.0 die Systemeigenschaft „SuperBeam“ zur Verfügung. Es handelt sich dabei um einen einfachen und schnellen Weg der Nutzung von „WiFi direct“, also einer WiFi-Verbindung, die nicht auf ein WLAN-Netz angewiesen ist. Es lassen sich beliebige Dateien übertragen, auch Musikdateien.

Besonders beliebt bei den Anwendern ist Android Superbeam wegen der hohen Geschwindigkeit, eine mp3-Musikdatei ist sekundenschnell übertragen. Technischerseits muss für diese Übertragung das Smartphone mit dem Kurzstreckenfunk NFC (Near Field Communication) ausgestattet sein, dann brauchen Sie nur noch die passende App installieren, die Sie kostenlos im Play Store an diesem Link erhalten. Dort steht auch ein Demo-Video für die Vorführung der Anwendung bereit.

Tipp: Viele weitere Tipps&Tricks zu Android-Anwendungen finden Sie im auf experto.de im Android-Portal.