Immer ein paar Weinflaschen parat zu haben, das kann nicht schaden. So sind Sie für jede Gelegenheit gleich mit einem adäquaten Tropfen gerüstet. Schnell sammelt sich da ein kleines Weinlager an. Doch wohin mit den Flaschen, bis sie Ihrer genussvollen Bestimmung zugeführt werden? Nicht jeder Ort ist für die Weinlagerung geeignet, vor allem dann nicht, wenn die Weine durchaus noch ein paar Jährchen reifen sollen.
Korrekte Weinlagerung ist keine Frage des Weinpreises
Nicht nur bei teuren Weinen ist die Weinlagerung wichtig. Gerade günstigere Weine sind oftmals viel sensibler als höherpreisige und nehmen schneller durch eine falsche Weinlagerung Schaden. Sie werden in der Regel schneller reif und oxidieren leichter. Das kann bei falscher Lagerung sogar schon in deutlich weniger als einem Jahr geschehen. Daher lohnt es sich, einmal einen genauen Blick auf die Vorteile und Nachteile der gängigen Weinlagerstätten zu werfen.
Weinlagerung luxuriös: Der Weinklimaschrank
Klar, den hätte jeder gern, macht ein echter Weinklimaschrank doch ordentlich was her, und sei es nur zum Prosecco-Kühlen. Nachteile: Schlägt ordentlich in der Haushaltskasse zu Buche (gerne gleich mit einem vierstelligen Betrag), benötigt Platz und obendrein noch Strom. Und so viele Flaschen lassen sich dort auch nicht lagern. Daher trifft man solche Geräte selbst in Wohnungen eingefleischter Weinfreaks eher selten an. Ein Weinklimaschrank lohnt sich eigentlich nur für die Weinlagerung von besonders wertvollen Weinen, die bei konstanter Temperatur reifen oder zum Genuss bereit gehalten werden sollen. Oder bei recht alten Weinen, die sensibel auf Temperaturschwankungen reagieren.
Weinlagerung klassisch: Der Weinkeller
Einen geheimnisvollen alten Gewölbekeller werden die wenigsten Weintrinker haben – einen stinknormalen Keller dagegen schon eher. Sollen Sie darin Ihre Weine lagern? Kommt auf Ihren Keller an. Dann ist er zur Weinlagerung gut geeignet:
- Er ist meistens dunkel. Licht ist für Weine – egal ob rot, weiß, rosé, trocken, süß, teuer, billig – nie gut. Wenn gelegentlich Licht angemacht wird, schadet das nicht. Brennt dagegen längere Zeit beispielsweise Neon-Licht, welches Weine gar nicht mögen, so sollten Sie eine Alternative für die Weinlagerung suchen.
- Es gibt keine starken Gerüche. Befindet sich in der Nähe der Heizöltank, eine Garage oder eine sonstige intensive Geruchsquelle, gehört hier kein Wein hin.
- Er ist nicht zu warm. Die Temperatur sollte nicht viel höher als 20-22 Grad Celsius sein. Weniger ist natürlich besser. Herrschen dagegen Sauna-Temperaturen (weil beispielweise die Zentralheizung ordentlich Wärme abstrahlt), trocknen Sie hier lieber Ihre Wäsche und nicht Ihre Weine.
- Es gibt keine hohen Temperaturschwankungen. Die mögen Weine nicht gerne. Lieber recht warm, dafür aber konstant gleichbleibend, als mal kalt und mal warm.
- Er ist nicht zu feucht. – Nanu, werden Sie sagen, eine feuchte Umgebung soll doch bekanntlich gut für die Weinlagerung ein. Stimmt. Aber nur bis zu einem gewissen Grad. Hat Ihr Keller Ähnlichkeit mit einem Feuchtbiotop und ist Schimmel ein regelmäßiger Gast dort, so ist das nicht unbedingt vorteilhaft. Abgesehen von dem muffigen Geruch, der sich bis ins Flascheninnere vorarbeiten kann, greift der Schimmel die Naturkorken an. Diese verrotten schneller und ihr Wein ist dann dahin.
- Ein recht trockener Keller dagegen ist akzeptabel, sofern die Flaschen liegend gelagert werden. Dann können die Korken nicht austrocknen. Es wäre übertrieben, ihn deshalb nicht zur Weinlagerung zu nutzen.
Weinlagerung risikoreich: Der Dachboden
Wer lediglich einen Dachboden und keinen Keller hat, sollte nur dann dort Wein längere Zeit lagern (mehr als ein 1 Jahr), wenn die Temperatur meist konstant ist. Im Winter nahe der Frostgrenze und im Sommer wie in der Sahara – das macht auch den robustesten Wein fertig. Fällt viel Sonne ein, ist der Dachboden ein Risiko.
Ansonsten spricht nichts gegen diese Lagerstätte. Da der Dachboden meist recht trocken ist, lagern Sie die Flaschen unbedingt liegend. Und lichtgeschützt.
Weinlagerung bequem: Die Wohnung
Immer in den Keller oder auf den Dachboden zu gehen, um für Weinnachschub zu sorgen… das kann ganz schon nervig sein. Also muss ein Wein-Zwischenlager für den kurzfristigen Verbrauch her. Und wenn Sie weder Keller noch Boden haben, bleibt sowieso nur die Wohnung zur Weinlagerung.
- Auch hier gilt: keine direkte Sonne, keine starken Gerüche (nicht neben den Zwiebeln in der Küche!) und möglichst keine starken Temperaturschwankungen (nicht neben Heizung, Ofen, Grill).
- Ideal ist ein kühler, dunkler Raum mit gleichbleibender Temperatur und guter Belüftung – beispielsweise eine Abstellkammer.
- Etwas Feuchtigkeit schadet wie gesagt nicht, so dass durchaus die Waschküche in Frage kommt. Das Bad dagegen weniger, da es hier oft zu warm ist.
- Suchen Sie in jedem Fall, einen dunklen Ort für die Weinlagerung. Lassen Sie sie im Karton, bedecken Sie Ihr Weinregal mit einem Tuch oder konstruieren Sie davor ein Raffrollo, das sie dann stolz hochziehen, um Gästen Ihre Weinschätze zu präsentieren.