Unsere Vorfahren waren auf die Galle angewiesen, half sie ihnen doch, die unregelmäßig zugeführten Nahrungsmengen bestmöglich zu verwerten.
Heute ist die Galle eigentlich überflüssig, macht dafür aber umso mehr Probleme. Die Kraft der Natur lässt sich nutzen, um die Galle zum Fließen zu bringen und Gallensteinen den Kampf anzusagen.
Immer im Fluss: Die Aufgaben der Galle
In der Leber wird ständig Gallenflüssigkeit gebildet. Das Gemisch aus Wasser, Gallensäuren, Elektrolyten, Lecithin und Cholesterin wird für die optimale Fettaufnahme benötigt und soll deshalb ständig bereitstehen.
Zumindest früher was das wichtig. Heute hat die Galle dank unserer modernen Ernährungsmöglichkeiten keine so dringende Aufgabe mehr.
Das hat Folgen: Wird viel Gallenflüssigkeit gebildet und nur wenig in den Darm abgegeben, so dickt die Flüssigkeit ein, was die Bildung von Gallensteinen begünstigt.
Begünstigt wird das Eindicken durch hohe Spiegel weiblicher Hormone, wie sie während einer Schwangerschaft oder durch die Anti-Baby-Pille entstehen.
Den Fluss der Gallenflüssigkeit zu fördern, kann dann sinnvoll sein, um die Bildung von Gallensteinen zu vermeiden.
Das richtige Phytopharmaka auswählen
Pflanzliche Wirkstoffe haben bei Gallenleiden eine lange Tradition. Früher vor allem in Form von Tee angewandt, gibt es die Produkte heute auch in praktischer Kapselform.
Die Auswahl des richtigen Krauts ist aber gar nicht so einfach und hängt stark von der Art der Gallenbeschwerden ab.
Pflanzen, welche die Galle in Schwung bringen und den Gallenfluss verbessern, sind zum Beispiel gar nicht geeignet, wenn Gallensteine die Gallenwege verlegt haben und sich bereits ein Rückstau bildet.
In diesem Fall können auch pflanzliche Arzneimittel die Erkrankung verschlimmern. Als zwei wichtige Beispiele dafür sind der Löwenzahn und die Mariendistel zu nennen.
Gern genutzte Arzneipflanzen bei Gallenbeschwerden
Sehr beliebt und in vielen Teemischungen und pflanzlichen Arzneimittel für Gallenleiden enthalten sind die beiden genannten Pflanzenextrakte aus der Löwenzahnwurzel und den Mariendistelfrüchten.
Beide sind nur geeignet, solange es keine Gefahr eines Gallenwegverschlusses durch Gallensteine gibt.
Sie eignen sich ebenso wie Pfefferminze gut als ausgleichendes Mittel bei Appetitlosigkeit und Schwäche im Zusammenhang mit Gallenbeschwerden.
Die Pfefferminzblätter können auch bei Übelkeit, Blähungen, Völlegefühl und leichten Krämpfen helfen, wenn all diese Beschwerden von der Galle herrühren.
Gut für Galle und Leber: Artischocke und Curcuma
Ein bewährtes und beliebtes Mittel bei Problemen mit Leber und Galle ist der Extrakt aus den Artischockenblättern.
Er wirkt ausgleichend auf die Bildung der Gallensäfte, hält diese im Fluss und optimiert das Verhältnis der Bestandteile zueinander, was die Bildung von Steinen hemmt.
Die Artischockenblätter lindern auch Beschwerden wie leicht Krämpfe und Übelkeit. Außerdem verbessern sie die Fettaufnahme und gleichen eine Fettverdauungsstörung aus.
Einen ähnlichen Effekt kann auch Curcuma haben. Die Wirkstoffe aus dem Curcuma-Wurzelstock lassen sich sowohl zur Prophylaxe als auch in der Zeit nach einer Gallen-Erkrankung nutzen, um Galle und Verdauung wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
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