Was sind Gallensteine und wie entstehen sie?

Klein und unauffällig versteckt sich die Galle zwischen unseren inneren Organen. Sie übernimmt wichtige Aufgaben im Fettstoffwechsel und als Ausscheidungsorgan. In den Mittelpunkt rückt die Galle beim Auftreten von Gallensteinen. Sie können unterschiedliche Beschwerden bis hin zu Koliken hervorrufen. Doch was sind Gallensteine eigentlich?

Gallensteine gehören neben der Gallenentzündung zu den häufigsten Erkrankungen des kleinen Speicherorgans. Sie müssen oft operativ entfernt werden, wenn sie Beschwerden hervorrufen. Woher die Steine kommen, erfahren Sie in dieser Artikelserie.

Ein Blick in die Galle verrät viel

Die Gallenblase liegt ganz nah bei der Leber und ist ein Speicherorgan für die in der Leber gebildete Galle, auch Gallenflüssigkeit genannt. Im Volksmund wird der Begriff Galle sowohl für die Flüssigkeit als auch das Organ gleichermaßen verwendet. Die Gallenflüssigkeit besteht zu über 80 Prozent aus Wasser, Gallensäuren mit etwa 12 Prozent Anteil sowie Elektrolyten, Lecithin, Cholesterin und den Abbauprodukten des Blutes Bilirubin und Biliverdin. Letztere geben der Galle ihre gelbliche bis bräunliche Farbe.

Die Aufgaben der Gallenflüssigkeit

Die Gallensäuren sind für den Körper wichtige Stoffe, denn sie sind in der Lage, wasserunlösliche Stoffe wie Fett und fettlösliche Vitamine zu ummanteln und so wasserlöslich zu machen. Das ist Voraussetzung für die Aufnahme dieser wichtigen Stoffe ins Blut. Zusätzlich dient die Galle dazu, fettlösliche Abfallprodukte wie den Rest des roten Blutfarbstoffes Bilirubin aus dem Körper zu transportieren. Die genaue Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit hängt zum Teil von der Ernährung und der Genetik ab. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Gallensteinen.

Flüssig, zähflüssig, fest – Gallensteine entstehen langsam

Entscheidend für den Transport von Fetten in den Körper sind die drei Stoffe Lecithin, Cholesterin und die Gallensäuren. Sie müssen in einem bestimmten Verhältnis zueinander vorhanden sein, damit alle Vorgänge problemlos klappen. Die Grenzen sind dabei sehr eng gesteckt. Werden sie überschritten, kommt es zu einem Auskristallisieren des Cholesterins. Es bildet kleinste Flöckchen und dickt dadurch die Galle ein. Das wiederum verschlechtert den Abtransport der Galle sowie deren Durchmischung, was zu einer weiteren Eindickung führt. Dadurch beginnen die Flöckchen zu wachsen, sich zu verdichten und werden zunehmend fester.

Welche Arten von Gallensteinen gibt es?

Grundsätzlich können sich Gallensteine in ihrer Art, Lage und Zusammensetzung unterscheiden. Sie können in der Galle selbst oder im Gallengang sitzen: Gallensteine und Gallengangssteine. Man unterscheidet außerdem zwischen Gallengries und Gallensteinen. Echte Probleme machen meist nur die Steine, weshalb Gallengries oft jahrelang unbemerkt bleibt. Aber auch die Zusammensetzung der Gallensteine ist nicht immer gleich – man unterscheidet drei Arten von Gallensteinen:

  • Cholesterinsteine: entstehen bei hohem Cholesteringehalt der Galle, oft bei Übergewicht
  • Pigmentsteine: entstehen aus dem Abbauprodukt Bilirubin bei vermehrtem Blutzerfall
  • Mischsteine: hohe Anteile an Cholesterin und Bilirubin

Mehr als 80 Prozent der Gallensteine sind Cholesterinsteine. Dies gilt zumindest für die „westlichen Länder“ aufgrund der üblichen Lebensweise, bestehend aus fettreicher Kost, Übergewicht und zu wenig Bewegung.

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