Damit Sie kräftig zubeißen können: Was bringt Fluorid Ihnen wirklich?

Kronen, Brücken und Kunststoff-Füllungen sind teuer geworden. Schnell kann ein schönes, aber überkrontes Gebiss den Wert eines Kleinwagens erreichen. Da ist es besser, wenn Sie ausnahmsweise einmal auf die Werbung hören: Fluoridhaltige Zahncremes helfen Ihnen tatsächlich, Karies zu vermeiden. Aber Fluorid kann noch mehr. Es kann sogar kleinste Schäden an den Zähnen reparieren - und Ihre Zahngesundheit so dauerhaft erhalten. Lesen Sie, worauf Sie im Umgang mit Fluor achten müssen.

Fluorid ist Ihnen sicherlich aus der Zahnpasta-Werbung ein Begriff. Es soll vor Bakterien und Karies schützen – und das tut es tatsächlich. Wenn das Fluorid aus der Zahnpasta oder aus speziellen Gelees mit dem Kalzium in Ihrem Speichel in Berührung kommt, verbindet es sich mit diesem zu einer dichten Kalziumfluoridschicht.
Diese Schicht legt sich über Ihre Zähne und verhindert so, dass der Zahnschmelz von der im Mund entstehenden Säure angegriffen werden kann.

Keine Chance den Kariesbakterien

Dazu reicht es aber nicht, wenn Sie nur normale Zahnpasta verwenden. Sie sollten zusätzlich einmal pro Woche auf ein spezielles Fluoridgelee zurückgreifen. Es verstärkt die Kalziumfluoridschicht auf Ihren Zähnen. Mehrere Tage kann sich die Schicht auf Ihren Zähnen halten. Nach und nach löst sich das Fluorid aus dieser Schutzschicht und vermindert dadurch gleichzeitig die gefährlichen Bakterien, die sich in Ihrem Mund befinden.

Und je weniger Bakterien sich in Ihrem Mund befinden, desto weniger gefährliche Säure bildet sich, die Ihren Zähnen schadet. Mittlerweile gibt es 23 verschiedene Studien, die die Wirkung dieser Gelees auf Zähne untersucht haben. Aus diesen Studien, an denen insgesamt weit über 7.000 Teilnehmer mitmachten, wissen wir, dass die Anwendung spezieller Fluoridgelees den Kariesbefall um durchschnittlich 28 % senken kann. Wenn Sie das Gelee regelmäßig verwenden, steigt diese Zahl sogar auf bis zu 40 %.

Fluor kann Sie vor Bohrer und Zement schützen

Ihre Zähne sind keine starre Masse. Ähnlich wie Knochen werden auch sie in kleinsten Teilen ständig ab- und wieder aufgebaut. Auch bei diesem immer stattfindenden Aufbau hilft Fluorid mit.

Es sorgt dafür, dass es den Mineralien gelingt, an diejenigen Zähne zu gelangen, an denen Säure Ihre Zahnsubstanz angegriffen hat. Hier lagern sich diese neuen Mineralien dann ein. So können sogar kleine Schäden wie beginnende Karies, repariert werden.

Schutz vor Wurzelkaries – ganz einfach

Jeder 5. Deutsche leidet unter frei liegenden Zahnhälsen, weil sein Zahnfleisch zurückgegangen ist. Die Folgen sind Schmerzen bei jedem Essen – egal ob heiße, kalte, süße oder saure Speisen den Zahnhals berühren. Die Schmerzen werden durch winzige Kanäle am Zahnhals ausgelöst. Hier werden die Reize direkt an den Nerv weitergeleitet.

Auch bei solchen frei liegenden Zahnhälsen kann Ihnen Fluorid helfen. Es verschließt die winzigen Öffnungen wieder. So können die Reize, die durch die Speisen ausgelöst werden, nicht mehr an die Nerven weitergeleitet werden – und Sie können wieder schmerzlos essen.

Darüber hinaus verhindert Fluorid auch Zahnhals- und Wurzelkaries, die meist direkten Folgen frei liegender Zahnhälse. Normalerweise gelangen Sie mit Ihrer Zahnbürste nicht bis in die Zahnfleischtaschen hinein. Dort können Sie auf diese Art die Bakterien nicht reduzieren. Fluorid dagegen gelangt auch in diese Taschen und kann dann hier die Bakterien vermindern.

Auf die richtige Mischung kommt’s an – auch bei Zahnpasta

Fluorid ist in fast allen Zahncremes enthalten – zumindest wird damit kräftig geworben. Aber Vorsicht! Meist handelt es sich dabei um Natriumfluorid. Aus verschiedenen Studien wissen wir aber, dass Zahncremes, die Aminfluorid enthalten, viel besser im Kampf gegen Karies geeignet sind. Aminfluorid setzt sich als geschlossene Schicht an Ihren Zahnhälsen ab. Dadurch wird es nicht so leicht weggeschwemmt wie Natriumfluorid, sondert haftet viel besser an den Zahnhälsen.

In den wenigsten Zahnpasten wird aber Aminfluorid verwendet. Es ist nämlich um einiges teurer im Einkauf und auch schwieriger zu verarbeiten, wenn die Zahncreme anschließend noch angenehm schmecken soll. Nichtsdestotrotz ist es in einigen Zahncremes zu finden. Eine gute Paste ist zum Beispiel Meridol, die pro Tube rund 2,50 € kostet. Das ist zwar teurer als manche Drogerie-Handelsmarke, aber das sollten Ihnen Ihre Zähne wert sein.

Spucken Sie Ihr Geld nicht in den Abfluss

Auch Mundspülungen werben damit, dass sie Karies und Bakterien vermindern. Aber: Diese Spülungen sind meist herausgeworfenes Geld. Das ergab eine Untersuchung der Stiftung Warentest im Jahr 2003.

Von 25 untersuchten Lösungen verminderten nur zwei tatsächlich Plaque und Karies. Eine von beiden enthielt aber Chlorhexamed. Dieser Stoff ist dafür bekannt, dass er auf Dauer die Zähne hässlich verfärbt. Nur eine Mundspülung war einigermaßen empfehlenswert – auch hier handelt es sich um das Produkt der Firma Meridol.

Würzen Sie zahngesund!

Neben Zahncremes gibt es noch eine zweite Fluoridquelle – und die wird reichlich genutzt. Jeder zweite Haushalt in Deutschland kauft inzwischen fluoridiertes Salz. Auch diese Fluoridquelle kann man nur empfehlen. Denn beim Kauen lagern sich kleinste Bestandteile dieses Salzes an Ihren Zähnen an. So werden diese stabilisiert. Darüber hinaus tun Sie Ihren Knochen etwas Gutes, denn der Rest des Fluorids lagert sich in den Knochen ab und verstärkt deren Substanz.

Selbst die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mittlerweile fluoridiertes Salz, weil wir heute wissen, dass man damit Karies um bis zu 50 % vermindern kann. Die Schweiz zeigt, dass noch mehr geht. Hier wird nur noch fluoridiertes Salz verkauft. Auch die Bäckereien verwenden nur noch fluoridiertes Salz. Untersuchungen nach 8 Jahren zeigten, dass die Kariesfälle bei Schulkindern um 80 % zurückgegangen sind.
Übrigens ist fluoridiertes Salz auch für Kinder geeignet. Die Dosis Fluor, die in dem Salz enthalten ist, ist so gering, dass auch die Kleinen damit nicht zu viel Fluor aufnehmen können. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass es für Kinder durch fluoridierte Zahnpasta und Salz, das ebenfalls Fluor enthält, zur Überdosierung kommen könnte.

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