Besprechungskultur – Neuer Schwung mit Wunderaugenblicken

Besprechungen verlaufen häufig stark problemorientiert und geben selten Anlass für eine gute Stimmung. Der inoffizielle Tagesordnungspunkt "Wunderaugenblicke" zu Beginn der Besprechung kann einen völlig neuen Schwung und positive Energie in die Besprechungen bringen. Probieren Sie es aus!

In vielen Einrichtungen gibt es Unzufriedenheiten mit der vorhandenen Besprechungskultur. Längerdauernde Routinebesprechungen zeigen häufig ein Bild, das geprägt ist von Langeweile, Missmut und Stöhnerei. Besonders in den Pflegeberufen stehen bei den Besprechungen Ablaufprobleme und Beschwerden im Mittelpunkt.

Es gibt scheinbar wenig Anlässe dafür, von freudigen Begebenheiten zu berichten. Vielfach werden Erfolgserlebnisse und entgegengebrachtes Lob vergessen und die negativen Aspekte des Alltags vernebeln den Blick auf die schönen Seiten. Beginnt die Besprechung gleich mit dem "Wichtigsten", den besonders herausfordernden Problemen, läuft die gesamte Besprechung Gefahr, in eine Jammerkultur abzugleiten anstatt in eine konstruktive und lösungsorientierte Besprechung einzutauchen.

Hier kann das Instrument "Wunderaugenblicke" neuen Schwung in die Sache bringen. Und so kann es funktionieren: Ganz zu Beginn der Veranstaltung gibt es ab sofort den inoffiziellen Tagesordnungspunkt
0. "Wunderaugenblicke": Jeder Besprechungsteilnehmer kann in ein  paar kurzen Sätzen einen Beitrag liefern. Geeignet ist dieses Instrument bei Teilnehmergrößen bis maximal 10.

"Was waren in den letzten Tagen meine Wunderaugenblicke?" Und davon gibt es bestimmt mehr als wir denken. Dabei handelt es sich um kleine oder große Dinge, über die man sich sehr gefreut hat oder positiv erstaunt war. Diese sollten aus dem Berufsalltag stammen.

Aber es dürfen auch private oder öffentliche Erlebnisse geäußert werden. Schöne Kontaktmomente mit Pflegebedürftigen, ein unerwartetes Lob, ein positives Geschäftsergebnis, ein unerwarteter Besuch, eine schöne Wahrnehmung, ein gelungenes Geschenk usw.

Wunderaugenblicke können auch scheinbar nebensächliche Dinge sein

  • das zauberhafte Lächeln der Verkäuferin
  • eine besondere Wolkenformation am Himmel eine schönen Tages
  • ein Witz, über den man herzhaft lachen musste
  • ein frisch gezapftes Bier im Biergarten nach einem stressigen Tag
  • ein Anruf eines alten Freundes
  • die unerwartete Reaktion eines demenzkranken Menschen
  • die tröstende Geste eines Angehörigen

Es gibt tausende Wunderaugenblicke. Wir müssen uns nur wieder daran gewöhnen, sie wahrzunehmen und uns bewusst zu machen. Das motiviert nicht nur uns selbst, sondern auch die anderen. Das macht Mut und nicht zuletzt gute Laune.

Vor allen Dingen ist es eine gute Übung, um mehr Augenmerk auf Gelungenes und Positives zu lenken. Es soll ganz anders einstimmen und das, was nicht geklappt hat, was sowieso schief gehen wird, was wieder mal schrecklich war, relativieren. Die Besprechung erhält also von vornherein einen ganz anderen Schwung.

Das Faszinierende an dieser Übung ist, je öfter man sie praktiziert, desto mehr Wunderaugenblicke stellen sich ein. "Hoppla, das war doch ein Wunderaugenblick!" Die Mitarbeiter werden sensibler für die positiven Momente ihres Pflegealltags und machen sie so sich selbst bewusst und anderen nachvollziehbar.

Fangen Sie gleich bei der nächsten Besprechung damit an! Es ist ganz einfach. Zwar braucht es ein paar Runden, aber es fällt von Mal zu Mal leichter. Manche Mitarbeiter haben irgendwann ihre "Wunderaugenblicke" im Gepäck wie das Protokoll in der Mappe. Und sie können damit andere Mitarbeiter anstecken und zu einem besseren Betriebsklima beitragen.