Die Pflanzengattung Ambrosia umfasst einige dutzend Arten, von denen eine Art, die Ambrosia artemisiifolia, als besonders allergieauslösend gilt. Biologen kennen sie auch als Beifußblättriges Traubenkraut, Beifuß-Ambrosie, Aufrechtes Traubenkraut, Aufrechte Ambrosie und Hohe Ambrosie.
Die Ambrosia artemisiifolia kommt ursprünglich aus Nordamerika und ist eine krautige Sommerpflanze aus der Familie der Korbblütengewächse. Sie keimt von Frühjahr bis Sommer und erreicht hierzulande je nach Bodenqualität, Feuchtigkeit und Licht eine Wuchshöhe von 10 cm bis zu 2 Metern. Dabei wächst sie ungleichmäßig.
Meist bleibt sie bis zum Frühsommer unscheinbar und klein und reckt sich erst wenige Wochen vor der Blütezeit in die Höhe. Im Gegensatz zu dem verwandten Beifuß, dessen Blüten und Blattunterseiten grau und filzig sind, ist abgesehen von ihren dunklen Stängeln die Ambrosia durchgehend grün. Nur wenn die Pflanze an einem sehr sonnigen Standort wächst, laufen ihre Stängel und Blattstiele rötlich an.
Bis zur Blütezeit ist die Ambrosia ungefährlich. Erst wenn sich ihre unscheinbaren Blüten Ende Juli öffnen, stäuben sie gelbe Pollen aus, die mit dem Wind verbreitet werden. Bis zum ersten Frost setzen sie dabei bis zu einer Milliarde Pollen frei – je Ambrosiapflanze! Wenn diese Pollen eingeatmet werden, lagern sie sich in den oberen Atemwegen ab. Bereits ein Dutzend Pollen pro Kubikmeter Luft genügen, um bei Pollenallergikern neben Tränen, Augenjucken, Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen und Heuschnupfen auch schwerste Symptome wie Atemnot oder Asthma auszulösen, selbst bei Menschen, die bisher keine allergischen Symptome zeigten.
Das Ambrosia-Allergen ist sehr aggressiv
Dr. Andreas Hellmann, Facharzt für Lungenheilkunde in Augsburg und Vorsitzender des Bundesverbandes der Pneumologen, hatte schon extremere Fälle in seiner Praxis: „Das Ambrosia-Allergen ist so aggressiv, dass Atemwegsallergiker sofort einen Asthmaanfall erleiden können, auch wenn sie vorher noch nie mit Asthma zu tun hatten.“
Weil die Ambrosia relativ spät blüht – von Ende Juli bis zum ersten Frost – verlängert sich der Zeitraum, in dem Pollenallergiker für gewöhnlich leiden, um einige Monate. Wer noch im Oktober mit starken Heuschnupfen-Beschwerden zu kämpfen hat, reagiert möglicherweise bereits allergisch auf Ambrosiapollen und sollte nach Ansicht von Dr. Hellmann unbedingt einen Arzt – besser noch einen Pneumologen – konsultieren, um das abklären zu lassen. „Unbehandelt stellt eine Ambrosia-Allergie ein erhebliches Risiko dar, in deren Folge einmal an Asthma zu erkranken“, so der Lungenfacharzt.
Die Ambrosia war ursprünglich im Osten Nordamerikas heimisch. Durch den globalen Warenverkehr, insbesondere durch Saatgut und Futtermittel, wurde die Pflanze vom Menschen verschleppt. Der Klimawandel begünstigte die invasionsartige Ausbreitung der Pflanze. Mittlerweile gilt sie in Kanada, Asien und einigen Teilen Europas als etabliert, so auch in Südostfrankreich, der Südschweiz, Norditalien, Ungarn, Slowakei und Slowenien.
Dort hat sich die Ambrosia in den letzten zehn Jahren stark ausgebreitet, während gleichzeitig die Zahl der Allergie- und Asthma-Patienten teilweise dramatisch zunahm. Nach Ansicht von Dr. Andreas Hellmann ist in den USA die Ambrosia-Allergie schon jetzt bereits die am häufigsten auftretende Allergie.
Ambrosia-Invasion in Deutschland
Auch in Deutschland befürchtet man eine Ambrosia-Invasion. Doch wirklich ausbreiten konnte sich die Pflanze bislang nicht: Gegenüber sich schnell ansiedelnden Gräsern und dominanten Unkräutern kann sich die Ambrosia kaum behaupten.
Zudem ist sie einjährig und liebt die Feuchtigkeit. Deutschlands meist regenarme Sommermonate könnten daher verhindern, dass sich die Ambrosia ausbreitet. Noch ist sie daher bei uns meist in kleineren, unbeständigen Populationen anzutreffen. Die Ambrosia besiedelt Äcker, Gärten und offene Brach- und Ödlandflächen, Neubaugebiete und die Wegesränder landwirtschaftlicher Nutzflächen.
Weil die Ambrosia hauptsächlich an Straßenrändern und in Neubausiedlungen vorkommt, vermutet man, dass sie hauptsächlich durch Fahrzeuge aus Süd- und Osteuropa eingeschleppt wird. Große Mengen Ambrosiasamen sind auch mit Sonnenblumenkernen für die Ölproduktion, in Getreidelieferungen und Hühnerfutter eingeschleppt worden. Vogelfutter aus Ungarn beispielsweise enthielt lange Zeit neben den Sonnenblumenkernen auch Ambrosia-Samen. So wuchsen die Pflanzen oft unter Futterhäuschen.
Doch sowohl die Vogelfutterindustrie als auch die Öl- und Saatgutindustrie haben mittlerweile auf diese Vorwürfe reagiert. Mit rigorosen Reinigungsverfahren erreichten sie, dass ihre Produkte nahezu frei von Ambrosiasamen sind. Laut eines Agrarberichts von 2011 sind Verunreinigungen nur noch in den riesigen Futtermittelmengen für die Massenhaltung von Geflügel zu finden.
Ambrosia im Garten – was tun?
Wenn Sie eine Ambrosia in Ihrem Garten finden, entfernen Sie sie vor der Blüte. Haben Sie den Zeitpunkt verpasst, benutzen Sie unbedingt Handschuhe und einen Mundschutz, um die Pflanze zu entfernen.
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