Erreichen Sie Ziele durch Anstrengung oder durch Loslassen?

Vertrauensvoll loszulassen soll uns helfen unsere Ziele zu erreichen, heißt es. Stimmt das so? Hilft es uns tatsächlich nur am Sofa zu sitzen und alles in die Hände von Gott, Buddha oder das Universum zu legen? Braucht es nicht auch einen gewissen Anteil an Anstrengung oder Fokussierung, um persönliche Ziele zu erreichen?

Hingebungsvoll und vertrauensvoll einfach nur loszulassen und dadurch die Ziele zu erreichen, die man alle so im Hinterkopf  hat, wäre eine tolle Sache, nicht wahr? Der erste Haken an dieser Haltung ist jedoch, dass es prinzipiell gar nicht so einfach ist im Vertrauen zu sein und einfach alles loszulassen, da bereits das angestrebte Ziel möglicherweise ein Produkt des Egos ist und somit etwas bewusst Kreiertes ist.

Die Idee ein klares Ziel loszulassen ist insofern komplett widersprüchlich, da es bereits einen gewissen Fokus benötigt, um ein bestimmtes Ziel zu haben. Solange das Ego einen zu konkreten Plan hat, gibt es keine tatsächliche Hingabe an die Situation und das Ziel kann dadurch auch nicht (so einfach) erreicht werden.

Im sogenannten Edlen Achtfachen Pfad findet sich der Hinweis auf eine "Rechte Anstrengung", die auf dem Weg er Erleuchtung dienlich sein soll. Was ist damit gemeint?

Dieser Aspekt bezieht sich auf die Untergruppierung "Samadhi", was gleichbedeutend mit Erleuchtung ist. Es wird hierbei Wert darauf gelegt, dass eine gewisse Praxis angewandt werden sollte, um den Weg gehen zu können, der beinhaltet, dass es Konzentration, eine gewisse Anstrengung und die Meditationspraxis geben sollte.

Wie lässt sich das auf das Leben eines buddhistischen Laien oder einer nicht-buddhistischen Person umlegen?

Es ist von Buddha immer wieder betont geworden, dass ein Weg der Mitte zielführend und sinnvoll sei, da er am wenigsten Leid oder Anhaftung bringe. Bereits die Idee "ich sollte das mal loslassen, um das oder jenes zu erreichen" bringt einen inneren Kampf und Krampf mit sich. Der Appell "Lass endich mal los!" führt eher zu größerer innerer Anspannung als zu vertrauensvollem Fließen Lassen.

Durch die Idee, dass wir ja unseres Glückes Schmied sind – so funktioniert zumindest zum Großteil das Denken des westlichen Menschen – sind wir es gewohnt, einen gewissen Beitrag zum persönlichen Gelingen oder Erfolg beizusteuern. Diese Idee ist grundlegend nicht falsch. 

Es ist jedoch wichtig zu bemerken, bis zu welchem Grad die Entwicklung eines Zieles oder einer Idee beeinflussbar ist und bis zu diesem Punkt konkrete Handlungen zu setzen. Alles was danach kommt ist sozusagen die "Draufgabe" und geschieht vielleicht auch nicht ganz so wie erwartet…