Hohe Arbeitsbelastungen können zu Stress und in manchen Fällen sorgar zum Burnout-Syndrom führen. Dies ist vor allem der Fall, wenn jemand gleich in mehreren Bereichen (Rahmenbedingungen, Rollenkonflikte, wenig Einfluss) betroffen ist. Doch was sind die konkreten Folgen von Stress?
Folgen von Stress und der Gedanke "ich schaffe das nicht"
Erst einmal ist Stress eine normale Reaktion, mit der der Körper sich für eine Herausforderung aktiviert. Der Körper mobilisiert und konzentriert alle Kräfte, um eine Situation zu bewältigen. Die Belastungen im Berufsleben führen dann zu Stress, wenn der Herausforderung in der inneren Bewertung nicht genügend Ressourcen gegenüberstehen.
Anders ausgedrückt: Wird eine "schwierige" Situation eingeschätzt mit "ich schaffe das", entsteht kein Stress. Lautet die Bewertung "ich schaffe das nicht", entsteht im Körper eine Stressreaktion. Jedes Mal, wenn Sie ein starkes Gefühl von Stress wahrnehmen, hatten Sie vorher das Gefühl, etwas nicht zu schaffen. Wenn Sie sich beispielsweise gestresst fühlen, weil Sie einen Serienbrief erstellen sollen, hat zu einem früheren Zeitpunkt die vielleicht unbewusste Einschätzung "das kann ich nicht" statt gefunden.
Stress im Büro: viel, wenig, gar nicht?
Diese Selbstbewertung ist unter anderem abhängig vom eigenen Selbstwertgefühl. Und auch von festgelegten Verhaltensweisen und Glaubenssätzen. Diese können lauten "ich bin nicht schnell genug" oder "EDV und der Computer liegen mir nicht/kann ich nicht" oder "wahrscheinlich mache ich irgendeinen Fehler". Wenn dies "nur" eine sachliche Feststellung der tatsächlichen Fähigkeiten ist, löst dies in der Regel keinen bis wenig Stress aus.
Dann wird schnell der Schritt gemacht, eine Lösung zu suchen, beispielsweise zu überlegen, wer unterstützen kann oder wo man etwas nachlesen könnte. Oder dass man alle Schritte sorgsam prüft, weil wahrscheinlich nicht alles glatt geht. Der Stress hält sich in Grenzen und man kann sich irgendwie "behelfen". Bei einer grundsätzlich abwertenden Selbsteinschätzung führt dies jedoch zu Stress, weil man sich einer Aufgabe grundsätzlich nicht gewachsen fühlt.
Was können Sie tun? Klarheit, wie Sie über sich denken!
Verschaffen Sie sich wiederum schriftlich eine Übersicht über Ihre innere Landkarte. Welche abwertenden Gedanken und Festschreibungen sind Ihnen bereits zur Gewohnheit geworden? Welche negativen Zuschreibungen sagen Sie sich selbst – innerlich in Gedanken oder laut – immer wieder vor?
Wenn Sie diese Übersicht haben, schauen Sie sich in einem zweiten Schritt die Zuschreibung genau an und überlegen Sie: Stimmt das wirklich, was ich von mir denke? Im Vergleich zu wem? Passt der Vergleich? Wird er mir und meinen aktuellen Fähigkeiten gerecht?
Was ist Ihre Konsequenz daraus?
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um zu Ihrem persönlichen Fazit zu kommen. Vielleicht sind die folgenden Fragen für Sie hilfreich? In meiner Coachingpraxis haben sie sich schon oft bewährt. Ordnen Sie Ihre Gedanken:
- Wenn ich etwas an meinem Denken über mich ändern möchte, was wäre der erste Schritt dazu?
- Bin ich bereit, für diese Veränderung Zeit und vielleicht auch Mühe aufzuwenden?
- Bin ich bereit, an mir zu arbeiten, damit ich mich selbst nicht unnötig herabsetze?
- Was würde geschehen, wenn ich nichts mache?
- Wie würde ein typischer Tag im Büro verlaufen, wenn ich mir mehr zutrauen würde?
Manchmal muss man an einigen Stellen etwas tiefer graben, wenn man die Veränderung schaffen will. Wenn das bei Ihnen der Fall sein sollte, schämen Sie sich nicht deswegen. Vielleicht ist es auch gut, sich professionelle Unterstützung zu holen, die hilft, den Blick auf die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Denn das würde den Stress und die Arbeitsbelastung nachhaltig verändern.
Alltagstipp bei Belastungen und Stress
Einen Alltagstipp habe ich noch zum Bewusstwerden der eigenen Negativspirale im Kopf: Wann immer Sie abwertend von sich sprechen oder denken, fügen Sie Ihrem Satz den Anhang "das glaube auch nur ich von mir" hinzu. Dann würde aus einem "ich bin nicht schnell genug" ein "ich bin nicht schnell genug – das glaube auch nur ich von mir!". Und aus "ich kann nicht mit dem Computer umgehen" ein "ich kann nicht mit dem Computer umgehen – das glaube auch nur ich von mir!"
Probieren Sie diese kleine Aufmerksamkeitsübung einige Wochen aus, wahrscheinlich werden Sie viel über sich selbst erfahren.