Trotz Wirtschaftskrise steigt das Weihnachtsgeld 2009

Wer hätte das gedacht? Trotz Wirtschaftskrise und Kurzarbeit fällt das Weihnachtsgeld 2009 in vielen Branchen höher aus als im vorangegangenen Jahr. Je nach Tarifvertrag beträgt das Plus beim Weihnachtsgeld 2009 zwischen 1,5 und 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit beläuft sich die Steigerung beim Weihnachtsgeld bezogen auf die mittlere Vergütungsgruppe auf einen Betrag zwischen 16 und 117 Euro.

Zu diesem Ergebnis kommt das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung in einer Auswertung von Tarifverträgen aus 23 Branchen. Die Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben profitieren beim Weihnachtsgeld 2009 von den Tarifabschlüssen in der Tarifrunde 2009.

Beispiele für die Zahlung von Weihnachtsgeld 2009 in verschiedenen Branchen

  • In der Metallindustrie Nordwürttemberg/Nordbaden beträgt die Steigerung beim Weihnachtsgeld 2009 56 Euro (4,2 Prozent) auf 1.392 Euro in der mittleren Entgeltgruppe.
  • Das Weihnachtsgeld 2009 steigt in der Chemischen Industrie Nordrhein um 87 Euro (3,3 Prozent) auf 2.711 Euro in der mittleren Entgeltgruppe.
  • Im öffentlichen Dienst (Gemeinden-West) steigt das Weihnachtsgeld in der mittleren Entgeltgruppe um 58 Euro (2,8 Prozent) auf 2.132 Euro.
  • Im Bauhauptgewerbe (West) klettert das Weihnachtsgeld in der mittleren Lohngruppe um 30 Euro (2,3 Prozent) auf 1.349 Euro.
  • Der Anstieg beim Weihnachtsgeld bei der Deutschen Bahn AG beträgt 48 Euro oder 2,5 Prozent.
  • Im Einzelhandel NRW steigt das Weihnachtsgeld um 2,1 Prozent oder 27 Euro auf 1.318 Euro.
  • Ein Angestellter in der mittleren Entgeltgruppe erhält im Versicherungsgewerbe im Jahr 2009 ein Weihnachtsgeld in Höhe von 2.000 Euro. Dies entspricht einem Plus von 31 Euro oder 1,6 Prozent.
  • Demgegenüber bleibt das Weihnachtsgeld in der Textilindustrie Westfalen und Osnabrück in der mittleren Lohngruppe mit 1.844 Euro auf Vorjahresniveau.

Allerdings wird durch die Wirtschaftskrise das tarifliche Weihnachtsgeld nicht in allen Betrieben in vollem Umfang ausgezahlt. Unternehmen nutzen Öffnungsklauseln, die in vielen Tarifverträgen Abstriche bei der Zahlung von Weihnachtsgeld erlauben, wenn die wirtschaftliche Entwicklung sehr negativ verläuft.

Darauf deutet zumindest eine aktuelle repräsentative Befragung des WSI unter Betriebsräten in Betrieben mit mindestens 20 Beschäftigten hin. Danach wurden in jedem zehnten Betrieb seit Mitte vergangenen Jahres Abstriche bei Sonderzahlungen und Zulagen vorgenommen, zu denen auch die tarifliche Zahlung des Weihnachtsgeldes zählt.

Tariflicher Anspruch auf Weihnachtsgeld 2009
In den meisten Wirtschaftszweigen ist grundsätzlich die Zahlung eines Weihnachtsgeldes vorgesehen. Überwiegend wird es als fester Prozentsatz vom Monatseinkommen berechnet. Die in den einzelnen Tarifverträgen festgelegten Prozentsätze haben sich im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert.

Vergleichsweise hohes Weihnachtsgeld 2009 in einigen Branchen
Ein relativ hohes Weihnachtsgeld 2009 erhalten vor allem die Arbeitnehmer im Bankgewerbe, in der Süßwarenindustrie, in der westdeutschen Chemieindustrie sowie in der Druckindustrie.

Ferner erhalten noch die Arbeitnehmer in Versicherungen (80 Prozent), im Einzelhandel (West) (62,5 Prozent) sowie in der Metallindustrie (West) (55 Prozent) ein hohes Weihnachtsgeld. Im öffentlichen Dienst beträgt das Weihnachtsgeld je nach Vergütungsgruppe zwischen 60 und 90 Prozent.

Auf den Seiten der Hans-Böckler-Stiftung steht die Auswertung über die Zahlung von Weihnachtsgeld 2009 zum Download zur Verfügung.