Profile im Personalwesen: Soziologe (Teil 2)

In der Serie über akademische Berufsprofile im Personalwesen und im Personalmanagement werden affine Berufsbilder vorgestellt. Nach dem Psychologen in Teil 1 wird der Soziologe als Sozialwissenschaftler auf seine Eignung für Tätigkeiten im Personalwesen und im Personalmanagement befragt.

Bis in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde Personalarbeit als administrative Tätigkeit verstanden. Deshalb war das Personalwesen häufig an andere Bereiche wie dem Rechnungswesen angegliedert. Deshalb führten Kaufleute oder Justitiare den Personalbereich als "Nebengeschäft".

Erst die Professionalisierung der Personalarbeit in den siebziger Jahren führte dazu, die strategischen Aufgabenstellungen in den Blick zu bekommen. Es begann die große Zeit der Soziologen und Psychologen, die verstärkt in dieser Zeit des wirtschaftlichen Aufstiegs der Unternehmen in der zweiten Dekade der Siebziger als innovative Impulsgeber gesucht wurden.

Beschäftigungsfelder der Soziologen
Die Humanisierungsprojekte der Arbeit (HdA) führten dazu, dass Soziologen entweder verstärkt bei der arbeitsgerechten Gestaltung der Arbeitsplätze (Ergonomie) oder bei der Kooperation der Sozialpartner in den Betrieben oder bei den Gewerkschaften und projektnahen Forschungseinrichtungen beschäftigt wurden.

Gleichwohl ist die Skepsis in den konservativen Unternehmen gegenüber dem Soziologen als "revolutionäre Kraft" nicht ganz gewichen oder es existieren Vorurteile gegenüber den Ausbildungsinhalten.

Problem: Sehr starke Vielfalt im Soziologie-Studium
Nun macht es der Diplomsoziologe oder der Hauptfach-Magister es dem einstellenden Unternehmen auch nicht leicht, die Eignung für diese Tätigkeit festzustellen. Anders als bei den Betriebswirten oder bei den Psychologen ist der Gestaltungsspielraum in den Curricula sehr groß, so dass sich kein Soziologe unmittelbar mit einem anderen vergleichen lässt. Gerade auch beim Magister ist der Spielraum immens, da die Nebenfächer völlig willkürlich gewählt werden können.

Zu den Grundfesten der Ausbildung gehören für alle profunde methodische und statistische Kenntnisse sowie vertiefende Kenntnisse in den Sozialstrukturen der Bundesrepublik Deutschland.

Was sollte der Soziologe im Personalwesen belegt haben? 
Ich würde folgende Kurse für obligatorisch halten:

  • Arbeits- und Organisationssoziologie
  • Gruppe, Teams und Führung
  • Arbeitswissenschaft
  • Rechtssoziologie
  • Organisationssoziologie
  • Pädagogische Soziologie

Wenn dann auch noch die Nebenfächer zielgerichtet gewählt werden, z. B. Betriebswirtschaft, Psychologie, Recht oder Informatik, dürfte einem Einsatz eines Soziologen / einer Soziologin nichts im Wege stehen.