Interkulturelle Kompetenz als Qualitätsstandard Sozialer Arbeit: Beispiel

Interkulturelle Kompetenz für bessere Schulabschlüsse
Dabei richtet sich das Angebot nach eigenen Angaben des Vereins an drei Zielgruppen:

  1. Junge Migrantinnen, die aufgrund ihrer familiären Situation nur über eine sehr geringe Schulbildung verfügen und aufgrund großer Bildungsdefizite und einer gewissen Ferne zum deutschen Bildungssystem von üblichen Bildungsangeboten nicht entsprechend gefördert werden können. Diese Mädchen hatten in der Regel in der 5. Klasse die deutsche Schule verlassen, pendelten zwischen Deutschland und Heimatland ohne Schulbesuch und kamen endgültig mit 15/16 Jahren aufgrund des Visums zurück.
  2. Migrantinnen, die aufgrund ihrer spezifischen Lebensbedingungen in Deutschland im herkömmlichen Schulsystem gescheitert sind, wodurch ihre Integrationschancen aufgrund von Bildungsdefiziten sehr gering sind. Diese Schülerinnen wurden ohne Schulabschluss mit 16 oder 17 Jahren aus der siebten, achten oder neunten Klasse aus deutschen Schulen entlassen.
  3. Migrantinnen mit Kindern, deren Schulzeit länger als 10 Jahre zurückliegt und die in ihrer Kindheit keinen Schulabschluss erlangen konnten oder Migrantinnen, die erst nach dem 15. Lebensjahr nach Deutschland kamen und in Regelangebote nicht integrierbar waren.

Die Kurse, die bereits seit 1993 stattfinden, werden zu 50% von Teilnehmerinnen aus der 1ten Gruppe, zu 35% von Teilnehmerinnen aus der zweiten und zu 15% von Teilnehmerinnen aus der 3ten Gruppe besucht. Jungen Müttern gewährleistet die Möglichkeit der Kinderbetreuung die Teilnehme an den Kursen.

Der Verein bietet den Teilnehmerinnen die Möglichkeit, innerhalb eines Jahres den Haupt- oder Realschulabschluss nachzuholen. Wer erst den Haupt- und dann den Realschulabschluss machen möchte, kann dies in zwei Jahren bewältigen.

Interkulturelle Kompetenz als Erfolgskonzept
Der große Erfolg des Vereins – 85% der Teilnehmerinnen wurden im Anschluss an den Hauptschulabschluss in weitere schulische oder berufliche Ausbildung vermittelt oder nahmen eine Beschäftigung auf – führte zu seinem stetigen Wachstum.

Zufriedene Kundinnen führten dazu, dass seit 1996, dem Gründungsjahr des Vereins mit 30 Fördermitgliedern, der Verein immer größere Räumlichkeiten anmieten konnte und heute auf 700qm arbeitet. Dabei bietet der Verein über die zu erwerbenden Schulabschlüsse hinaus auch Deutsch- und Arabischkurse, Korankurse, aber auch Computer- und Internetkurse sowie Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangebote an.

Interkulturelle Kompetenz als Schlüsselqualifikation
Das Zentrum schließt mit seinen Angeboten eine Lücke zwischen den Bedürfnissen muslimischer Mädchen und Frauen und den Gegebenheiten der deutschen Gesellschaft. Als Schutzraum bietet der Verein muslimischen Mädchen und Frauen die Möglichkeit, gezielter Bildung und damit letztlich auch die Möglichkeit der Integration in die deutsche Gesellschaft als gläubige Muslima.

Dabei möchte der Verein diese Frauen und Mädchen "darin unterstützen, eine eigene Persönlichkeit aufzubauen, die dialogfähig ist. Sie sollen selbstbewusst gegen Diskriminierung, sowohl von gesellschaftlicher als auch von innerfamiliärer Seite angehen und so ein selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft führen können."