Viele kirchlich orientierte Träger sozialer Einrichtungen sind darüber besorgt, dass ihre gezielt für Migranten und Migrantinnen eingerichteten Angebote nur zögerlich von diesen angenommen werden. Auffällig ist jedoch, dass dieser Personenkreis nur selten in den entsprechenden Dienstleistungsbereichen Sozialer Arbeit auf Menschen mit Migrationshintergrund trifft.
In den meisten dieser Dienstleistungssektoren sind Menschen mit Migrationshintergrund im Bereich des Personals noch immer deutlich unterrepräsentiert.
Arbeitgeber Sozialer Arbeit und Interkulturelle Kompetenz
Hier stehen häufig die internen Ansprüche der Trägerorganisation den interkulturell ausgerichteten, qualitativen Ansprüchen entgegen: So können z. B. Leitbilder und Konzeptionen kirchlicher Organisationen der Anstellung andersgläubiger Mitarbeiter im Wege stehen.
Die angesprochene Klientel, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, kann sich jedoch, über das Fehlen von Menschen aus ihrem Heimatland im Mitarbeiterstab als ausgegrenzt empfinden. Hierdurch kann in diesem Personenkreis der Wunsch nach Einrichtungen erwachsen, die auf die jeweilige Herkunftsgruppe spezialisiert sind.
Fehlende Interkulturelle Kompetenz und Segregation
Die Konzentration von zugewanderten Menschen auf gruppenspezifische Einrichtungen würde jedoch den Prozess der Segregation (der gesellschaftlichen Spaltung) unterstützen und Integration und Zusammenwachsen innerhalb einer multikulturellen Gesellschaft verhindern.
Aus diesem Grund ist eine interkulturelle Öffnung von Trägerorganisationen der Sozialen Arbeit zwingend erforderlich: Diese setzt jedoch voraus, dass eine interkulturelle Öffnung auf der Leitungsebene gewollt wird und entsprechende Leitbilder formuliert werden. Personal mit eigener Zuwanderungsgeschichte sollte ausgebildet und eingestellt werden. Gleichzeitig sollte dem vorhandenen Personal ohne Migrationserfahrung interkulturelle Kompetenz vermittelt werden.
Interkulturelle Kompetenz und Zufriedenheit der Kunden
Dies alles würde zur Zufriedenheit von Migranten und Migrantinnen als Kunden beitragen. Die spezifische Ausrichtung der Angebote an die Bedürfnisse der Zielgruppe ist ebenfalls zu bedenken. Zu welchem Wachstum zufriedene Menschen mit Zuwanderungsgeschichte als Kunden im Dienstleistungsbereich führen können, kann am Beispiel einer muslimischen Selbsthilfeorganisation deutlich werden.
Das gezielt auf muslimische Migrantinnen abgestimmte Programm sowie die Berücksichtigung spezifischer muslimisch orientierter Bedürfnisse haben zu einem großen Erfolg eines "Dienstleistungsunternehmens" geführt, so dass dieses heute auch von bundesdeutschen Wohlfahrtsverbänden finanziell unterstützt wird. Bei dem Verein handelt es sich um das Begegnungs- und Fortbildungszentrum Muslimischer Frauen e. V. (Köln).