Bei richtig runden Jubiläen ist immer eine Null anwesend: 10, 20, 30 etc. Die Null hat immer ein Doppelgesicht: Sie steht einmal für „nichts“, ein anderes Mal für „etwas“.
Eine Null für sich allein ist wie eine leere Geldbörse – damit kann man nichts kaufen. Eine Null hinter einer x-beliebigen Zahl verzehnfacht hingegen deren Wert.
Der Begriff Null kommt aus dem Lateinischen von nullus, das bedeutet „keiner“. Und eine „Null“ will nun wirklich keiner sein! Muss er (oder sie) auch nicht! Denn die Null ist ein Tausendsassa. Gerade wie man sie braucht, ist sie ein Nichts, oder ganz viel (nämlich 10-mal so viel). Mit der Null kann man spielen.
Die sprichwörtliche Null
Man sagt:
- Das gibt es nicht zum Nulltarif.
- Das schaffe ich in null Komma nichts.
- Null Fehler – glatte Eins.
- Seine / Ihre Leistung ist gleich null.
- Die Stimmung ist auf den Nullpunkt gesunken.
- In der österreichischen Umgangssprache ist ein „Nullerl“ ein Mensch, der nichts zu sagen hat.
- Das geht Null für Null auf; bedeutet, es bleibt kein Rest.
- Das ist null und nichtig.
- Er hat null Ahnung, oder er hat null Bock.
- Er ist die reinste Null.
- Sind denn hier lauter Nullen am Werk?
Und die 5 ist eine Zahl mit Hand und Fuß
Jeder Fuß hat fünf Zehen, und unsere Hände haben je fünf Finger – unsere wichtigsten Werkzeuge, ob Handwerker oder Pianist. Kein Zufall, dass der Fünf eine besondere Bedeutung zugeschrieben wird.
Fünf Sinne hat der Mensch: Gesicht (Sehen), Gehör, Geruch, Geschmack und Gefühl. Und wer seine fünf Sinne nicht beisammen hat, der ist nicht ganz normal.
Den Fünfkampf gibt – genauer gesagt: gab – es gleich mehrfach: Fünfkampf im antiken Olympia: Springen, Wettlauf, Ringkampf, Diskus- und Lanzenwurf. Moderner Fünfkampf seit den Anfängen der Olympischen Spiele der Neuzeit: Springreiten, Degenfechten, 300-Meter-Schwimmen, Pistolenschießen und Geländelauf über 4.000 Meter an fünf aufeinanderfolgenden Tagen.
In der Bibel wimmelt es förmlich von Fünfen: Es gibt die fünf Bücher Mose, den Pentateuch. Es gibt die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen, mit fünf Laib Brot sättigte Jesus auf wundervolle Weise 5.000 Menschen. Christus hatte fünf Wunden (je eine an beiden Füßen, beiden Händen und an einer Seite).
Für die Pythagoräer (Schüler des griechischen Philosophen und Mathematikers Pythagoras) war die Fünf die Zahl der Ehe: zwei Körper, zwei Seelen plus einer gemeinsamen Liebe ergibt fünf. Der fünfte Monat des Jahres, der Mai, gilt heute noch als klassischer Hochzeitsmonat.
Großzügig ist, wer fünfe gerade sein lässt.
Und wer nicht bis fünf zählen kann, gilt zu Recht als strohdumm, weshalb eine Fünf in der Schule als Warnung fungiert.
Die Fünf als Fifferling
Der Fünfer war ursprünglich eine Münze mit dem Wert von fünf kleineren Münzen (Hellern, Kreuzern, Pfennigen). Ein Fünfer war also schon etwas wert. Früher waren die Geldstücke von Kleinstaat zu Kleinstaat verschieden. Aber der „Fünfer“ zählte überall, auch im Volksmund:
- „Das tue ich für einen Kuss und ein Fünferle“ = sich aus Gefälligkeit und Freundschaft mit einem symbolischen Lohn zufrieden geben.
- „Da gebe ich nicht einen Fünfer/Fifferling drum“ = keine Bedeutung beimessen („Da werde ich mich nicht drum scheren.“)
- „Das ist doch keinen Fifferling (Fünfer) wert“ = Die Sache ist nichts wert, zu nichts nutze („Das taugt noch keine fünf Pfennige.“)
Die Fünf als Einheit
Der Mensch hat mit den Fingern das Rechnen gelernt. Deshalb kann man auch noch heute das Offensichtliche an allen fünf Fingern abzählen. Die Fünf ist ein Grundmaß: Jeweils fünf werden gebündelt, zum Beispiel bei der Strichliste. Auch auf anderen Gebieten werden „fünf von etwas“ zu einer Einheit zusammengefasst.
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