Reisen trotz chronischer Schmerzen

Reisen locken uns aus dem Alltagstrott heraus und bescheren uns neue Eindrücke und Erlebnisse. Sie können die Stimmung positiv beeinflussen, was für chronisch kranke Menschen besonders wichtig ist. Wer unter ständigen Schmerzen leidet, fragt sich jedoch zu Recht, ob er eine Reise wegen seiner Beschwerden überhaupt genießen kann. Doch mit einer sorgfältigen Planung kann der Urlaub gelingen.

Trotz einer großen Auswahl an wirksamen Schmerzmitteln gelingt es nicht immer, die Beschwerden zu beheben. Betroffene von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und des Bewegungsapparats, um nur einige zu nennen, leiden täglich oder häufig unter schmerzhaften Schüben. Auch die Nebenwirkungen der Schmerzmittel wirken sich auf die Ausdauer und das Wohlbefinden aus.

Macht es Sinn, trotz dieser eingeschränkten Fitness eine Reise zu unternehmen? Schließlich ist sie anstrengend und erfordert oft eine Umstellung der Gewohnheiten. Allein die An- und Abreise erscheint vielen als unüberwindbares Hindernis. Mit einer sorgfältigen Planung und unter Einbeziehung der persönlichen Bedürfnisse kann der Urlaub jedoch zu einer Bereicherung des Alltags werden und von den Schmerzen ablenken.

Reiseziel nach Klima und körperlicher Einschränkung wählen

Bevor Sie sich in ein Reiseziel verlieben, halten Sie zunächst fest, welche Aktivitäten Sie trotz Ihrer Beschwerden normalerweise ohne große Probleme durchführen können. Außerdem sollten Sie sich darüber klar werden, welches Klima Ihnen gut tut und welches nicht. Milde, mäßig warme Wetterlagen sind für chronische Schmerzpatienten meist am angenehmsten, stürmisches, kaltes und feuchtes Klima eher nicht.

Anschließend geht es an die Auflistung ihrer Reisewünsche. Wenn Sie Rollstuhlfahrer sind, müssen Sie dies auf jeden Fall bei ihrem Reiseziel bedenken. So sind pittoreske Orte wie das italienische Cinque Terre in Ligurien nicht gerade barrierefrei. Selbst wenn Sie über einen Reiseveranstalter buchen, der sich auf barrierefreie Reisen spezialisiert hat, sollten Sie immer selbst überprüfen, ob das Angebot für Sie persönlich passend ist.

Wichtiges Kriterium: An- und Abreisemodalitäten

Betrachten Sie Ihre Auswahl der Reiseziele nicht nur hinsichtlich des Klimas, sondern auch bezüglich der An- und Abreisedauer sowie der Transportmöglichkeiten. Überlegen Sie, welche die bequemste für Sie wäre. Berechnen Sie bei Flügen auch die Eincheck- und Wartezeit auf den Flug, der für gesunde Menschen schon recht anstrengend sein kann.

Reisen in beliebte Urlaubsorte rechtzeitig buchen

Für die meisten Schmerzpatienten ist ein mildes Klima am besten geeignet. Wenn Sie jedoch zum Beispiel unbedingt an die Nordsee fahren möchten, wählen Sie die warmen Sommermonate, auch wenn diese aufgrund der Ferienzeit natürlich schnell ausgebucht sind und Sie mit mehr Trubel rechnen müssen. Entscheiden Sie sich rechtzeitig, können Sie Ihre Wunschunterkunft bekommen. Sind Ausflüge in die Umgebung geplant, suchen Sie sich vorzugsweise eine Ferienwohnung oder ein Hotel in der Mitte dieser Region.

Physiotherapie für den Urlaub planen

Bekommen Sie regelmäßige physiotherapeutische Anwendungen, auf die Sie nicht verzichten können, sollten Sie diese möglichst auch am Urlaubsort weiterführen. Sobald Sie Ihren Urlaub gebucht haben, informieren Sie sich, welche Therapiepraxen in der Nähe Ihrer Unterkunft liegen und die gewünschten Anwendungen anbieten. Viele Hotels ermöglichen diese auch in ihren Wellnessabteilungen.

Wenn Sie Ihre speziellen Therapien nicht bekommen können, überbrücken Sie die Zeit mit wohltuenden Massagen und Wärmeanwendungen. Nutzen Sie den hauseigenen Pool oder eine nahegelegene Therme für Bewegungsübungen. Legen Sie die Termine so, dass Sie den Tag für Unternehmungen frei haben, also am besten morgens oder abends.

Ausflüge sorgfältig berechnen

Bevor Sie zum ersten Ausflug starten, gönnen Sie sich zunächst zwei bis drei Tage, in denen Sie sich an die neue Umgebung gewöhnen und einrichten. Als Schmerzpatient sollten Sie sich für den gesamten Urlaub genügend Zeit geben. Kurztrips sind für Sie zur Erholung nicht geeignet.

Gehen Sie es langsam an und planen Sie Ihre Ausflüge nicht zu umfangreich. Denken Sie an Ihre Ruhepausen, die Sie auch im Urlaub brauchen. Stundenlange Fahrten mit entsprechenden Besichtigungen oder Wanderungen sind für die meisten Betroffenen zu anstrengend. Suchen Sie sich Ziele in der Nähe aus, für die Sie maximal eine Stunde fahren müssen, da Sie die gleiche Zeit für die Rückfahrt brauchen.

Überanstrengungen vermeiden, um Schmerzen zu verhindern

Sie wissen selbst am besten, wie lange Sie aktiv sein können, ohne dass sich Ihre Beschwerden verschlimmern. Muten Sie sich zu viel zu, ist die Erschöpfung oft so groß, dass Sie am kommenden Tag mit stärkeren Schmerzen rechnen müssen. Wechseln Sie aktivere Tage mit ruhigen, entspannenden Tagen ab. So können Sie sich regenerieren und das Erlebte noch einmal in Gedanken genießen.

Medikamente und Atteste für die Reise besorgen

Denken Sie daran, ausreichend Medikamente mitzunehmen. Falls etwas dazwischenkommt, sodass Sie nicht planmäßig zurückreisen können, sollten Sie auf  Ihre gewohnten Arzneimittel zurückgreifen können. Wenn Sie Betäubungsmittel benötigen, brauchen Sie für einige Länder ein spezielles Attest, damit sie diese einführen dürfen. Erkundigen Sie sich bei der jeweiligen Fluggesellschaft oder Botschaft, für welche Medikamente Sie eine Bescheinigung vom Arzt oder Gesundheitsamt brauchen.

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