Kindergärten sollen zu Familienzentren werden

Das Familienministerium in Nordrhein-Westfalen will Kindergärten zu Familienzentren weiterentwickeln. Kindergärten sind "Orte für Kinder" und "Orte des Vertrauens" für Eltern, denn sie wissen ihre Kinder dort gut aufgehoben. Diese Eigenschaft des Kindergartens als alltagsnahen Begegnungsort will man sich zunutze machen.

Kindergärten als Familienzentren

Neben dem Erziehungs- und Bildungsauftrag, den Sie gegenüber den Kindern erfüllen, sollen Sie die gesamte Familie unterstützen und so den Kindergarten zum Familienzentrum werden lassen.

Das sollen Familienzentren bieten

Die Aufgabenbereiche, die die Familienzentren übernehmen sollen, sind vielfältig:

  • Sicherung der Betreuung von Kindern auch außerhalb der Öffnungszeiten, z.B. Vermittlung von Tagespflege
  • Beratungsangebote, z.B. Erziehungs- oder Schuldnerberatung
  • Bildungsangebote, z.B. musische Bildung, Unterstützung der Erziehungskompetenz, Englischunterricht
  • Kooperation mit anderen Hilfsangeboten, z.B. Allgemeiner sozialer Dienst, Fortbildung für Tagesmütter
  • Gesundheitsbezogene Angebote, z.B. Angebote wie Logopädie, Ergotherapie, kinderärztlicher Dienstag
  • Integration von Migrantenfamilien, z.B. Sprachkurse

Dieser Aufgabenkatalog ist nicht verbindlich für alle Familienzentren, sondern soll an dem jeweiligen Bedarf vor Ort orientiert werden.

Es gibt noch offene Fragen

Bevor Familienzentren eingerichtet werden, gilt es, noch viele Punkte zu klären:

  • Wer soll die Familienzentren leiten?
  • Wer trägt die Kosten für bauliche Veränderungen und den erhöhten Personalbedarf von Familienzentren gegenüber Kindergärten?
  • Wie können Sie andere Institutionen wie z.B. die Schule integrieren?
  • Wie können Sie Eltern in die Arbeit der Familienzentren einbinden?

Das Konzept eines Familienzentrums, wo Eltern Hilfe für alle Lebenslagen unter einem Dach finden können, ist eine sehr gute Idee und würde sicherlich vielen Eltern und Kindern weiterhelfen.

Doch damit solche Familienzentren gelingen können, benötigt man die finanziellen Mittel, um die räumlichen Voraussetzungen zu schaffen und das Personal zu qualifizieren.

Da das Geld bei Städten und Gemeinden knapp ist, bleibt zu befürchten, dass aus einer guten Idee doch nur wieder eine Notlösung wird.

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