Rhetorik: Gewinnen Sie Ihr Publikum durch eine persönliche Ansprache

Eine Brücke zu Ihren Zuhörern schlagen Sie am besten bereits in der Einleitung. Damit bringen Sie das – zunächst neutrale – Publikum auf Ihre Seite und bauen eine Beziehung zu den Zuhörern auf. Sie können das sogenannte Wir-Gefühl bereits mit recht simplen Mitteln aufbauen. Hier einige Beispiele:
Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten mit den Anwesenden, seien es Sprache, Dialekt, Beruf, politische Interessen oder Hobbys. Auch ein gemeinsamer Gegner hilft Ihrem Anliegen häufig weiter. Am einfachsten aber ist es, positive Emotionen bei den Zuhörern zu wecken. Treten Sie z. B. in Ihrer Geburtsstadt Stuttgart auf, können Sie Ihre Begrüßung mit diesen drei Sätzen einleiten: "Ich bin in Schwaben aufgewachsen. Schon mein Vater kam aus dem Ländle. Deshalb fühle ich mich auch heute noch sehr wohl in dieser Gegend und freue mich, hier zu sein." Ihre Ansprache wirkt in Ihrem Sinne, wenn Ihr Publikum über Sie urteilt: "Er denkt genau wie wir!"
Weitere Möglichkeiten, sich bereits in der Ansprache durch Herausstreichen von Gemeinsamkeiten mit Ihren Zuhörern zu solidarisieren, sind Formulierungen wie: "Wir Steuerzahler", "Wir wollen doch alle …", "Sicher stimmen Sie mit mir überein, dass …", "Vielleicht haben Sie sich auch schon folgende Frage gestellt: …"
Sprechen Sie Ihre Zuhörer direkt an. Sagen Sie dabei nicht "ich", sondern "Sie". Ihr Publikum wird Ihnen dankbar dafür sein. Ihr Vorteil: Durch die Sie-Ansprache kommen Sie Ihren Zuhörern näher. Sie bleiben so kein Fremder, sondern formulieren den Gedanken einer Gemeinschaft – sie besteht jetzt aus Ihnen und Ihrem Publikum. Ein Beispiel: "Sie werden sehen, wie wir …"
Wissen Sie, was jeder Ihrer Zuhörer am liebsten hört? Den eigenen Namen! Selbst bei Reden vor größerem Publikum können Sie jemanden, den Sie namentlich kennen auch direkt ansprechen. Die anderen Zuhörer werden denken, Sie seien "einer von uns", da Sie bereits mit Leuten aus dem Publikum vertraut sind. Sie sichern sich also eine Art Heimvorteil. Gehen Sie jedoch sparsam mit der direkten Ansprache um. Wenn zu viele Namen fallen, beginnen sich die Nichtangesprochenen zu langweilen.
Mit Humor finden Sie den Weg in die Herzen Ihrer Zuhörer. Britische und amerikanische Redner lassen keine solche Gelegenheit in ihren Ansprachen aus. Wichtig ist, dass Ihre witzige Bemerkung in Beziehung zu Ihrem Publikum steht.