Fünf Tipps, wie Sie eine erfolgreiche Rede beginnen

Auf den Anfang kommt es an. Bei diesem Text ebenso wie bei einer erfolgreichen Rede. – Mit diesen beiden Sätzen ist der Einstieg in diesen Beitrag bereits misslungen, er ist ein Flop. Fangen wir also noch einmal an. Und damit ist uns nun der Einstieg gelungen.

Denn er ist anders als ein Einstieg in einen Beitrag normalerweise ist. Warum? Ein Autor, der erkennt, dass er mit einer Binsenweisheit wie „Auf den Anfang kommt es an“ einen banalen Einstieg in seinen Beitrag niedergeschrieben hat, wird diesen Text sofort löschen und nach einer besseren Formulierung suchen.

Indem er aber, wie hier geschehen, darauf hinweist, was für einen „Flop“ er gerade geschrieben hat und zudem auch noch anfügt: „Fangen wir also noch einmal an“, hat er bereits einen Einstieg gefunden, der sich von anderen einleitenden Texten abhebt.

Um nichts anderes geht es bei einer Rede, einer Präsentation, einem Vortrag usw. Die Eröffnung muss sich abheben, sie muss ungewöhnlich sein. Am besten ist sie spektakulär.

Sie können z. B. Ihr Portemonnaie öffnen, einen Geldschein herausnehmen und sagen:

„Dies ist der wertvollste Geldschein, den ich dabei habe“. Und dann nennen Sie dessen Betrag, halten mit der anderen Hand ein Feuerzeug unter den Geldschein und fragen Ihr Publikum: „Wollen Sie sehen, was jetzt geschieht?“ Sie werden mit Sicherheit kaum eine ablehnende Reaktion ernten.

Dabei geht es jedoch nicht darum, dass Sie mit dem Abbrennen von Geldscheinen spekulieren. Dies ist nur ein Beispiel, worauf es Ihnen ankommen sollte, wenn Sie die Menschen fesseln wollen.

1. Machen Sie „AAAAA“ – „Alles Anders Als Alle Anderen“

Nachdem Sie mit einem Einstieg, der anders ist als alle anderen, Ihr Publikum überrascht haben, kommen Sie gleich zur Sache.

2. Verzichten Sie auf die Begrüßung

Nichts ist langweiliger für Ihr Publikum, wenn es zu hören bekommt: „Ich begrüße Sie ganz herzlichen zu meinem Vortrag über …“. Das ist leeres „Bla-Bla“. Selbst auf das „Guten Tag“ können Sie verzichten, wenn Sie sich stattdessen für eine spektakuläre Begrüßung entschieden haben.

Kritiker werden einwenden, das „Guten Tag“ sei eine Form der Höflichkeit. Die werden bei Ihrer Rede vermutlich auch vom Landrat über den zweiten Bürgermeister bis zur Vorsitzenden der Bastelgruppe alle möglichen Gäste begrüßen – und damit die Mehrheit der nicht genannten Personen langweilen. Nicht selten sind übrigens auch die explizit begrüßten Personen gelangweilt – weil sie schon dutzendfach derartige Begrüßungen ertragen mussten und sich dadurch schon lange nicht mehr geehrt fühlen.

3. Sparen Sie sich organisatorische Hinweise

Wenn Sie Ihre Rede mit einem Hinweis auf die Pausen beginnen, diskreditieren Sie das, was Sie inhaltlich zu verkünden haben, noch ehe der erste Satz gesprochen ist.

4. Stellen Sie sich nicht selbst vor

Entweder wurden Sie bereits durch einen Moderator oder vom Gastgeber angekündigt, oder Ihre Zuhörer wissen bereits aus der Einladung bzw. dem Programmablauf, wer zu ihnen spricht. Beeindrucken Sie Ihr Publikum also nicht mit Details aus Ihrer Vita, sondern mit dem, was Sie an Inhalten zu verkünden haben.

5. Vermeiden Sie eine inhaltliche Erläuterung Ihres Vortrags

Es ist ein Fehler, zu Beginn seiner Ausführungen über die Gliederung des Vortrags zu informieren. Wenn Sie erst einmal auflisten, was Ihr Auditorium gleich zu hören bekommt, wird die Aufmerksamkeit rapide abnehmen.

Denn ihr Publikum weiß dann schon, was es zu erwarten hat. Die Spannung ist raus, die Chance für Überraschungen, Verblüffungen oder Faszination dahin. Schlimmer noch: Es könnte Ihnen passieren, dass die ersten Gäste gehen, gleich nachdem Sie eine Übersicht zu Ihrem Vortrag gegeben haben, weil sie glauben, von Ihnen nichts Neues zu hören zu bekommen.

Zugegeben: Es fällt nicht immer leicht, diese fünf Punkte in der Praxis zu beachten. Manch ein Redner nutzt Einleitungen, organisatorische Hinweise oder die Selbstdarstellung seiner Person, um eine innere Unsicherheit zu überbrücken, sich sozusagen warmzureden. Er verspielt damit jedoch die entscheidende Chance, sein Publikum zu begeistern und für seine nachfolgenden inhaltlichen Botschaften aufnahmefähig zu machen.

Gute und schlechte Beispiele

Für diese Theorie finden sich täglich im Fernsehen und Hörfunk gute und schlechte Beispiele. Denn dort gibt es immer wieder Moderatoren, die nach dem Vorspann einer Sendung, z. B. der „Sportschau“, ihr Publikum begrüßen – etwa mit den Worten: „Herzlich Willkommen zur Sportschau“.

Das wirkt dann so, als ob das Publikum zu dumm ist, zu erkennen, welche Sendung es gerade eingeschaltet hat. Oftmals folgen dann auch noch Ankündigungen der nachfolgenden Beiträge – und damit wird nicht nur jede Chance zunichte gemacht, das Publikum zu überraschen, schlimmer noch: Ein Teil des Publikums wird vergrault.

Denn jeder, der sich für die angekündigten Beiträge nicht interessiert, wird nun umschalten. Ein positives Beispiel für die Theorie, Ankündigungen zu vermeiden, ist die bereits vor Jahren getroffene Entscheidung, im Radio und Fernsehen auf Ansagerinnen zu verzichten.

Nicht etwa, weil sie zu teuer sind, sondern weil es Nonsens ist, eine Sendung anzukündigen, die sich anschließend ohnehin durch ihren Vorspann von selbst erklärt. Und was bei einer Sendung der Vorspann ist, ist bei Ihrem Vortrag die Einladung oder das Programm, in dem steht, was Ihr Publikum erwartet, wenn Sie auftreten.

Also: Kommen Sie nach einer überraschenden Einleitung immer gleich auf den Punkt, und sprechen Sie über das Wesentliche.

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