Wem das neue Kindergeld wirklich hilft

Das Kindergeld wurde zum 1. Januar 2009 angehoben. Für die ersten beiden Kinder gibt es jetzt je 10 € mehr Kindergeld; für jedes weitere Kind gibt es dann jeweils 16 € mehr Kindergeld. Für Kinder, deren Familien Hartz-IV-Leistungen oder andere Sozialhilfe beziehen, werden zum Beginn des Schuljahres jeweils 100 € gezahlt, die für Lernmittel ausgegeben werden müssen. Zudem ist der Kinderfreibetrag um 200 € auf 6 000 € gestiegen.

Das neue Kindergeld: Es hagelt Kritik
Dieses Maßnahmenpaket zum Kindergeld, das die Bundesregierung zur Entlastung von Familien auf den Weg gebracht hat, ist vor allem bei Sozialverbänden und der Opposition heftig umstritten. Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband sieht die Erhöhung zwar als „Schritt in die richtige Richtung", seiner Ansieht nach hätte aber allein der Kaufkraftverlust seit der letzten Anhebung im Jahr 2002 eine Erhöhung um 18 € gerechtfertigt.

Wer profitiert vom neuen Kindergeld?
Die Grünen kritisieren, dass die Bundesregierung weiterhin die wirklich bedürftigen Familien vernachlässige. Der Verein „Zukunftsforum Familie", eine Initiative der Arbeiterwohlfahrt, fordert, allen Kindern ein allgemeines Kindergeld von 200 € zu zahlen.

Expertenrat von Claudia Hupp
Claudia Hupp, eine erfahrene Erzieherin und Journalistin sagt: „Natürlich ist eine Erhöhung des Kindergeldes grundsätzlich gut. Doch auch ich meine, dass Familien mindestens eine Erhöhung in der Größenordnung des Kaufkraftverlustes verdient hätten. Tariferhöhungen und Gehaltsforderungen werden auch auf dieser Grundlage geführt. So zeigt sich wieder einmal: Kinder sind ein Armutsrisiko. Doch eine stärkere Erhöhung allein wird die Situation von Kindern vor allem in benachteiligten Familien nicht entscheidend verbessern.“

Claudia Hupp weiter: „Deshalb plädiere ich für weitere Maßnahmen. Eltern in finanziell desolaten Situationen brauchen nicht einfach mehr Geld, sondern vor allem Hilfestellung, vorausschauend und effizient mit Geld umzugehen. Soziale Hilfsdienste könnten mit den Eltern individuelle Finanzpläne entwickeln. Warum also nicht eine stärkere Erhöhung des Kindergeldes an eine solche Verpflichtung koppeln? Weiter halte ich einen Teil der Auszahlung in Form von Gutscheinen z.B. für Vereinsbeiträge oder Ferienfreizeiten überlegenswert. Denn Forschungsergebnisse zeigen, dass Kinder aus sozial schwachen Familien vor allem hinsichtlich dieser Punkte unterrepräsentiert sind.Für mich ist nicht entscheidend, um wie viel das Kindergeld erhöht wird, sondern wie sichergestellt werden kann, dass mehr Geld bei den Kindern ankommt.“