Symptome: Körper als Spiegel unserer Seele, Teil 11 – Schlaflosigkeit

Schlaflosigkeit, Zappelbeine, stundenlanges Wachliegen – Symptome, die mit zunehmendem Alter gefühlter maßen häufiger auftreten. Stimmt das wirklich? Und wenn ja – woran kann es liegen und was ist in diesem Fall zu tun?

Immer wenn es um den Schlafrhythmus oder die Dauer des notwendigen Schlafes geht, kursieren die unterschiedlichsten Meinungen. So gilt die Behauptung, dass erwachsene Menschen mindestens sieben bis acht Stunden Schlaf brauchen, als längst überholt. Nicht die Schlafdauer sondern die Qualität, also die Schlaftiefe, ist ausschlaggebend dafür, ob man sich am Morgen ausgeruht und erholt fühlt oder nicht.

Auch die Meinung, dass der Schlaf vor Mitternacht der Beste ist, konnte mittlerweile widerlegt werden. Die erste Hälfte des Schlafes gilt zwar als sehr wichtig, da sie sehr viele Tiefschlafphasen enthält. Doch ob diese vor oder erst nach Mitternacht liegt, ist dabei völlig gleichgültig.

Ältere Menschen brauchen weniger Schlaf, hört man immer wieder. Beobachtet man jedoch ältere Leute, so fällt auf, dass viele von ihnen im Laufe des Tages ein oder sogar mehrere Nickerchen einlegen. Klarerweise schlafen sie dann in der Nacht weniger lang.

Wie ist das aber, wenn wir tatsächlich das Gefühl haben, ewig lang nicht einschlafen zu können oder beim kleinsten Geräusch gleich wieder hellwach sind?

Grundsätzlich kommen solche Symptome immer wieder einmal vor. Auslöser dafür sind oft Probleme im Beruf, von denen wir uns nicht lösen können. Statt sie dort zu lassen, wo sie hingehören, nehmen wir sie mit nach Hause und grübeln weiter.

Auch Schwierigkeiten in der Partnerschaft, die uns intensiv beschäftigen, lassen sich meist nicht so einfach abschalten, nur weil wir uns ins Bett legen und schlafen wollen. Sind kleine Kinder im Haus, so bleibt der Schlaf oft ebenfalls eine Zeit lang auf der Strecke oder zumindest ist er sehr leicht und wenig erholsam. Hat man doch meist ein Ohr im Kinderzimmer, ob dort auch alles in Ordnung ist.

Solche Probleme dauern meist nur einige Wochen und sind dann wieder vorbei. Halten sie jedoch länger an, beginnen sie sich oft zu verselbständigen. Je mehr wir uns damit beschäftigen, schlafen zu wollen, umso weniger funktioniert es. Wir spannen die Muskeln an und kreisen mit unseren Gedanken ständig um das „Nicht-einschlafen-können“.

Je häufiger und intensiver jedoch solche Schlafprobleme auftauchen, umso dringender fordern sie eine Lösung. Schlaftabletten zu schlucken bringt zwar vorübergehend den ersehnten Schlaf, löst aber das eigentliche Problem nicht. Es ist Symptombekämpfung und kann daher nur kurzzeitige Hilfe sein.

Besser die Ursachen erforschen und lösen! Entspannungstechniken lernen und anwenden!

Als erstes ist immer abzuklären, ob organische Ursachen dafür in Frage kommen könnten. Der Arzt Ihres Vertrauens wird die dafür notwendigen Untersuchungen durchführen oder Sie an entsprechende Fachärzte verweisen. Ist diese Frage geklärt und eindeutig mit Nein beantwortet, könnten folgende Fragen hilfreich sein:

  • Woran habe ich gedacht, als ich im Bett lag und nicht einschlafen konnte?
  • Worüber habe ich mich tagsüber geärgert?
  • Hat mich der Ärger weiter gebracht?
  • Welche Schuldgefühle trage ich mit mir herum?
  • Welche Verletzungen (aus der Vergangenheit) beschäftigen mich (immer noch)?
  • Was könnte passieren, wenn ich anderen Menschen vertraue?
  • Habe ich Angst vor Veränderungen? Wenn ja, warum?
  • Was kann im schlimmsten Fall passieren?

Die Beantwortung dieser  und ähnlicher Fragen kann helfen, dem wahren Problem auf den Grund zu gehen. Ist die Ursache gefunden, können Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Fantasiereisen, Meditation etc. dabei helfen, die Probleme gelassener und von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten und sie so bald wie möglich auch zu lösen.

Und noch ein Tipp zum Schluss:

Wenn Sie wieder einmal nachts wach im Bett liegen und nicht einschlafen können, dann stehen Sie einfach auf und schreiben Sie auf, was Sie gedanklich gerade beschäftigt. Schreiben Sie einfach drauf los. Rechtschreibfehler sind dabei völlig unwichtig. Es geht nur um den Inhalt. Leeren Sie Ihren Verstand und „sagen“ Sie ihm, dass Sie sich am nächsten Tag damit beschäftigen werden. Tun Sie es dann aber auch.
Danach werden Sie sich befreit fühlen und leichter wieder einschlafen können.

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