"Ein rauchfreies Europa ist das Ziel", erklärt EU-Gesundheitskommissar John Dalli und kündigt damit eine Ausweitung in Sachen Rauchverbot an. Tabakproduktrichtlinie nennt er das Paket, das schon im kommenden Jahr neue Gesetzespläne vorlegen soll. Vor allem in öffentlichen Räumen soll es künftig keine Möglichkeit zum Rauchen mehr geben.
Mehr Aufklärung oder Rauchverbot?
Statt auf Information und Prävention setzt der EU-Kommissar vor allem auf Verbote in öffentlichen Räumen, schlechtere Zugangsmöglichkeiten zu Zigaretten und weniger Nikotin in den Glimmstängeln. Auch soll es die sogenannte Eckkneipenregelung nicht mehr geben, wo in Ausnahmefällen bislang noch geraucht werden darf. Ebenfalls soll auch für Nebenräume in Diskotheken oder Gaststätten, die strikt von anderen Räumlichkeiten getrennt sind, ein generelles Rauchverbot herrschen. Denn der blaue Dunst gefährde ja nicht nur die Besucher, sondern auch die Angestellten.
Hilft ein Rauchverbot wirklich?
35 Prozent der Jugendlichen in Europa rauchen, erklärte Dalli und will diese Zahl in Zukunft drastisch reduzieren. Auch kosten die Raucher den Gesundheitssystemen jährlich Milliarden. Ob dem ein strikteres Rauchverbot tatsächlich entgegenwirken kann? Macht es Sinn, die Raucher auszugrenzen, oder wäre eher Aufklärung gefragt? Jeder, der ein rauchfreies Leben anstrebt, benötigt sicher eher Hilfe und Unterstützung statt Ausgrenzung. Gleichzeitig ist aber die Öffentlichkeit vor den Folgen des passiven Rauchens zu schützen.
Wie viel Rauchverbot ist nötig?
Mal Hand aufs Herz, wer geht schon als Nichtraucher in die verräucherte Eckkneipe, wenn das Bistro nebenan rauchfrei ist? Welcher Raucher verzichtet auf seine Zigaretten, bloß weil die Packung unattraktiv ist? Macht es nicht mehr Sinn, vor allem Jugendliche in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, damit ein "Nein" nicht schwerfällt, statt ein generelles Rauchverbot zu verhängen? Ein rauchfreies Europa ist ein schönes Ziel, doch der Weg dorthin ist noch weit.