Dyskalkulie (Rechenschwäche): was ist das eigentlich?
Es gibt inzwischen sehr viele Kinder, die gut lesen und schreiben können, deren Intelligenz vollkommen normal entwickelt ist, die aber Probleme damit haben ein Verhältnis zu Zahlen und Mengen aufzubauen. Fragt man sie wie viel Geld sie benötigen um einen Lutscher zu kaufen, sagen sie unter Umständen 60 EUR oder wenn man sie die Anzahl von Plättchen schätzen lässt, die auf einem Tisch vor ihnen ausgebreitet liegen, kommen sie auf mehrere Tausend.
Was kann die Integrative Lerntherapie bei Dyskalkulie (Rechenschwäche) tun?
Die Integrative Lerntherapie vertritt einen ganzheitlichen Ansatz, das bedeutet, die Kinder lernen mit allen Sinnen und dies wird in der Lerntherapie genutzt. Wichtig bei der Behandlung von einer Rechenschwäche ist es zunächst einmal an dem anzusetzen, was das Kind schon kann. Beherrscht es die Zahlenreihen im Zehnerbereich, kann man da ansetzen. Beherrscht es schon mehr Zahlen und Zahlenräume kann man auch damit operieren. Fehlt das Verhältnis zum Geld, kann man mit dem Kind einkaufen gehen und es schätzen lassen, was der Einkauf wohl kosten wird.
Dyskalkulie: fehlendes Verständnis von Zahlenräumen und Mengen
Mengenangaben sind in der Tat nicht immer leicht zu verstehen. Sich mit Gramm, Kilogramm, Liter, Stückzahlen usw. zu Recht zu finden ist für Kinder mit einer Rechenschwäche nicht einfach. Zu verstehen, dass sich das Gewicht beispielsweise von Bananen mit der Stückzahl proportional verändert ist für diese Kinder keineswegs eine Selbstverständlichkeit.
Häufig ist auch der Invarianzbegriff noch nicht entwickelt. Kinder mit einer Schwäche im rechnerischen Bereich schätzen die Anzahl von Steinen die auf einem Tisch vor ihnen liegen als höher ein, wenn die Steine weiter auseinander liegen. Auch das Umschütten einer Menge Wasser von einem hohen schmalen Glas in ein niedrigeres dickes Glas führt häufig zu einer falschen Einschätzung der Menge des Wassers.
Obwohl die Kinder sehen, wie man das Wasser von dem einen Glas in das andere füllt, sagen sie in dem kleinen, dickeren Glas sei weniger Wasser drin als vorher in dem hohen, schlanken Glas war. Bis zu einer gewissen Altersstufe ist diese Einschätzung altersgerecht. Hält sie jedoch darüber hinaus noch an, muss vom Vorliegen einer Schwäche in diesem Bereich ausgegangen werden.
Integrative Lerntherapie: das ganzheitliche Konzept für Dyskalkulie
Eine Integrative Lerntherapie ist nie auf schnelle Erfolge hin konzepiert. In der Regel melden die Eltern ihre Kinder für ein Jahr oder länger an. Diese Zeit benötigen die Kinder auch. Wenn ein Kind eine Rechenschwäche aufweist und mit der Diagnose Dyskalkulie in eine Integrative Lerntherapie kommt, hat es meist den Anschluss an den Schulstoff schon lange verloren. Das Verständnis für mathematische Zusammenhänge ist oft so wenig entwickelt, dass in den Rechenaufgaben nur noch geraten wird.
Eine Vorstellung von Zahlenräumen über 20 ist häufig nicht gegeben. Subtraktions- und Divisionsaufgaben stellen die Kinder vor große Probleme. Hier muss die Integrative Lerntherapie zunächst die Grundlagen für ein Verständnis von Zahlen und Mengen entwickeln. Die betroffenen Kinder werden möglichst spielerisch an alles was mit Rechnen zu tun hat herangeführt. Erst später kann der Anschluss an den Schulstoff wieder hergestellt werden.
Um die Kinder in der Zwischenzeit nicht unnötig mit Misserfolgen zu konfrontiren, werden viele Kinder in der ersten Zeit von der Benotung der Mathearbeiten freigestellt. Hier ist es sinnvoll von Schulen und Lerntherapie-Instituten, eng zusammen zu arbeiten. In regelmäßigen Elterngesprächen werden die Eltern über den Therapieablauf und die jeweiligen Fortschritte des Kindes informiert. Je nach dem welches Ausmaß an Dyskalkulie beim Kind vorliegt, kann das Kind nach ein bis zwei Jahren dem Schulstoff ohne größere Probleme wieder folgen.
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