Noch immer existieren in der Gesellschaft akute Wissenslücken zum Thema HIV, oftmals wird der Virus sogar automatisch mit AIDS gleichgesetzt. Dabei ist ein Träger der HIV-Infektion nicht auch automatisch von AIDS betroffen. Im Folgenden sollen die drei Stadien mitsamt ihren Symptomen näher beleuchtet werden.
Krankheitsphase 1: primäre Phase oder akute HIV-Infektion
Als „primäre Phase“ oder „primäres Stadium“ bezeichnet man die Zeit unmittelbar nach der HIV-Infektion, die selten länger als rund vier Wochen andauert – üblicherweise spricht man von einer Dauer von 14 Tagen.
In dieser Zeit vermehrt sich das Virus rasant im Körper, während zugleich die Anzahl von T-Helferzellen im Körper immens abnimmt, da diese durch das HIV angegriffen und zerstört werden. Einige Tage unmittelbar nach der Infektion reagiert der Körper noch nicht darauf, auch danach sind Symptome kein zwingendes Merkmal von diesem Stadium.
Falls eine eindeutige Symptomatik vorliegt, zeigt sich diese vor allem mit Beschwerden, die einer schweren Grippe ähneln können. Es kommt folglich zu Schwächeanfällen, akuter Migräne beziehungsweise schwerer Kopfschmerzen und mitunter Kreislaufbeschwerden.
Da diese Symptome allein nicht dem Virus zugeordnet werden können, geht man hier in aller Regel nicht automatisch von einer Infektion aus. Nach einer Dauer von normalerweise zwei bis vier Wochen beginnt die zweite Phase der Infektion.
Krankheitsphase 2: symptomlose Latenzphase
Stadium 2 ist die längste Phase der Infektion. Normalerweise dauert sie einige Jahre an, mit entsprechender Medikation kann die symptomlose Latenzphase sogar Jahrzehnte andauern. Die Virusmenge im System bleibt während der Latenzphase auf einem eher niedrigen Niveau, auch bleiben Symptome meist aus, da das Immunsystem des Körpers noch einige Zeit erfolgreich gegen den HI-Virus ankämpfen kann.
Auch wenn keine akuten Symptome auftreten, wird der Körper während dieser Phase kontinuierlich strapaziert, da das eigene Immunsystem tagtäglich gegen das HIV bestehen muss.
Krankheitsphase 3: das Vollbild AIDS
Zu AIDS wird HIV erst in der Krankheitsphase 3. AIDS ist dementsprechend die schwerste Form der Infektion und tritt dann auf, wenn die Helferzellen unter 200 pro Mikroliter gefallen sind. Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage, den Virus abzuwehren oder neue gesunde Zellen in ausreichender Form zu produzieren.
In dieser Phase kommt es zu zahlreichen Symptomen und teilweise schweren weiteren Infektionen, da das Immunsystem nicht mehr erfolgreich Viren abwehren kann. Die Immunschwäche resultiert in Folge also nicht nur in direkten HIV-Symptomen, sondern begünstigt auch alle weiteren Krankheiten. Sogenannte opportunistische Erkrankungen setzen sich im Körper fest und nehmen mit fortschreitender Dauer überhand.
Es treten akute Schäden am Nervensystem auf, Krebserkrankungen werden begünstigt und Pilzerkrankungen sind keinesfalls eine Seltenheit während dem AIDS-Stadium.
Die Immunschwäche resultiert, auch in Behandlung, innerhalb weniger Jahre in dem Tod. Wird HIV frühzeitig erkannt, kann die Latenzphase aber signifikant verlängert werden. Mittlerweile sind Medikamente sogar in der Lage, bei entsprechender Einnahme und Reaktion des Körpers, das Ausbrechen von AIDS völlig zu unterbinden.
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