Dank Gehirntraining schneller, besser und leichter lernen

Egal, ob im Bücherladen um die Ecke, im Supermarkt, in der Leihbibliothek oder im Schreibwarengeschäft: Gehirntraining boomt wie nie zuvor. Zahllose Computerspiele und DVDs füllen die Ladenregale, darunter so viel versprechende Titel wie „Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging", „Brainbuilder" oder „MindFit" – alles natürlich inklusive dem trendigen Zahlenrätsel Sudoku. Lösen solche Produkte ihr Versprechen ein?

Macht Gehirntraining Ihr Gedächtnis wirklich fitter für die vielfältigen Anforderungen, denen Sie sich in Beruf und Alltag ausgesetzt sehen? "Unter bestimmten Voraussetzungen ja", sagen Gehirnforscher. Aber: Diese müssen auch wirklich erfüllt sein.

Wie arbeitet das Gehirn?
Grundsätzlich gilt: Das Gehirn ist wie ein Muskel. Es arbeitet besser, wenn es trainiert wird – vermutlich, weil sich so mehr Vernetzungen zwischen den Nervenzellen bilden. Übrigens: Wissenschaftler bezeichnen die Nervenzellen als „Neuronen" und die Verbindungen, die zwischen ihnen entstehen, als „Synapsen".

Gehirntraining für Erwachsene
Das Gehirn eines Erwachsenen verfügt über 100 Milliarden Nervenzellen, bei einem Baby sind es etwa genau so viele. Wenn das Gehirn „lernt", wachsen die Nervenzellen und bilden viele Zellfortsätze. Dort, wo zwei dieser Fortsätze aufeinander treffen, entsteht eine Verbindung. Über diese Verknüpfungen tauschen die Nervenzellen chemische Botenstoffe (sog. Neurotransmitter) aus – die Zellen können so „miteinander sprechen".

Bei der Geburt hat jede Nervenzelle ca. 2.500 Verknüpfungen. Bei Kleinkindern, also nach 2 bis 3 Jahren strammen Lernens, sind es schon deutlich mehr: rund 15.000 Synapsen! Dies ist ein Höchststand, den wir Menschen im späteren Leben nie mehr erreichen. Denn unser Gehirn bedient sich eines einfachen Tricks, um nicht zu „überfluten": Es baut jene Nervenverbindungen, die es nicht regelmäßig benötigt, einfach wieder ab.

Was ist das Arbeitsgedächtnis?
Spätestens mit 60, 65 Jahren nimmt die Leistung des Gehirns rapide ab. Das Gedächtnis wird schlechter, also die Fähigkeit, etwas über längere Zeit „im Kopf" zu behalten. Die Wissenschaftler sprechen von der sog. Merkspanne. Außerdem verlangsamt sich die Geschwindigkeit, mit der das Gehirn Informationen verarbeitet. Lernen wird immer schwieriger.

Ansatzpunkt für effektives Gehirntraining
Die allerorts zum Kauf angebotenen Gehirntrainings wollen genau diesen Prozess aufhalten. Gelingt ihnen das? Experten sagen ja. Aber nur, wenn die Denksportaufgaben gezielt beide Teilbereiche – Merkspanne und Verarbeitungsgeschwindigkeit – trainieren! Ein Sudoku-Zahlenrätsel beispielsweise tut das nicht – hier schulen Sie einfach nur Ihre Fähigkeit, besser im Lösen von Zahlenrätseln zu werden.

Was ist ein gutes Gehirntraining?
Ein sinnvolles Hirntraining dehnt die Merkspanne und verbessert die Informationsverarbeitung, kurz: fordert und fördert das Arbeitsgedächtnis. Das bedeutet: Die Aufgaben dürfen sich nicht nach einem stets gleichen Muster lösen lassen (wie bei Sudoku). Vielmehr sollten sie Sie vor stets neue Herausforderungen stellen. Wenn Sie sich erst etwas merken müssen, dann aber auch etwas mit dem Gemerkten anfangen, ein Problem lösen müssen – dann ist die Denkübung wirklich gut.

Wie sehr müssen Sie sich anstrengen?
Die meisten Wissenschaftler betonen: Denksport muss vor allem anstrengend sein, um wirklich zu nützen. Es ist wie beim richtigen Sport: Wenn Sie nur einmal pro Woche Joggen gehen, können Sie kaum erwarten, irgendwann zu den weltbesten 100-m-Läufern zu gehören. Nur regelmäßiges, intensives Training bringt den gewünschten Erfolg!

Das heißt: Ein Übungsprogramm, das Ihnen schnellen, locker-leichten Erfolg verspricht, ist vermutlich nicht sehr seriös. Auch wenn Sie neben dem Gehirntraining anderes tun, z.B. Radio hören oder fernsehen, ist das nicht förderlich. Ein echtes Gehirnleistungstraining fordert Ihre volle Konzentration!

Am besten ist es, wenn die Denksportaufgaben simpel beginnen, um den Verstand in Schwung zu bringen. Der schnelle Anfangserfolg motiviert zum Weitermachen. Danach sollten die Aufgaben Schritt für Schritt schwieriger werden – nur so bleibt das Gehirn auf Dauer gefordert.

Wie das Gehirn an solchen Aufgaben wächst
Nach längerem, konzentrierten Üben und Lernen winkt der Erfolg. Dafür gibt es sogar wissenschaftliche Beweise, z.B. Vorher-Nachher-Aufnahmen der Gehirnmasse von Studenten, die drei Monate lang Jonglieren geübt haben.

Sie zeigen: Nach dem Jonglier-Training sind die grauen Zellen der Versuchsteilnehmer deutlich angewachsen – und zwar in den Hirnbereichen, die auf räumliche Wahrnehmung spezialisiert sind. Ähnliche Aufnahmen gibt es von Studenten, die für eine wichtige Prüfung büffelten. Hier ist jene Hirnregion deutlich angewachsen, die für Lernprozesse und Gedächtnisbildung zuständig ist.

Fazit
Es bringt also etwas, das Gehirn zu trainieren. Egal ob per Buch, Videospiel oder PC – nur richtig muss das Gehirntraining sein!