Besondere Wohnformen bei Demenz?

In Pflegeheimen werden verschiedene Wohnformen für Menschen mit Demenz erprobt. Die Folge aller Bemühungen im Bereich der Architektur in der Pflege Demenzkranker sollte sein, dass nicht nur die Demenzkranken ein schöneres Lebensumfeld haben, sondern es auch für Mitarbeiter, Ehrenamtliche und Angehörige positive Veränderungen in den Heimen gibt, die zu mehr Sozial-Leben führen. Man kann die Demenzkranken sowieso nicht fragen, was für sie "schön" überhaupt bedeutet.

Tagung "Wohnformen für Menschen mit Demenz"
Die Tagung "Wohnformen für Menschen mit Demenz" der Uni Witten-Herdecke hat für mich als Kreative im Bereich Demenzbetreuung einige interessante Aspekte ins Licht gerückt. Unter dem Thema stellt man sich zuerst vor, es geht um neue organisatorische Möglichkeiten: Generationswohngemeinschaften, Demenzwohngemeinschaften etc.

Ich habe von einem Kollegen in der Pause gehört, der mir von einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke in Kassel erzählt hat. Dafür wurden in einem Wohnhaus 4 Wohnungen zusammengelegt, wo nun 9 Menschen wohnen. Rund um die Uhr sind mindestens 2 Pfleger anwesend. Es sei nicht gerade die einfach, die nötigen Mittel zu erhalten, da es auf die Pflegestufen ankäme; viel Eigenleistung von den Angehörigen sei gefordert.

Wohnformen bei Demenz: Architektonische Maßnahmen
Auf der Tagung wurden Beobachtungen bezüglich der Effekte architektonischer Maßnahmen in manchen Heimen als Vorreiter beleuchtet. Teilweise gibt es bereits wissenschaftliche Forschungen über die Effekte bestimmter Wohnformen wie Pflegeoasen oder integriertes oder segmentatives Wohnen in Pflegeheimen.

Nicht die Pflegestufe und der Grad der Demenz sei in der Wahl des Wohnbereichs zu berücksichtigen, sondern der Wunsch der Angehörigen. Dennoch, der Erfahrungsaustausch zeigte, dass wir dahingehend umdenken müssen von dem, was wir für demenzkranke Bewohner gut finden würden, auf das emotionale Ambiente und fachliche Know-How, das für alle Beteiligten so gut ist.

Wohnformen bei Demenz: Pflegende Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen
Dies scheint dann auch für Demenzkranke das Beste zu sein. Der Tenor: Menschen mit Demenz scheint es relativ egal zu sein, wie die Räume aussehen, Hauptsache, die pflegenden Mitarbeiter und Alltagsbetreuer sind gut ausgebildet, das Team macht gute emotionale Beziehungsarbeit und die Verbesserung der Bauten führt zu einer allgemeinen Verbesserung des bürgerschaftlichen Engagements und damit des sozialen Lebens im Heim.

Es sei außerordentlich schwierig zu messen, welche baulichen Maßnahmen für demenzkranke Menschen nachhaltig gut sind. Instrumente wie Dementia Care Mapping werden angewandt und die Auswertungen seien in Arbeit. Desweiteren wird in Bälde getestet, welche bestimmten Einsätze von Licht in den Räumen besonders gute Auswirkungen habe.

Sicher sei, dass Schummerigkeit oder rotes Licht zu noch mehr Schlaf bei den Bewohnern führt. Ob sie sich dabei auch geborgener fühlen sei dahingestellt. Und sicher sei auch, dass direkte Sonneneinstrahlung, trotz aller guten Effekte von Sonnenwärme, eine schlechte Auswirkung auf die Augen der demenzkranken Bewohner habe, die oft unbeweglich in eine Richtung schauen.

Wohnformen bei Demenz: Positive Gefühle wecken
Für Demenzkranke ist alles, was nachhaltig Aktivierung und positive Gefühle, also Freude, Geborgenheit, Motivation etc. betrifft, letztendlich viel mehr in der Beziehungsarbeit zu finden, die von Pflegern und Alltagsbetreuern geleistet wird.

Es wirkt sich sicherlich positiv auf demenzkranke Bewohner aus, wenn sich das Personal wohlfühlt. Also ist es wichtig, das Personal so weiterzubilden, dass es sich auch in den unterschiedlichen Wohnformen zurechtfindet und identifizieren kann. Es ist nicht jedermanns Sache, täglich in Pflegeoasen zu arbeiten und will gelernt sein.

Wohnformen bei Demenz: Angehörigenaufenthalte fördern
Die prägnantesten Erkenntnisse gibt es im Zusammenhang mit der Bauweise in Bezug auf die Angehörigen: Angehörigenaufenthalte in Gemeinschaftsbereichen werden durch eine ansprechende Bauweise besonders gefördert; hier wird überlegt, wie man den modernen Stil von Wellness-Oasen und Lounges in Foyers und Gemeinschaftsräumen integrieren kann.

Kreativität und Phantasie sollen bei allen Beteiligten gefördert werden, um möglichst viel Verbesserung zu erhalten. Denn das Wohlbefinden des Demenzkranken, das sich darin zeigt, individuellere Lösungen für Probleme wie Essensverweigerung oder nächtliche Unruhe zu effektiv umzusetzen, liegt in der Beziehungsarbeit und nicht im schmucken Paravant.