Bilder von Demenzkranken werden gesellschaftsfähig

Haben Sie schon mal Bilder von Demenzkranken gesehen? Kreativität und Demenz passen angeblich nicht zusammen. Warum sollte sich ein Demenzkranker noch kreativ beschäftigen? Um Zeit zu vertreiben? Oh nein, es gibt so viele andere Gründe, die viel wichtiger sind. Wenn wir Gesunden diese Gründe nicht sehen, wie sollten wir dann die Möglichkeiten für die Kranken bereitstellen, sich kreativ auszudrücken? Demenzkranke Menschen zeigen, wie es ihnen geht und was ihnen gut tut. Kreativität ist ein wichtiges Mittel.

Bilder von Demenzkranken – Motivation stärken
Wenn Bilder von Demenzkranken bei Austellungen in der Öffentlichkeit zu sehen sind, ist die Frage, die am meisten auftritt: "Warum machen Sie das, obwohl die demenzkranken Menschen nicht mehr lernen können?" Die Bilder sind meist in der Gestaltungs- und Kunsttherapie entstanden.

Bilder sind immer einzigartig. Die eines demenzkranken Menschen sind überraschend einzigartig, da eines das letzte Bild sein könnte, wir wissen nur nicht welches. Die Bilder sind sehr oft mit Leben erfüllt, offen und ehrlich. Sie geben wieder, was Menschen erlebt haben, und vor allem, wie sie ihre Umwelt jetzt erleben oder "erfühlen". Die Kreativität hängt sehr stark mit Gefühlen zusammen.

Viele Demenzkranke malen gerne Bilder
Demenzkranke haben mit der Zeit häufig oft Freude am Malen. Selbst in einem Zustand der Verwirrung, von dem wir meinen, er sei undurchdringbar, kann sich eine Kontinuierlichkeit beim Besuch im offenen Atelier oder in der Malgruppe entwickeln.

Eine demenzkranke Person kann Genugtuung in der Kreativität finden. Man könnte zuweilen sogar so weit gehen, dass Kreativität eines der wenigen Angebote ist, die überhaupt für viele alte demenzkranken Menschen angemessen ist. Der Maler kann ja im Prinzip nichts falsch machen, wenn er malt. Durch die Demenz lösen sich viele Schranken auf. In der Kunsttherapie darf er sein Bild einzigartig gestalten.

Bilder von Demenzkranken zeigen den Menschen
Wenn der Demenzkranke viele Bilder malt, dann kann der Therapeut meistens lernen, den Stil des Malers und auch seine individuelle Art mit der Krankheit umzugehen, im Bild zu erkennen.

Der Dialog, den eine demenzkranke Person zuerst mit sich selbst im Prozess des bildnerischen Gestaltens und später dann mit dem Betrachter in Gang setzt, kann aufschlussreich, befriedigend, erhellend, erstaunlich, geheimnisvoll, entspannend und ermutigend sein. Alles, was daran beängstigend und schwierig ist, wandelt sich durch den kreativen Ausdruck selbst in eine einzigartige "Sprache" um, an der wir erkennen, wie lebhaft, kraftvoll oder müde und leer der Maler ist. Daher können wir ihn anfangen zu verstehen und ihn dabei unterstützen, so zu sein, wie er ist.

Demenz an der Öffentlichkeit 
Viele Einrichtungen, die mit Demenz zu tun haben, stellen kreative Mitarbeiter ein, die mit demenzkranken Menschen malen und gestalten. An Demenz erkrankte Menschen beschäftigen sich immer häufiger mit kreativen Mitteln. Was sie erschaffen, ist nicht zensiert, sondern die Bilder zeigen ihr seelisches Empfinden. Ob die Bilder nun einem künstlerischen Anspruch genügen, sollten wir nicht beurteilen; sie zeigen ganz sicher die schöpferischen Kräfte von Menschen mit Demenz.

Bereits in vielen öffentlichen Räumen Deutschlands, zum Beispiel auch 2003 im Düsseldorfer Rathaus oder jetzt 2010 im Duisburger Lehmbruck-Museum wurden Bilder ausgestellt, die von demenzkranken Menschen gemalt sind. Eines der Ziele ist dabei, das Thema Demenz öffentlich zu machen und die Diskussion über dieses problembeladene Thema so zu fördern, dass Scham und Angst einer bewussten Auseinandersetzung damit weichen.

Die Anerkennung den kranken alten Menschen gegenüber könnte damit eine andere Form annehmen, fern von unseren üblichen Konventionen. Wichtig ist nicht mehr, wie sich ein Mensch "verbessern" kann oder "ein schönes Bild malt", sondern wie er durch seine Bereitschaft, sich im Moment mit sich und seinem Bild auseinander zu setzen, zum Verständnis für eine Krankheit beiträgt.

Die Demenz beschäftigt unsere Gesellschaft bereits jetzt sehr und mit der wachsenden Anzahl der an Demenz erkrankten Personen wird das Interesse, für diese unsere lebenden Vorfahren eine gute Umgebung zu schaffen, immer notwendiger.