Minimieren Sie Demenzrisiken – die besten Tipps

Was kann man tun, um das Risiko an Demenz zu erkranken, so gering wie möglich zu halten? Unter welchen Bedingungen kann es gelingen, dass bei bestehender Demenz die negativen Auswirkungen für die Betroffenen weniger in Erscheinung treten? Der Artikel zeigt die erfolgversprechendsten Ansatzpunkte auf.

Es gibt bis heute keine Möglichkeit die Demenzerkrankung wirksam zu bekämpfen. Einmal diagnostiziert schreitet sie unaufhaltsam voran. Dabei gibt es unterschiedliche Formen der Demenzerkrankung.

Für die beiden häufigsten Formen, die Alzheimer-Demenz und die Multi-Infarkt-Demenz gelten ganz ähnliche Empfehlungen, wenn man das Risiko zu erkranken, minimieren will. Allerdings können diese Empfehlungen auch bei bereits bestehender Erkrankung den Verlauf günstig beeinflussen.

Die häufigsten Ursachen für das Entstehen einer Demenzerkrankung sind neben einer ungesunden Ernährung vor allem Bewegungsmangel, Durchblutungsstörungen und wie bei jeder Erkrankung die genetische Veranlagung. Aber auch die gewohnte Lebensführung und der gelernte Umgang mit Stressoren spielen eine Rolle. Nicht zuletzt ist jede Form des kognitiven Trainings von zumindest aufschiebender Wirkung.

Ernährung und Blutdruck

Vor allem im Hinblick auf die Multi-Infarkt-Demenz sollte die Einstellung des Blutdrucks im Vordergrund stehen. Besonders der untere Wert sollte die Marke von 90 mm Hg dauerhaft nicht überschreiten. Einseitige Ernährung, Nikotin und übermäßiger Alkoholkonsum haben schädigenden Einfluss auf Gewebe und Blutgefäße und damit auf den Blutdruck.

Hoher Blutdruck und hohe Blutzuckerwerte fördern Durchblutungsstörungen – nicht nur am Herzen, sondern auch am Gehirn. Eine kalorienbewusste, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse kann dem entgegenwirken. Es gibt Hinweise, dass Diabetiker häufiger an Demenz erkranken. Daher sollte neben einem Körpergewicht im Normalbereich vor allem die Einstellung des Blutzuckers im Vordergrund stehen.

Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen haben einen ungünstigen, direkten oder indirekten Einfluss auf die Prozesse im Gehirn. Geringe Mengen Alkohol sollen günstige Effekte haben. Allerdings erhöht Alkohol den Blutdruck und liefert viele Kalorien. Neben der Suchtgefahr sind diese Nachteile nicht zu unterschätzen.

Lebensführung und Stress

Nicht jeder demenzkranke Mensch zeigt herausforderndes Verhalten in Form von extremer Unruhe, Halluzinationen oder Hinlauftendenz. Vielen Menschen hilft es, wenn sie auch in „turbulenten“ Zeiten auf ihre Routine und auf Vertrautes zurückgreifen können. Eine gleichförmige Tagesstruktur mit vertrauten Ritualen und Gewohnheiten und verlässliche, soziale Kontakte scheinen grundsätzlich eine höhere Zufriedenheit zu bewirken, die sich speziell bei demenzerkrankten Menschen nachhaltig und positiv auf das Verhalten auswirken.

Störungen in der gewohnten Lebensführung sind immer wieder Anlass für herausforderndes Verhalten. Daher ist eine gute Kenntnis von Lebensgewohnheiten und Biografie sehr hilfreich, wenn man die Beziehungen gestalten will. Routinen und ein regelmäßiger Tagesrhythmus unterstützen dieses Bemühen. Sobald der Körper vermehrt Stresshormone ausschüttet, wirkt sich das auf die Denkleistung aus, nämlich negativ.

Denn bei Stress ist der menschliche Organismus darauf programmiert, aktiv zu werden; alle Energie wird in bestimmte Organe gepumpt. Gleichzeitig stehen dem Gehirn weniger Ressourcen zur Verfügung. So sollte daher im Umgang und der Lebens- und Beziehungsgestaltung mit demenzkranken Menschen darauf geachtet werden, dass Stressfaktoren weitestgehend ausgeschaltet und eine entspannte Atmosphäre geschaffen wird.

Moderne Pflegekonzepte legen daher in besonderer Weise Wert auf eine entsprechende Milieugestaltung. Gegensteuern kann man zum Beispiel mit Entspannungsübungen, beruhigender Musik, Vermeidung von Reizüberflutung und mit Snoezelenageboten. Je weiter die Demenz voranschreitet, desto anfälliger sind die Betroffenen für Störungen und Reizüberflutung.

Diagnose und Medikamente

Besonders das Kurzzeitgedächtnis leidet im Alter. Allerdings ist dies vollkommen normal und nicht unbedingt krankhaft. Erst wenn das Ausmaß von Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen eine bestimmte Grenze überschreitet, kann eine Demenz(Erkrankung) vermutet werden. Hierzu ist eine gute ärztliche Diagnostik erforderlich. Standard ist mittlerweile der sogenannte Mini-Mental-Test, der eine erste Orientierung hinsichtlich kognitiver Störungen geben kann.

Abklärungsbedürftig ist, ob es sich tatsächlich um eine beginnende Demenz handelt oder ob es andere (behandelbare) Ursachen für die Symptome gibt, wie etwa eine Depression (Pseudodemenz). Leider gibt es weder zur Vorbeugung noch zur Therapie einer Demenz bisher gut wirksame Medikamente. Je früher die Erkrankung festgestellt wird, desto wirksamer können die heute zur Auswahl stehenden Antdementiva in der frühen oder mittleren Phase der Demenz wirken.

Eine Demenz beeinträchtigt neben dem Gedächtnis auch andere Funktionen. So ist das Sprach- und Orientierungsvermögen bei einer Demenz stark betroffen. In der Regel fallen zeitliche und räumliche Desorientierung in den ersten Phasen besonders ins Auge.

Gehirn herausfordern und trainieren

Ähnlich wie der Körper kann auch das Gehirn-Organ trainiert werden – es verlangt geradezu danach. Die sogenannte Plastizität des Gehirns erlaubt es, dass „vergessenes“ bzw. ausgeschaltetes Gehirngewebe umgangen werden kann und neues Lernen verlorengegangener Fähigkeiten wieder möglich ist. Über gesunde Anteile des Gehirns lässt sich durch gezieltes Training ein Stück weit bereits abgespeichertes Know-how wieder herstellen. Immer neue Lernanstrengungen zu unternehmen, lohnt sich also! Etwa Sprachen lernen, Volkshochschulkurse belegen, lesen, auswendig lernen, Theater spielen, und so weiter.

Bewegung ist die beste Medizin

Regelmäßige, tägliche Bewegung kann das Auftreten einer Demenz nachweislich verzögern. Sie hat zudem blutzucker- und blutdrucksenkende Wirkung. Bewegung ist nicht allein für die Muskulatur und das Knochensystem von positivem Einfluss. Sie schützt vor Durchblutungsstörungen, auch und gerade im Gehirn. Darüber hinaus wirkt die damit verbundene regelmäßige Ausschüttung von Hormonen (Endorphine, etc.) einer möglichen Depressionserkrankung entgegen.

Schließlich stimuliert körperliche Aktivität die Bildung neuer Nervenzellen. Wichtig ist die Regelmäßigkeit (täglich) und ein gewisses Mindestmaß (mindestens 30 Minuten). Spazierengehen (jeden Abend 2-3 km) Gymnastik, leichtes Joggen oder Walken senken das Demenzrisiko. Studien belegen, dass insbesondere Tanzen weite Bereiche des Gehirns beansprucht. Das Üben komplexer Bewegungsabläufe in Zusammenhang mit Musik stimuliert den Ausbau von Gehirngewebe.

Fangen Sie gleich heute an! Ein schöner Abendspaziergang wartet auf Sie.

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