Elternabend: Schreiben Sie Ihrem Kind einen Brief

Elternabende – kaum beginnt das neue Schuljahr, stehen sie an. Sie dienen der Infoweitergabe, das ist praktisch. Doch manchmal müssen die Teilnehmer langwierige Diskussionen überstehen. Wenn Sie nichts beizutragen haben, können Sie diese Zeit nutzen, um Ihrem Kind eine Freude zu machen. Und um seine Lesekompetenz zu steigern.

Elternabende – manchmal länger als lieb

Manche Elternabende in der Grundschule ziehen sich scheinbar endlos lange hin. Ist der Infoblock vorbei, beginnt oft eine Diskussionsrunde, bei der besorgte Eltern sich mit den Lehrern austauschen über die Badekappenpflicht oder die letzte Mathe-Hausaufgabe – ohne Ermüdungserscheinungen.

Spätestens beim zweiten Kind haben Sie die Argumente alle schon einmal gehört. Nutzen Sie die Zeit und schreiben Sie Ihrem Kind einen persönlichen Brief, den es am nächsten Schultag unter seiner Schulbank findet.

Das sollten Sie beherzigen

  • Schreiben Sie nur einen kurzen Brief. Sonst bekommen Sie wirklich nichts mit von der Elternveranstaltung.
  • Schreiben Sie möglichst deutlich in Druckschrift.
  • Schreiben Sie nichts Abwertendes über Schule und Lehrer. Das kränkt die Lehrer, wenn sie den Brief entdecken. Und es hilft Ihrem Kind nicht dabei, gerne zur Schule zu gehen. Packen Sie die Gelegenheit beim Schopfe, das Vertrauen und die Lernfreude Ihres Kindes zu stärken. Zum Beispiel mit der Formulierung: „Deine Mathe-Lehrerin sieht nett aus. Dein Sitzplatz gefällt mir. Du hast einen prima Blick auf die Tafel.“
  • Falten Sie das Papier zusammen, schreiben Sie als Absender Ihren Namen, als Adressat, den Ihres Kindes. So findet der Brief sicher zu seinem Empfänger, selbst wenn Sie den falschen „Tisch-Briefkasten“ erwischen.

Warum die Briefe bei Ihrem Kind gut ankommen

  • Manche Kinder haben ein mulmiges Gefühl wegen des Elternabends –  werden die Eltern etwas Unangenehmes über mich erfahren? Die Brieflein verknüpfen Elternabende mit einem guten Gefühl.
  • Das Klassenzimmer ist die Welt des Kindes. Es ist spannend, dass die Eltern darin Zeit verbringen – kaum vorstellbar für das Kind. Das Brieflein beweist: Mama und Papa waren wirklich da.
  • Jeder bekommt gerne nette Post, vor allem von den Eltern. Und tatsächlich macht es den Kindern Spaß, ihre neuerworbene Lesekompetenz praktisch einzusetzen.

Meine außergewöhnliche Kindheitserinnerung

Der Besuch von Elternabenden, dafür war meine Mutter zuständig. Nur einmal begleitete mein Vater sie. Warum ich mich so gut daran erinnere? Weil mich am nächsten Schultag unter der Schulbank 20 gefaltete Papierflieger erwarteten. Mein Vater hatte sich mit Falten in der letzten Bankreihe die Zeit vertrieben und mir eine große Überraschung bereitet.

Ich falte keine Papierflieger während des Elternabends. Ich bekomme Schweißausbrüche, wenn ich daran denke, dabei von den Lehrern erwischt zu werden. Sie sollen mich nicht für desinteressiert halten. Werde ich doch mal beim Briefleinschreiben erwischt, zieht hoffentlich das Argument: „Leseförderung“.  Ist bisher nicht passiert und wenn, wäre es den Schweißausbruch wert. Denn meine Kinder sammeln meine Elternabendbriefe mit Begeisterung – seit Jahren.

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