Viele Irrtümer scharen sich um Christi Himmelfahrt. Im Smalltalk dürfen Sie dieses Thema ruhig anschneiden. Zwar handelt es sich um ein religiöses Fest. Es hat aber auch weltliche Aspekte. Seine Unregelmäßigkeit beispielsweise. Und seine Bedeutung als arbeitsfreier Feiertag.
Irrtum Nummer eins: Christi Himmelfahrt ist 40 Tage nach Ostersonntag
Vierzig Tage lang, vom Osterfestkreis an gerechnet, erschien Jesus seinen Jüngern. Das ist – Ihr Smalltalk-Gesprächspartner darf gerne nachrechnen – exakt 39 Tage nach Ostersonntag.
Der Rest ist unbestritten. Jedenfalls wenn man an die Wiederkehr Christi glaubt. Jesus erzählte seinen Jüngern vom Reich Gottes, in das er bald einziehen würde. Danach erschien er ihnen wohl nicht mehr. Jedenfalls berichtet weder das Lukasevangelium noch die Apostelgeschichte Entsprechendes. Daraus lässt sich schließen: Jesus war zu diesem Zeitpunkt in den Himmel aufgestiegen. So entstand das Fest Christi Himmelfahrt.
Irrtum Nummer zwei: Christi Himmelfahrt ist immer im Mai
Christi Himmelfahrt ist keinesfalls immer im Mai. Wohl fällt das Fest immer auf einen Donnerstag. Der frühestmögliche Termin ist der 30. April. Zuletzt war dies 1818 der Fall. Schlimmer für die Arbeitnehmer verhielt es sich jedoch im Jahr war es 2008: Da fielen der 1. Mai und Christi Himmelfahrt auf einen Tag! Die gute Nachricht: Eine solche Konstellation tritt erst im Jahr 2160 wieder ein. Und das auch nur, wenn der 1. Mai bis dahin nicht als Urlaubstag abgeschafft ist.
Auch die Frage nach dem spätestmöglichen Termin für Christi Himmelfahrt können Sie im Smalltalk beantworten. Es ist der 3. Juni. Zuletzt gab es diese Konstellation am 3. Juni 1943. Erst am 3. Juni 2038 wird sie wieder eintreten.
Irrtum Nummer drei: Christi Himmelfahrt ist überall Feiertag
Begangen wird Christi Himmelfahrt immer am sechsten Donnerstag nach Ostern. Ihr Smalltalk-Gegenüber kann sich freuen, wenn er Arbeitnehmer ist. Und in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebt. Aber auch in den protestantischen skandinavischen Staaten ist Christi Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag.
Etwas seltsam mag Ihrem Smalltalk-Gesprächspartner die Praxis in zwei erzkatholischen Ländern erscheinen: Italien und Polen haben Christi Himmelfahrt als Feiertag abgeschafft. Wie? Ganz einfach! Indem sie den Feiertag immer auf den sechsten Sonntag nach Ostern legten. An der Macht der katholischen Kirche sind in Rom und Warschau schon manche Gesetzesvorhaben gescheitert. Doch beim Sonntags- statt Donnerstagstermin werden handfeste weltliche Motive eine Rolle gespielt haben. Das Extra an Steuereinnahmen, das ein zusätzlicher Arbeitstag dem Staat beschert, übersteigt das Fassungsvermögen sämtlicher Klingelbeutel.