Smalltalk über Euro und Teuro
Der Euro ist kein Teuro. Das bestätigen uns stets aufs Neue Politiker aller Couleur. Als Nachweis führen sie hochoffizielle Quellen an. Etwa den Verbraucherpreisindex für Deutschland des Statistischen Bundesamtes: Letzteres hat für die Jahre 2002 bis 2010 als mittlere Inflationsrate einen Wert von 1,57 Prozent errechnet. Dagegen lässt sich nichts sagen. Oder doch? Vielleicht möchte Ihr Gesprächspartner im Smalltalk schon hier einen Einwand machen.
Berücksichtigen Sie im Smalltalk auch die Gegenargumente!
Oder bleibt Ihr Gegenüber stumm? In diesem Fall nehmen Sie im Smalltalk die Gegenposition ein. Der von den Statistikern ausgewählte Warenkorb enthält zahlreiche Produkte. Leider nicht immer diejenigen, die ein Durchschnittsbürger täglich kauft. Otto Normalverbraucher hat ein empfindliches Gespür für Teuerungen, die ihn täglich treffen.
Ihr Smalltalk-Gegenüber vermutlich auch. Es beginnt mit dem morgendlichen Brötchenkauf. An der Tankstelle setzt sich der Trend fort. Der Preisschock endet nicht einmal beim Feierabendbier. Die Preise für alle diese Produkte sind enorm gestiegen. Jedenfalls um ein Erhebliches mehr als die vom Statistischen Bundesamt errechneten 1,57 Prozent!
Das Nonplusultra des Preissteigerungs-Smalltalks: Die gefühlte Inflation
Daher sprechen Wissenschaftler von der gefühlten Inflation. Professor Hans Wolfgang Brachinger von der westschweizerischen Universität Fribourg erklärt das Phänomen wie folgt: Die gefühlte Inflation gibt den von der Bevölkerung wahrgenommenen Preisanstieg authentisch wieder.
Authentischer als jede amtliche Statistik! So sind nach der Euro-Umstellung vor allem die Preise für Konsumgüter und Waren des täglichen Bedarfs rasch geklettert. Kein Wunder, dass die Konsumenten die europäische Währung daher gerne als "Teuro" titulieren.
Smalltalk-Beispiel: Unsere Brötchen
Ein Beispiel für diese Entwicklung: unsere täglichen Brötchen. Sie fallen im Warenkorb des Statistischen Bundesamtes kaum ins Gewicht. Ihr Anteil an den Gesamtausgaben ist sehr gering. Anders die Auswirkung von Steigerungen des Brötchenpreises auf den Verbraucher: Dieses Produkt kauft er fast täglich. Folglich nimmt er dessen Preiserhöhungen sofort wahr. Und das mit Nachdruck. Fühlt Ihr Gegenüber im Smalltalk ähnlich?