Wie viel Haarausfall ist normal?

Täglich fallen uns 70 bis 100 Haare aus, das liegt in der Norm. Im Frühjahr und im Herbst können es mehr sein als im Sommer und im Winter, auch das ist normal. Nur wenn die "Mauser" über längere Zeit anhält oder die Haare büschelweise ausfallen, handelt es sich um echten Haarausfall (Alopezie). Meist macht sich das Leiden zunächst vorne am Kopf bemerkbar.

Hier können nur Experten nach der Ursache suchen:

Grunderkrankungen wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Es werden die Hormon-, Schilddrüsen-, Leber- und Nierenwerte überprüft. Zu viele männliche Hormone im Blut sind beispielsweise eine der Hauptursachen für Haarausfall (auch bei Frauen).

Die Einnahme von Zytostatika und blutverdünnenden Antikoagulantien ziehen häufig Haarausfall nach sich. Auch Rheuma- oder Schmerzmittel können übermäßigen Haarverlust verursachen.

Frauen leiden während der Schwangerschaft und in den Wechseljahren unter verstärktem Haarausfall. Eine falsche Verhütungspille, die hormonelle Umstellung nach dem plötzlichen Absetzen der Pille oder nach einer Geburt mindern die Haarpracht fast immer.  Eisenmangel kann mit Haarausfall einhergehen. Frauen, die sehr starke Blutungen haben, fleischarm oder vegetarisch essen, haben deshalb häufiger Probleme mit schwindender Haarpracht.

Entzündete Zahnherde oder ein chronisch-entzündlicher Darm können ebenfalls für Haarausfall verantwortlich sein. Nicht selten sind Stress und Überlastung die Ursache für starken Haarausfall.

Beim Arzt können Sie einen Mineral- und Vitaminstatus machen lassen. Dieser verrät, ob unter Umständen eine Schwermetallbelastung vorliegt.

In der überwiegenden Zahl der Fälle liegt eine besondere Empfindlichkeit gegenüber dem männlichen Hormon Testosteron vor. In geringen Mengen kreist dieses auch in den Adern von Frauen. Das Hormon sammelt sich als Dehydrotestosteron (DHT) in den Haarwurzeln. Ein bestimmtes Enzym verdickt die Bindegewebsfasern in der Kopfhaut. Die Haarwurzel wird so von der Blut- und Nährstoffversorgung abgeschnitten. Die Wachstumsphase verkürzt sich. Die Wurzel schrumpft, das Haar fällt aus.

Am zweithäufigsten ist der kreisrunde Haarausfall – Alopecia areata. Hiervon sind mehr Frauen als Männer betroffen. Hier liegt eine Fehlsteuerung des Immunsystems vor, bei der die Haarwurzeln von den körpereigenen Abwehrzellen als Fremdkörper bekämpft werden. Dadurch entstehen kreisrunde kahle Stellen auf dem Kopf.

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