Sicher in jeder Lebenslage: Diese Versicherungen sollte jeder haben

Jeder Mensch ist einzigartig. Deshalb sollte auch dessen Schutz maßgeschneidert sein. Neben den Pflichtversicherungen ist auch ein zusätzlicher Schutz sinnvoll. Was wirklich hilft und welche Kosten unnötig sind, zeigt dieser Ratgeber.

Freiwillige Versicherungen, die jeder haben sollte

Eine Krankenversicherung sowie eine Rentenversicherung sind in Deutschland Pflicht. Wer ein Kfz sein Eigen nennt, muss dafür zumindest eine Haftpflichtversicherung abschließen. Für Fahranfänger kann sie aufgrund der fehlenden Erfahrung und dem statistisch höheren Unfallrisiko oft unnötig teuer werden. Deshalb versichern viele Eltern die Fahrzeuge ihrer Kinder mit. Wer einen Hund hat, muss in einigen Bundesländern (unter anderem Niedersachsen) sogar eine Haftpflichtversicherung für die Vierbeiner abschließen; in anderen ist es freiwillig und ebenfalls empfehlenswert. 

Neben diesen Basisversicherungen, der meist dem Schutz anderer zur Schadenregulierung dient, sind auch freiwillige Versicherungen empfehlenswert. Die Privathaftpflicht oder  Berufsunfähigkeitsversicherung gehören dazu. Letztere ist vor allem dann besonders wichtig, wenn es im Haushalt nur eine Einnahmequelle oder ein unausgewogenes Einnahmeverhältnis gibt. Schließlich droht bei Berufsunfähigkeit der soziale Abstieg, wenn plötzlich weniger Einnahmen in der Haushaltskasse sind.

Sobald der Versicherungsnehmer nicht mehr in der Lage wäre, seinen Beruf auszuüben, übernimmt die Berufsunfähigkeitsversicherung die Zahlung einer monatlichen Rente. Deren Höhe wird vorher vertraglich geregelt und durch die Zahlung der Versicherungsbeiträge bestätigt. Je früher sich Arbeitnehmer um ihre Absicherung kümmern, desto besser. Bei der Berechnung der Versicherungsbeiträge zählt nämlich auch die Vitalität. Gibt es keine oder nur wenige Vorerkrankungen, desto günstiger wird es, denn das Risiko für die Versicherungsunternehmen ist weniger hoch.

Wenn mal etwas passiert: Damit aus Freunden plötzlich keine Feinde werden

Statistiken zeigen, dass zu Hause die meisten Unfälle passieren, jährlich ca. 2,8 Millionen. Schnell geht eine Vase zu Bruch oder kann ein TV-Gerät durch ein herunterfallendes Bild beschädigt werden. Haben Freunde oder Nachbarn den Schaden verursacht, kann es unangenehm werden. Wie spreche ich die Kostenübernahme an? Wer kommt für den Schaden auf? Theoretisch müssen die Verursacher die Zahlungen der Reparaturen oder einen Ersatz übernehmen. Um Streitigkeiten und hohe monetäre Belastungen zu vermeiden, sollte jeder eine private Haftpflichtversicherung haben. Sie übernimmt Schäden, die anderen durch unachtsames Verhalten zugefügt werden.

Medizinische Hilfe: eine Krankenzusatzversicherung kann Kostenbelastungen senken

Gesetzliche Krankenkassen sind zu gewissen Regelleistungen verpflichtet. Doch in Zeiten klammer Kassen wird bei den Extraleistungen gespart. Möchten Versicherte beispielsweise beim Krankenhausaufenthalt eine Behandlung durch den Chefarzt oder ein eigenes Zimmer, müssen sie dafür selbst aufkommen. Auch Behandlungen bei Heilpraktikern oder Zuschüsse beim Zahnersatz werden von den gesetzlichen Krankenkassen rigoros ein gekürzt.

Wer nicht auf eine umfassende Gesundheitsbetreuung verzichten möchte, muss viele Untersuchungen und Behandlungen meist selbst bezahlen. Auf Dauer kann es richtig teuer werden, denn ein Zahnersatz mit besseren Materialien kostet schnell mehr als 1.000 Euro pro Zahn. Eine private Krankenzusatzversicherung hilft, die Kosten zu decken. Abhängig vom geschlossenen Vertrag übernimmt sie 100 Prozent oder unterstützt die Versicherungsnehmer zumindest anteilig. Auch bei dieser privaten Zusatzversicherung gilt: Je früher sie abgeschlossen wird und je weniger Leiden die Versicherungsnehmer haben, desto günstiger wird es.

Rechtsschutzversicherung hilft beim Durchsetzen der eigenen Ansprüche

Um an ihr Recht zu kommen, müssen Bürger manchmal den Weg einer Klage gehen. Doch die Kosten dafür können rasant in die Höhe schnellen. Untersuchungen zeigen, dass mehr als 30 Prozent aller Rechtsstreitigkeiten mehr als zwölf Monate dauern. Jedes Schreiben des eigenen Anwalts kostet. Wer das Verfahren verliert, muss womöglich auch die Gesamtkosten des Prozesses tragen. Das kann schnell teuer werden.

Gesamtforderungen im vierstelligen Bereich sind keine Seltenheit. Damit die Bürger zu ihrem Recht kommen und keine Angst vor der Kostenfalle haben müssen, ist auch eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll. Sie gibt es mit verschiedenen Serviceleistungen, u. a. als Berufs-Rechtsschutz, Verkehrs-Rechtsschutz, Wohnungs-Rechtsschutz oder Privat-Rechtsschutz. Im Streitfall übernimmt die Versicherung nicht nur die Kosten für den eigenen Anwalt, sondern alle Aufwendungen (vollumfänglich). Die Rechtsschutzversicherung hat noch einen weiteren Vorteil, denn das Unternehmen ist natürlich darauf erpicht, dass die eigenen Versicherungsnehmer gewinnen. Deshalb wird es alles daran setzen, einen bestmöglichen Anwalt (falls in die Versicherungsnehmer nicht schon selbst ausgewählt haben) zu finden.

Auslandskrankenversicherung kann sinnvoll sein

Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland kann auch bei einem vorübergehenden Aufenthalt in Mitgliedstaaten der Europäischen Union genutzt werden. Wer sich jedoch für eine längere Zeit im Ausland aufhält, sollte über eine zusätzliche Krankenversicherung nachdenken. Gerade in Ländern wie den USA, Dubai oder Asien müssen die Kosten für ärztliche Versorgungen meist vorab gezahlt werden. Eine Untersuchung kostet schnell mehr als 100 Euro und die Kosten für einen operativen Eingriff sind noch viel höher.

Durch den Abschluss einer Auslandskrankenversicherung gibt es die Möglichkeit, diese Kosten nicht selbst zahlen zu müssen. Der Versicherungsanbieter trägt die Aufwendungen und regelt auf Wunsch (und falls vertraglich vereinbart) alle Belange mit dem behandelnden Arzt/dem Krankenhaus. Manchmal lassen sich die Kosten für die freiwillige Versicherung jedoch auch sparen. Viele Kreditkartenanbieter haben den Schutz für Auslandsreisende nämlich inkludiert. Durch die Beantragung der Kreditkarte muss der Inhaber keine zusätzliche Versicherung abschließen, sondern genießt den kostenlosen Schutz für sich. Wer etwas genauer sucht, findet womöglich großzügige Versicherungspakete für die ganze Familie, die mit der monatlichen/jährlichen Gebühr für die Kreditkarte abgegolten sind.

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